Smith & Swanson - Smith & Swanson | |
---|---|
Review von Onkel Fellfresse vom 15.03.2022 (5941 mal gelesen) | |
In der Hoffnung, dass es sich beim zweiten Teil des Namens SMITH & SWANSON um die von mir sehr geschätzte Doom Metal-Ikone Phil Swanson handeln möge, habe ich zu dieser Promo gegriffen. Und bekommen habe ich nicht nur die Bestätigung meines Wunsches, sondern auch ein gewaltiges doom-based Heavy Metal-Album, das mich in der Tat einfach nicht mehr loslässt. Der Amerikaner Phil Swanson ist eine umtriebige Legende im Doom und Epic Metal-Underground, eine unverwechselbare Stimme und erstklassiger Versmaler. So ist Swanson auf den Klassikeralben von BRITON RITES, VESTAL CLARET oder HOUR OF 13 zu hören, lieh seine Stimme der ersten Single von ATLANTEAN KODEX und diversen anderen Bands und Projekten und hat sich somit über die Jahre einen hervorragenden Ruf erspielt. Bei den deutschen Doomern SEAMOUNT ist Swanson seit 2007 aktiv und spielt dort zusammen mit dem Gitarristen und Multi-Instrumentalisten Tim Schmidt, dem SMITH im Bandnamen. Schmidt ist den meisten Metallern wahrscheinlich unter dem Pseudonym Tim HammerSmith und durch sein Wirken bei THRONEHAMMER bekannt. Nachdem beide zur Überbrückung einer SEAMOUNT Pause ein paar Demos und 2019 eine digitale EP aufgenommen hatten, wurde No Remorse Records auf das Projekt aufmerksam und bot den beiden einen Plattendeal an. Das Ergebnis dieser Geschichte erblickt nun das Licht der Welt. Tim Schmidt hat definitiv sein Iommi-Studium mit summa cum laude abgeschlossen. Auf SMITH & SWANSON gibt es die besten Tony Iommi-Riffs und Soli, die der Maestro nie geschrieben hat. Die Platte steht breitbeinig auf den Schultern des erdigen, basischen Doom Metals, wie er von Großmeistern wie BLACK SABBATH, TROUBLE (dieser Gitarrensound) oder PENTAGRAM zu erhabenem Glanz etabliert wurde, angereichert mit Anteilen klassischen Heavy Metals, wie er einst in den West Midlands geschmiedet worden ist. Die Produktion der sieben Songs ist differenziert und hart, untermauert die Wucht der Songs, die sich direkt in Hörgänge und Eingeweide graben, um diese ordentlich umzusortieren. Darüber thront die Stimme Swansons, der mal klagend, anrufend oder auffordernd die Verse intoniert. Mit 'No Colors' eröffnet eine tonnenschwere Doomwalze den unmunteren Reigen und verbreitet umgehend düstere Stimmung. Swanson wandelt zwischen epischer Verzweiflung und Anklage, treibt die Abwärtsspirale nach unten, während die Gitarre zur Mitte hin in die Klage einstimmt, um sich zum Ende nochmals aufzubäumen und dann zu versinken. Das folgende, episch groovende 'Like Glass' wird getragen vom starken Riffing und fragilem Gesang, um zum Ende hin mit einem 70s SABBATH-Part zu glänzen. 'Refuse' ist ein cooler Fistraiser im Marschrhythmus mit epischem Gesang und packendem Refrain. 'Lucifer And Diana' ist musikalisch etwas luftiger arrangiert, ohne an Wucht einzubüßen und lockert das Album zur Mitte hin auf, bevor mit 'Bastard' die Geschwindigkeit angezogen wird und klassischer Heavy Metal Birminghamer Schule das Zepter übernimmt. Den emotionalen Höhepunkt setzt dann 'Song For Harry', bevor 'Worms' wieder etwas flotter und luftiger das Album abschließt. Für mich das Besondere an diesem Album: das Feeling. Nicht die Suche nach oder der Versuch von Perfektion, die eh eine Illusion ist, sondern das Transportieren des Gefühls, die Gitarrenlast, das Packen direkt dort, wo es hingehört: in die Eingeweide. Da ist wieder dieses Gefühl, dass man als junger Metalhead beim Entdecken neuer Musik hatte, die einen sofort abgeholt hat. Die Faust reckt sich automatisch gen Himmel, dein Kopf wippt vor und zurück, während du unter dröhnenden Kopfhörern durch die Stadt läufst und dich alle anschauen, als ob du sie nicht mehr alle hast. Genau so brauche und will ich meinen Heavy Metal. Danke, SMITH & SWANSON! Gesamtwertung: 10.0 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. No Colors 02. Like Glass 03. Refuse 04. Lucifer And Diana 05. Bastard 06. Song For Harry 07 .Worms | Band Website: Medium: CD, LP, Digital Spieldauer: 43:24 Minuten VÖ: 25.02.2022 |
Alle Artikel