Albion - Pryderi

Review von baarikärpänen vom 05.02.2022 (6897 mal gelesen)
Albion - Pryderi Es mag auf den ersten Blick verwundern, warum das Review zu "Pryderi" mit JETHRO TULL und deren neuem Album "The Zealot Gene" beginnt. Wie so oft ist es aber so, daß man Umwege nehmen muss, um zum Ziel zu gelangen. Mir persönlich hat das neue Album von JETHRO TULL so gut gefallen, dass ich mich auf der Homepage der Band mal umgeschaut, mir die neue Besetzung der Band angeschaut habe und dabei auf den neuen Gitarristen Joe Parrish-James gestoßen bin. Neben seinem bemerkenswerten musikalischen Lebenslauf wird auch seine eigene Band ALBION erwähnt, und so kam dann eins zum anderen. Wenn eine Legende wie Ian Anderson den jungen Gitarristen für gut genug befindet, um in seiner eigenen Band zu spielen, dann sollte Joe Parrish-James ja einiges auf dem Kasten haben. Der Blick auf den Youtube-Kanal und die Videos von ALBION bestätigt dann auch sogleich diese Vermutung.

imgcenter


ALBION existieren seit 2019 und bestehen neben Joe Parrish-James aus dem zweiten Gitarristen Jack Clark, Bassist Peter Szypulski und Drummer Mike Ciancio. Der musikalische Ansatz, den die Band verfolgt, mag bekannt vorkommen. Alte Folkmusik mit Metal, Prog zu verbinden ist ja auch wirklich nichts Neues. Entscheidend ist eher die Art und Weise, wie ALBION diesem Ansatz auf ihrer ersten EP "Pryderi" nachgehen. Die vier Songs der EP verfolgen das Leben des Titelhelden Pryderi in vier "Branches" und sind angelehnt an das Mabinogion, der frühesten bekannten Prosa aus Britannien, verfasst in Mittel-Walisisch. Der erste Song 'First Branch (Birth, Parentage)' beginnt zunächst sehr getragen mit akustischen Gitarren, steigert sich, um nach knapp zwei Minuten in einen fast schon schwarzmetallischen Part überzugehen. Spätestens hier wird klar, welch begnadete Musiker alle vier sind. Denn im Gegensatz zu so vielen Mittelalter- oder Pagan-Truppen hat alles Hand und Fuß. Beim zweiten Song 'Second Branch (Brân and Branwen)' kommen wir zum ersten Mal in den Genuss, die Stimme von Joe Parrish-James zu hören, die mehr als angenehm klingt. Musikalisch durchaus Metal mit immer präsenten folkigen Klängen. Was mich begeistert, ist das tolle Zusammenspiel von Bass und Drums auf der einen und der beiden Gitarristen auf der anderen Seite. Im Gegensatz zum relativ straighten zweiten Track wird es im dritten 'Third Branch (Kin, Enchantment)' durchaus leicht proggig mit vielen Wechseln im Tempo. Da sich ALBION am Mabinogion orientieren, in welchem die Protagonisten in den Krieg in Irland ziehen, verwundern dann auch nicht die keltisch klingenden Teile des Songs, die mich manchmal sogar an Gary Moore und 'Over The Hills And Far Away' erinnern. 'Fourth Branch (War, Death)', wiederum ein leicht proggig klingendes Opus mit jeder Menge Abwechslung, beendet diese kurzweilige EP. Man mag es kaum glauben, dass schon 24 Minuten vergangen sind. Möchte man ALBION mit einer anderen Band vergleichen, dann käme man wohl auf WILDERUN. Und doch sind ALBION für meinen Geschmack weit vor WILDERUN. Ich möchte denen das musikalische Können nicht absprechen, aber bei ALBION wirkt alles noch viel durchdachter, noch mehr auf den Punkt. Auf "Pryderi" passt ein Puzzleteil perfekt in das andere, da wirkt nichts gezwungen oder verkopft. Kann man einem Newcomer ein größeres Kompliment machen?

ALBION haben übrigens bereits mit der Arbeit an einem Album begonnen, dessen Fertigstellung sich allerdings verzögert, da Joe Parrish-James derzeit mit seiner Arbeit für JETHRO TULL ausgelastet ist. Das gibt euch allerdings die Chance, der Band ganz schnell einen Besuch auf Bandcamp abzustatten und die mit einem tollen Cover ausgestatte CD für wirklich schmales Geld zu sichern. Wer schon immer einen Faible für diese Art von Musik hatte, macht hier definitiv nichts falsch. Von meiner Seite sind neun Punkte für diese EP mehr als gerechtfertigt.



Gesamtwertung: 9.0 Punkte
blood blood blood blood blood blood blood blood blood dry
Trackliste Album-Info
01. First Branch (Parentage, Birth)
02. Second Branch (Brân and Branwen)
03. Third Branch (Kin, Enchantment)
04. Fourth Branch (War, Death)
Band Website: www.facebook.com/albionofficialuk
Medium: CD, Digital
Spieldauer: 24:25 Minuten
VÖ: 09.07.2021

Besucher-Interaktion

Name:
Kommentar:
(optional)
Meine Bewertung:
(optional)
(Hinweis: IP-Adresse wird intern mitgespeichert; Spam und Verlinkungen sind nicht gestattet)

Der Knabe ist ein Geschenk des Himmels - an Ian und an uns... 🤌
(15.02.2022 von Ray Lomas)

Artikel über soziale Netzwerke verbreiten