Funeral Mist - Deiform | |
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Review von Tailgunner vom 28.12.2021 (9113 mal gelesen) | |
Mit "Deiform" kommen FUNERAL MIST einmal mehr eher plötzlich und recht unerwartet mit einem neuen Album um die Ecke. Ähnlich wie bereits beim Vorgänger "Hekatomb" lagen zwischen Ankündigung und Veröffentlichung nur wenige Tage. Also kein großes PR-Gedöns und keine TV-Spots, welche die Veröffentlichung dieser schwedischen Machtdemonstration flankieren. Spaß beiseite. Das ist natürlich auch irgendwie eine Form von PR, aber Arioch, auch bekannt als Mortuus, seines Zeichens Frontmann bei MARDUK, ist sich der Relevanz seines Schaffens ganz sicher bewusst. Mit gut begründetem Selbstvertrauen kann er darauf bauen, dass die Scheibe in entsprechenden Kreisen erneut für einen erheblichen Wirbel sorgen wird. Denn auch "Deiform" bleibt dem Stil von FUNERAL MIST treu und lässt an Daniel Rosténs diabolischer Kreativität keinerlei Zweifel aufkommen. Mit 'Twilight Of The Flesh' startet "Deiform" auch erst einmal eher atmosphärisch und reduziert und nicht so garstig-morbide wie "Hekatomb". Bei der üppigen Spielzeit von knapp 54 Minuten kann man sich auch gerne einen ausladenden Spannungsaufbau herausnehmen. Gregorianische Chöre werden von einer sich steigernden Instrumentalisierung geleitet, die in einen erhabenen Marsch übergeht, bevor Arioch sein fieses Organ zum Einsatz bringt. Auf die entfesselte Raserei, welche FUNERAL MIST gerne auszeichnet, muss man sich allerdings nahezu fünf Minuten gedulden, bevor das annähernd zehnminütige Stück zum Ende hin wieder eher kontrolliert ausklingt. Das nun folgende 'Apokalyptikon' wartet sogleich mit völlig abgefahrenem Riffing und einem durch und durch morbide krakeelenden Arioch auf. In typischer FUNERAL MIST-Manier steckt in diesem Stück, wie wohl im gesamten Album, wieder so viel an aberwitzigem Songwriting drin, dass es bei einmaligem Hören gar nicht in Gänze zu erfassen ist. Arioch bringt sein Organ darüber hinaus wie gewohnt derart variabel zum Einsatz, dass man mitunter glauben kann, es hier mit mehreren "Sängern" zu tun zu haben. Fünf von sieben Stücken sprengen auf "Deiform" die übliche Spiellänge von drei bis fünf Minuten. Acht- und neunminütige Stücke sind hier der Standard. So auch das rasende 'In Here'. Atmosphärischer Glanzpunkt auf "Deiform" dürfte 'Children Of The Urn' darstellen, welches von einem Kinderchor getragen die unnachahmlich morbide Stimmung, welche bislang noch jedes FUNERAL MIST-Album ausgezeichnet hat, gewährleistet. Der nach 'Apokalyptikon' zweite kurze Song auf "Deiform", 'Hooks Of Hunger', bietet gelungene Standardkost, die jedoch mit dem Großteil der Konkurrenz im Genre allerdings immer noch restlos den Boden aufwischt. Mit dem fies walzenden Titelstück und dem erneut überaus garstigen 'Into Ashes' beschließt Arioch das Album mit zwei weiteren Neunminütern. Ohne jeden Zweifel verfügt der Schwede Rostén über ein beeindruckendes Songwritingtalent, welches auch MARDUKs besten Alben seit der "Opus Nocturne", nämlich "Rom 5:12" und "Wormwood", seinen unnachahmlichen Stempel aufgedrückt hat, bevor sein Kollege Morgan wieder dazu übergegangen ist, die Wochenschau zu vertonen und qualitativ zurückzurudern. Sei's drum, das ist eine andere Geschichte. Und ebenso ohne jeden Zweifel verfügt Rostén im Genre über eines der herausragendsten und variabelsten Organe, bei dem die Konkurrenz größtenteils nur Maulaffen feil staunend daneben stehen kann. All das reicht für mich persönlich zum Black Metal-Output des Jahres. Einziger Wermutstropfen: "Deiform" reicht nicht ganz an seinen Vorgänger "Hekatomb" und auch ganz sicher nicht an das einmalige "Salvation" heran. Aber das ist Jammern auf einem Top-Niveau. Gesamtwertung: 9.5 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. Twilight Of The Flesh 02. Apokalyptikon 03. In Here 04. Children Of The Urn 05. Hooks Of Hunger 06. Deiform 07. Into Ashes | Band Website: www.facebook.com/funeralmistofficial Medium: CD, LP Spieldauer: 53:58 Minuten VÖ: 17.12.2021 |
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