Moanaa - Embers | |
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Review von Damage Case vom 12.11.2021 (6435 mal gelesen) | |
Metal aus Polen. Das ist normalerweise nix für Menschen mit zu viel Humor oder Spaß an Happy Metal - man denke an BEHEMOTH, VADER, DECAPITATED oder HATE. Das selbstgewählte Etikett Post-Black führt in die Irre, denn Black ist hier lediglich die Beleuchtungsstärke im Proberaum. Hier regieren Groove und Growl, wie man ihn eher von NEUROSIS, ISIS oder CULT OF LUNA kennt, aber keineswegs aus den klirrend-frostigen Wäldern Skandinaviens. Also Sludge, Hardcore und Post-Metal. Geht doch! Und das gar nicht mal schlecht, denn die seit dem letzten Album "Passage" (2016) um Gitarrist/Bandchef Łukasz Kursa sowie Sänger Rafał Kwaśny komplett runderneuerte Band nahm zwischen 2019 und 2021 mit "Embers" einen wahren Monolithen auf. Zwischen flirrenden Leads und lieblichen Gitarrenklängen kriecht ein nur scheinbar ruhiges und harmloses Monster durch die Boxen, das einem, sobald man mal unachtsam zur Seite schaut, direkt mit geballter Faust in den Nacken schlägt. Rafał klingt als wäre er gerade in New Orleans aus einer Kneipenschlägerei mit Phil Anselmo gefallen. In all dieser Trostlosgeit breiten sich MOANAA mit einer Wonne aus, die NEUROSIS nach ihrer langen Abstinenz mal wieder erreichen könnten und EYEHATEGOD wohl nicht mehr packen werden, ohne sich dem kompletten Krach und Chaos hinzugeben. Bereits am 31.03.2021 von den Medien bisher größtenteils unbemerkt veröffentlicht, zeigen die fünf Polen eine deutliche Steigerung zu ihrem bisherigen Schaffen. Nachvollziehbare Strukturen, Spannungsbögen und sich abwechselnde beklemmende und entspannte Atmosphären zeichnen ihr drittes Album aus. Die geschmackvolle Gestaltung des Covers und Digipacks hätte auch von Ván Records stammen können. Fazit: Das hier ist ein richtiger Post-Metal-Geheimtipp für Liebhaber grooviger Musik, die gerne durch entspannte Melodien aufgelockert werden. Polen erhält durch MOANAAs drittes Album eine spitze Nadel in der Landkarte exzellenter Härtestmucke abseits von Black Death. Darf man gerne diskografisch rückwärts bis zum Beginn entdecken. Drei Anspieltipps: 'Lie' rifft sich gute neun Minuten ins Gehirn und diese irren Melodien wollen danach nicht mehr so schnell heraus. 'Triad' wächst durch seinen Klargesang zu Beginn bis hin zur den Growls zum Ende hin wie eine Welle an. 'Inflexion', zuvor bereits auf der EP "Torches" (2019) veröffentlicht, ist auf diesem eher ruhigeren Album eine wechselhafte und emotionale Gewaltexplosion auf NEUROSIS-Niveau. Gesamtwertung: 8.0 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. Nothing 02. Lie 03. Triad 04. Inflexion 05. Expire 06. Embers | Band Website: Medium: CD Spieldauer: 40:42 Minuten VÖ: 31.03.2021 |
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