Timo Tolkki's Avalon - The Enigma Birth

Review von Cornholio vom 14.07.2021 (8883 mal gelesen)
Timo Tolkki's Avalon - The Enigma Birth "The Enigma Birth" ist bereits das vierte "AVALON"-Werk von Gitarrist und Mastermind Timo Tolkki. Der gebürtige Finne holt einmal mehr ein paar mehr oder weniger bekannte Stimmen zu sich, um ein Album daraus zu formen. Schlecht sind die Werke allesamt nicht, aber aus meiner Sicht kommt der 55-jährige an seine alten Glanztaten von vor etwa 20 Jahren nicht mehr heran. Übrigens ist dies das erste Album aus der "Avalon"-Reihe, in der Tolkki nicht selbst auch Bass spielt, das übernimmt hier Andrea Arcangeli (unter anderem DGM, ARK ASCENT, NOVERIA).

Ich habe vor ein paar Jahren mal ein Zitat von Tobi Sammet (EDGUY, AVANTASIA) gelesen, der meinte, dass er in fünf bis zehn Minuten einen schnellen Doublebass-Song schreibt, aber die Herausforderungen sind die langsamen Lieder, sei es Mid-Tempo oder Balladen, und natürlich die langen und epischen Stücke. Von letzteren findet man auf dem neuen Output von TIMO TOLKKI'S AVALON keinen, der frühere STRATOVARIUS-Saitenhexer legt mehr Focus auf die schnellen Nummern. Hier und da blitzt sein Können auf, beispielsweise beim Opener und Titelsong, aber der Gesang von Pellek (ex-DAMNATION ANGELS) übertönt hier alles. 'I Just Collapse' ist dagegen langsamer und dadurch transparenter und bodenständiger, hier kommt Caterina Nix gesanglich zum Zuge. 'Memories' ist ebenfalls im Mid-Tempo angesiedelt, hier ist ein Gesangsduett von Caterina Nix und Brittney Slayes (UNLEASH THE ARCHERS) zu hören; alles nicht schlecht aber nicht sonderlich herausragend. Das ändert sich ein wenig mit 'Master Of Hell', einer von zwei Auftritten von ICON OF SIN-Sänger Raphael Mendes, der klingt nämlich fast genau wie MAIDENs Bruce Dickinson. Mir gefällt allerdings der zweite Auftritt von Mendes besser, der Song 'Beauty And War' gehört für mich zu einem der Highlights von "The Enigma Birth". Weiter geht's mit einer sehr prominenten Stimme, zu 'Beautiful Lie' ist niemand Geringeres als James LaBrie (DREAM THEATER) zu hören, der Song selbst ist jedoch ziemlich platt. 'Truth' mit Jake E (ex-DREAM EVIL, ex-AMARANTHE) am Mikro ist abermals ein Lied, das mitnichten schlecht ist, aber halt auch schon gefühlt tausend mal gehört wurde. Bei 'Another Day' wird es schnulzig, primär wegen dem klebrigen Keyboard im Hintergrund, aber Marina La Torraca (PHANTOM ELITE) am Mikro trägt ihren Teil dazu bei - ein weiteres Lied in der Kategorie "OK".

Weiter oben habe ich von 'Beauty And War' als Highlight gesprochen, und das sehe ich auch immer noch so, auch wenn das Hauptriff arg nach STRATOs 'A Million Light Years Away' klingt, nur um einiges flotter gespielt. Aber Sänger Raphael Mendes macht den Song aufgrund seiner Vielseitigkeit zu einem tollen Lied! Anschließend kommt ein weiterer großer Name auf die Bühne: Fabio Lione (ANGRA, ex-VISION DIVINE, ex-RHAPSODY OF FIRE und viele mehr). Hier vermag er mit seiner Stimme aber kaum Akzente zu setzen, denn auch 'Dreaming' birgt nichts Neues und klingt wie schon mal da gewesen. Das zweite (und damit auch letzte) Highlight auf "The Enigma Birth" ist 'The Fire And The Sinner', der jeweils zweite Auftritt von Jake E und Brittney Slayes, und gerade Brittney vermag es, dem Song ihren Stempel aufzudrücken. In dieser Halbballade, die vorab als Single ausgekoppelt wurde, stimmt einfach alles! Leider ist nach drei Minuten schon alles vorbei. 'Time' klingt abermals wie ein Abklatsch eines STRATOVARIUS-Songs, diesmal ist es "S.O.S.", da kann auch die gute Marina La Torraca nichts dran ändern, obwohl sie ihre Sache nicht schlecht macht. Zum Abschluss wird bei 'Without Fear' einmal mehr die alte Suppe aufgewärmt, auch Fabio Lione ist hier machtlos.

Insgesamt ist Tolkki, so leid es mir tut, wohl auf dem absteigenden Ast. Die Sänger sind gut, können es aber nicht immer verhindern, dass den Songs die Frische fehlt. Und wenn dann auch noch die Aufregung auf der Strecke bleibt, ist nicht mehr viel übrig. Für mich sind es vor allem die genannten zwei Songs, mehr bleibt bei mir leider nicht hängen, da lege ich lieber die alten Sachen auf. Schade.



Gesamtwertung: 5.0 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Enigma Birth
02. I Just Collapse
03. Memories
04. Master Of Hell
05. Beautiful Lie
06. Truth
07. Another Day
08. Beauty And War
09. Dreaming
10. The Fire And The Sinner
11. Time
12. Without Fear
Band Website: tolkki.org/
Medium: CD
Spieldauer: 58:49 Minuten
VÖ: 18.06.2021

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