Legend - Legend

Review von Damage Case vom 18.06.2021 (7322 mal gelesen)
Legend - Legend LEGEND von der Kanalinsel Jersey, nicht zu verwechseln mit ihren NWOBHM-Namensvettern aus Kent, gehören zu den letzten gut gehüteten Geheimnissen der wildesten Metal-Jahre Englands. Wie unzählige andere Bands dieser sagenumwobenen Zeitspanne von (je nach Zählweise) 1979 bis 1984 auch, schossen die Insulaner aus dem Nichts empor, veröffentlichten ohne die üblichen Vorabdemos 1981 ihr selbstbetiteltes Debüt, legten ein Jahr später ihr Zweitwerk "Death In The Nursery" nach, um dann in den Folgejahren wie ein Komet zu verglühen. Ein Bandschicksal das hunderte andere Bands dieser Ära teilen. Bemerkenswert ist noch, und das ist der Grund weshalb der Rezensent diese Band schon seit vielen Jahren kennt und schätzt, das 2003er Comebackalbum "Still Screaming". Genauso untergangen wie verkannt in einer Zeit, als die NWOAHM aka. Metalcore das heißeste Eisen war. 2013 folgte der obligatorische (und umjubelte) Auftritt auf dem Keep It True sowie das nicht ganz so zwingend ausgefallene vierte und bis dato letzte Album "The Dark Place". Seit dem Tod von Bandgründer und Gitarrist Peter Haworth letztes Jahr, ruht die Band leider.

Und 2021 führt uns daher direkt vierzig Jahre zurück nach 1981: Zum vierzigsten Jubiläum des Debütalbums wurden die sieben Originalsongs liebevoll von Patrick Engel remastert. Die Boni von der "Frontline"-EP wurden von Andreas 'Neudi' Neuderth restauriert. Zusätzlich haben die Bandmitglieder rare Fotos und Liner-Notes beigesteuert. Die beiden B-Seiten-Songs genannter EP gibt es übrigens ab 02.07. auf der Neuauflage von "Death In The Nursery" zu hören. Der Musik von LEGEND haftet von jeher etwas Mystisches an. Das mag zum einen an Mike Lezalas unverkennbarem Gesang liegen, der dem von Torkjell Rød (Audrey Horne) sehr ähnelt. Zum anderen am leicht progressiven Songwriting. Generell hört sich das Album deutlich mehr nach den Siebzigern an (man höre die ausufernden Teile in 'Buried Alive' und 'Song For A Soldier') als der punkige Sturm-und-Drang (den zum Beispiel 'Torture' andeutet) der Genre-Kollegen, der die 1980er mit einem kräftigen Tritt ins Türschloss einläutete. Andererseits weisen zum Beispiel 'Bad Girl', 'Hiroshima' oder auch 'Taste Of Life' Gitarrensounds und Melodien auf, wie sie auch Tony Iommi auf den zu Unrecht bis heute oft verschmähten "Technical Ecstasy" und "Never Say Die" gespielt haben könnte. Aber gerade all das macht das Schaffen von LEGEND zu einem Schatz an toller, untypischer NWOBHM-Musik, die es wert ist, wieder entdeckt zu werden.

Fazit: "Legend" ist ein verkannter Klassiker für alle, die NWOBHM nicht nur mit SAXON und IRON MAIDEN verbinden und offen für die experimentellere Variante dieser Epoche sind. Wer das Album noch nicht sein Eigen nennt, darf daher gerne bei dieser CD zugreifen.

Drei Anspieltipps: Album in voller Länge hören und genießen.

- ohne Wertung -
Trackliste Album-Info
01. Bad Girl
02. Taste Of Life
03. Buried Alive
04. Negligance
05. Torture
06. Hiroshima
07. Song For A Soldier
08. Frontline (A-Seite "Frontline"-EP)
09. Sabra & Chatila (A-Seite "Frontline"-EP)
Band Website:
Medium: CD
Spieldauer: 51:28 Minuten
VÖ: 21.05.2021

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