Kardashev - The Baring Of Shadows | |
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Review von Rockmaster vom 30.05.2021 (5565 mal gelesen) | |
Sie selbst bezeichnen ihren Stil als "Deathgaze". Hätte mir zuvor jemand gesagt, welche widersprüchlichen Ausdrucksmittel KARDASHEV dazu in ihrer Musik vereinen, hätte ich vermutlich die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen und dankend abgewunken. Natürlich denke ich da zu sehr in klassischen Kategorien - mea culpa. Schnell wird da die breitere Schublade "Modern Metal" aufgemacht, Band rein, zugemacht, abgeschlossen, verplombt, versiegelt. Aber beim Re-Release von KARDASHEVS EP "The Baring Of Shadows" ist etwas anders: Die Musik hält kunstvoll die Balance zwischen gnadenloser Härte, inklusive übertriebenen Blastbeats und fauchigen Death-Grunts, und wirklich berührend melancholischen Gesangsmelodien und träumerischer Gitarre. Die Düsternis der Melancholie hat schon etwas leicht Angeschwärztes. Dazu kommt progressives Songwriting, das die Gegensätze so ineinander verwebt als wären es keine. Auch wenn die Parallelen sicher begrenzt sind, komme ich nicht umhin, Vergleiche zu den eben erst rezensierten IOTUNN zu ziehen, denen es auch gelungen ist, wundervolle Melodien mit einer satten Härte und Metal-untypischem Gesang zu kombinieren. Mark Garrett am Mikro setzt hier aber eher auf Kontrast als Variabilität. Seine sanften, gefühlsbetonten Gesangspassagen stehen seinen eigenen Grunts ebenso gegenüber wie häufig der zeitweilig melodischen, aber eher harten instrumentalen Begleitung. Nico Mirolla an der Gitarre gelingen verträumte Melodien offenbar ebenso leichtfüßig, wie den Gräs-Brüdern bei IOTUNN. Auffällig ist, dass insbesondere in den ruhigeren Passagen auch Alex Rieth am Bass und Sean Lang am Schlagzeug erheblichen Anteil am Aufbau der Songs haben. Die teils heftigen, kollektiven Rhythmusexplosionen sind durchaus mit einigen modernen Entwicklungen des Metals verwandt. Man höre in die zweite Minute des Titels 'Snow-Sleep' rein - für sich alleine ist diese Passage technisch perfekt aber dermaßen over the top. Das Songwriting ist es, was hier den Unterschied zwischen Kunst und Krach ausmacht. Nun darf man sich noch mit Fug und Recht fragen, warum KARDASHEV ihre EP von 2020 bereits dieses Jahr erneut veröffentlichen. Na ja, Pandemie, Freizeit, Langeweile, Kommerz, das lässt sich nicht sagen. Immerhin veredeln sie ihr Re-Release mit den instrumentalen Versionen der vier Titel, die erstaunlicherweise auch toll funktionieren. Man spürt zwar im Vergleich zu den "Vollversionen", dass die Emotionen vor allem über den Gesang transportiert werden, aber auch ohne präsentiert die Band eine herausragende Klasse. Fans von ALCEST, THE CONTORTIONIST und DEVIN TOWNSEND sei die Band noch wärmstens ans Herz gelegt, und dem Gesang darf man stilistische Parallelen zu EMPRYRIUM attestieren. Gesamtwertung: 8.0 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. A Frame. A Light. (7:56) 02. Snow-Sleep (7:46) 03. Torchpassing (5:27) 04. Heartache (4:45) 05. A Frame. A Light. (Instrumental) (7:55) 06. Snow-Sleep (Instrumental) (7:46) 07. Torchpassing (Instrumental) (5:26) 08. Heartache (Instrumental) (4:45) | Band Website: www.facebook.com/Kardashevband Medium: CD Spieldauer: 51:47 Minuten VÖ: 07.05.2021 |
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