Escumergamënt - ...ni degu fazentz escumergamënt e mesorga...

Review von Humppathetic vom 10.04.2021 (5146 mal gelesen)
Escumergamënt - ...ni degu fazentz escumergamënt e mesorga... Es passiert nicht alle Tage - eigentlich sogar zum ersten Mal - dass mir für ein Review a priori zwei Eckpfeiler meiner Reviews wegfallen. ESCUMERGAMËNT sind aus Schweden; so viel weiß man. Wer die Herren sind, weiß man allerdings nicht. Es ist bekannt, dass Mitglieder der Bands STILLA und SETHERIAL mitmischen, aber mehr auch nicht. Ergo kann ich mich nicht zu den Personalien der Band äußern. Der andere Eckpfeiler betrifft das Konzept des Albums und seine Texte. In der Promo zu dem Werk steht, dass der Name des Albums, der im Übrigen auf Okzitanisch daherkommt, einer Sprache, deren Existenz ich vorher gar nicht kannte, ins Englische übersetzt ein Zitat aus der Bibel darstellt. Wenn man also die Wörter, von denen anfangs nur eben ESCUMERGAMËNT bekannt ist (dieses Wort bedeutet Scheußlichkeit), ins Englische übersetzt, in der Bibel nach dem Zitat sucht und den Satz dann richtig deutet (die Bibel wurde schließlich nicht gestern geschrieben, daher ist ihre Sprache blumiger und nicht immer sofort verständlich), dann weiß man, worum es auf dem Album der Schweden geht. Nun, da ich leider nicht Guybrush Threepwood heiße und, das gebe ich ohne Scham zu, Monkey Island nur mit Lösungsbuch vollenden konnte, waren meine Versuche einigermaßen erfolglos. So bleibt mir nichts anderes übrig, als mich gänzlich auf die dargebotene Musik zu konzentrieren. Shit happens. Oder um es biblisch zu sagen: Accidit stercore.

Die Band hat auf dem Album etwas geschafft, was viele Bands vorher versucht haben und dabei eher künstlich als wahrhaftig klangen. ESCUMERGAMËNT atmen die 90er, während andere Gruppen sie höchstens reproduzieren. Schon beim ersten Hören fühlte ich mich, als sei ich ins Jahr 1997 zurückgekehrt. Durch und durch alte Schule, der Klang, aber auch die Kompositionen selbst. Wenn ich zum besseren Verständnis Vergleiche ziehen müsste, käme mir angesichts der Produktion der Gitarren wohl RAGNAROKs "Arising Realm" in den Sinn, während mich der klirrende, mit Hall versehene Gesang an EMPERORs "In The Nightside Eclipse" erinnert. Das Keyboard wiederum, manchmal geradezu symphonisch eingesetzt, führte mich nach Aachen zu den Meistern von NAGELFAR.

Die Musik selbst ist durchgehend im langsamen bis mittleren Tempo gehalten; nur in 'The Grievous Miracle' und 'Black Ash And Ruin' gibt es sowas Ähnliches wie Blastbeats zu hören. Stattdessen wird Wert auf dichte Atmosphäre und stark hypnotisierende Monotonie gelegt, was insbesondere im finalen Song, 'Black Ash And Ruin', zum Äußersten getrieben wird. Trotzdem gibt es auch den einen oder anderen Break, und besonders 'To Envy The Corpses' kommt eher treibend daher, weswegen ich mich sehr an 'God Is Wasted' von RAGNAROK erinnert fühlte, wenn man den Groove herausnimmt.

Im Großen und Ganzen also ein Album, das wenig Wünsche offen lässt. Man lässt die Moderne Moderne sein und fokussiert sich auf den alten Klang, als sich Black Metal in der Hochphase seiner Popularität befand. Toll.

Gesamtwertung: 8.0 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Of Old Night And Winter
02. To Envy The Corpses
03. Antediluvium
04. I Sang Of Murder
05. The Grievous Miracle
06. Black Ash And Ruin
Band Website:
Medium: CD
Spieldauer: 44:45 Minuten
VÖ: 26.03.2021

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Gurkengandalf, bezüglich deiner Kritik am Black Metal kann ich dir sogar ein wenig zustimmen. Es gibt viel Black Metal, der Innovation scheut. Ich sehe das aber nicht grundsätzlich als schlecht an. Mir ist glaubhafte Verbeugung vor den Vorgängern lieber als Progression nur um der Progression willen. Und wenn ein Album gut ist, dann spielt es für mich keine große Rolle, ob das, was ich höre, massig innovativ ist, solange sich nicht bei Riffs anderer Bands bedient wird. Im Übrigen verweise ich auf mein Review zu LES CHANTS DE NIHIL. Ebenfalls Black Metal, aber weitaus moderner, progressiver. Vielleicht ist das eine Band, die dir eher mundet. Cheers, Humppathetic.
(14.04.2021 von Humppathetic)

Wieviele "Black metal" Material Verschwendungen muss der Metaller noch ertragen, bevor die Standard Kritik lautet: Gott sei Dank, keine Veränderung, die gleiche "musik", die gleiche langweilige negative Attitüde, 8-10 Punkte. Die zweite Welle : musikalischer sondermuell für ewig 17 jährige mit schwieriger Kindheit ohne Sinn für Schönheit in der Musik.
(14.04.2021 von Gurkengandalf)

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