Aziola Cry - The Ironic Divide | |
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Review von Metal Guru vom 05.04.2021 (5646 mal gelesen) | |
AZIOLA CRY sind Jason Blake (Warr-Gitarre), Mike Milaniak (Gitarre) und Tommy Murray (Schlagzeug). Diese drei Illinoiser (ill noiser = kranke Krachmacher?) fabrizieren rein instrumentale Mucke (= Mucke OHNE jegliche menschliche Lautäußerung), die jeder Frau/jedes Mannes Geschmack NICHT treffen dürfte. Warum? Erstens: AZIOLA CRYs rein instrumentale Mucke erinnert eher an mathematische Konstruktionen (Musizieren nach Zahlen), weniger an menschliche Emotionen (Singen aus der Seele). Zweitens: Mit mathematischen Konstruktionen/Musizieren nach Zahlen stehen die meisten Menschen seit Schulzeiten auf Kriegsfuß. Drittens: Rein instrumentale Mucke kennt KEINE ideologischen/politischen/religiösen Werte. Unnötig zu erwähnen, dass genau diese "Wertlosigkeit" mir AZIOLA CRYs "The Ironic Divide" sympathisch macht. "The Ironic Divide" heißt nach "Ellipsis" (2005) und "Ghost Conversations" (2007) das dritte rein instrumentale Album der Band. Warum zwischen dieser 2021er- und jener 2007er-Scheibe 14 Jahre ins Land gehen mussten - well, I don't know (what do I know, anyway?). Über vier Songs in 49 Minuten und 51 Sekunden werden abenteuerliche Arpeggios, herausfordernde Harmonien, ruhelose Rhythmen, taumelnde Tempi und unbequeme Unisonolinien zusammengerührt. Ich gebe zu: DAS ist nix für jede Frau/jeden Mann (nicht mal für jeden 'richtigen' Musiker), DAS strengt an. Wenn dann auch noch ein expliziter Bass fehlt (!) und Gitarrenzerrung an den Nerven zehrt - uiuiui! Laut Infozettel thematisiert das rein instrumentale "The Ironic Divide" die unüberbrückbare Kluft zwischen guten und schlechten Menschen, wobei nicht näher definiert wird, was genau 'gut' bedeutet/wo genau dieser Wert aufhört und was genau 'schlecht' heißt/wo genau jener Wert anfängt (oder war's genau andersrum?). Weitere Unterteilungen gibt's angeblich nicht und so stellt sich (mir) die Frage: Was nützen (mir) die tiefschürfendsten Thesen/Theorien/Thematiken, wenn sie nirgendwo niedergeschrieben (= nicht gelesen/erkannt/verstanden) und in keinster Weise artikuliert (= gegrunzt/gesprochen/gesungen) werden? Mit anderen Worten: Behauptete der Infozettel, "The Ironic Divide" handle von umfallenden Reissäcken in Hamburg, platzenden Bäumen in China oder coronaler Atmungspassivität, wär's mir AUCH wurscht - OHNE Text! Manche Menschen brauchen 'ne Sängerin, an deren Kurven sie kleben/'nen Sänger, an dessen Lippen sie sich laben können - ich nicht. Manche Menschen brauchen Aussagen, denen sie sich anschließen/Inhalte, mit denen sie sich identifizieren/Texte, die sie totinterpretieren können - ich nicht. Ich brauch' einfach nur Akkorde, Melodien und Rhythmen! Der Beipackzettel nennt CYNIC, GORDIAN KNOT, KING CRIMSON und TOOL als akustische/kompositorische/stilistische Vergleiche. Also, wenn Mensch noch DYSRHYTHMIA, RUSH und WATCHTOWER draufpackt, stimmte ich zu - mehr oder weniger. Gesamtwertung: 8.0 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. And Cowards (09:37) 02. Hollow Reflections (06:39) 03. The Ironic Divide (21:06) I. Premonitions II. A Torment Of Reason III. Distort Persona IV. One Final Collapse 04. Scars Now Rest Where Once Bore Wings (12:29) | Band Website: www.aziolacry.com Medium: CD Spieldauer: 49:51 Minuten VÖ: 26.03.2021 |
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