Blitzkrieg - A Time Of Changes (Reissue) | |
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Review von Rockmaster vom 05.03.2021 (9398 mal gelesen) | |
Wer nicht kommt zur rechten Zeit ... Musikalische Differenzen führten dazu, dass sich die angehenden Vertreter der NWoBHM BLITZKRIEG im Jahre 1981 nach beachteter Single und Live-Tape auflösten, anstatt ihren Erstling ins Studio zu bringen. Die einen waren nicht zufrieden mit der stilistischen Ausrichtung, der andere war nicht zufrieden damit, sein Projekt absaufen zu sehen. Während sich also die TYGERS OF PAN TANG von ihrer Plattenfirma zünftig in "The Cage" sperren ließen, JUDAS PRIEST, IRON MAIDEN, DEF LEPPARD und so viele andere dem Heavy Metal wahre Höhenflüge bescherten, saß Sänger und Ex-Bandchef Brian Ross im Kämmerlein und sinnierte, wie er seine Band BLITZKRIEG mit einer geschickten, schnellen Überraschungsattacke doch noch vor die immer noch wogende NWoBHM bringen könnte. Wie schwer es war, den 1981 ausgestiegenen Gitarristen Jim Sieroto (laut Begleittext, Jim Sirotto laut anderen Quellen) wieder an Bord des gesunkenen Schiffes zu holen, ist nicht übermittelt. Immerhin, er ließ sich überzeugen und zeigte sich später auch erfreut, dass Brian das Material der Originalbesetzung für die Aufnahmen verwenden wollte, anstatt neue Titel zu schreiben. Erweitert wurde der Sound durch Gitarrist Nummer zwei Mick Procter sowie Mick Moore am Bass und SATAN-Drummer Sean Taylor. Die weitere Bandgeschichte liest sich nicht unbedingt so, als sei "A Time Of Changes" so etwas wie eine Initialzündung gewesen. Immerhin war aber der Rettungsring ausgeworfen, und so wurden zwar BLITZKRIEG vom Scheitel der Welle des britischen Heavy Metal gnadenlos überrollt, konnten sich aber immer wieder nach oben strampeln. Nun, ziemlich runde 36 Jahre nach Erstveröffentlichung von "A Time Of Changes" wird die Langrille versilbert und wiederveröffentlicht und die erste Single 'Buried Alive' sowie zwei Versionen der Titel 'Blitzkrieg' und 'Inferno' als Bonus draufgepackt. Die Bonusse liegen leider im Promomaterial nicht vor und werden auch nicht im Begleittext beschrieben, drum kann ich hier zu Musik und Tonqualität nichts sagen. Das zur Verfügung gestellte Material besteht aus der ursprünglichen Tracklist und hört sich an, als hätte man die Originaltapes aus dem Archiv geholt, entstaubt, durch eine Standard-PC-Soundkarte gejagt, vielleicht noch ein Rauschfilter drübergebügelt, und dann CDs gepresst. Das finde ich jetzt durchaus ehrlich gemacht und gar nicht beklagenswert - so hält der geneigte Käufer dann doch ein unverfälschtes Zeitzeugnis in Händen. Bedauerlich ist aber, dass das Label Neat Records 1985 vielleicht ein paar schönere Halleffekte zur Verfügung hatte, aber ansonsten soundtechnisch weit hinter dem Niveau zum Beispiel von JUDAS PRIESTs "Stained Class" liegt - das bekanntermaßen mal eben ein knappes Jahrzehnt früher aufgenommen wurde. Brian am Mikro, wie soll man es freundlich beschreiben, gibt ziemlich selten alles. Und für die Zeit, in der Jon Deverill, Bruce Dickinson, Rob Halford und wie sie alle heißen die Messlatte für Metal-Gesang in unerreichbare Höhen gelegt hatten, muss man wohlwollend anerkennen, dass Brian rechtzeitig aufgibt. Das Feuer zwischen den beiden Gitarren wird mit Übungsmunition abgeschossen, alles solide Arbeit, aber so richtig Spannung wie bei anderen Gitarrenduos der Zeit entwickelt sich leider nicht. 'Inferno' startet unter guten Voraussetzungen, der Pulverrauch verpufft aber bald. Mick Moore und Sean Taylor kommen dann und wann mit eigenen, guten Ideen daher (zum Beispiel im Titeltrack), bleiben aber häufig auch blass. Die zurückhaltende Interpretation der Rolle am Schlagzeug ist allerdings für Bands des gleichen Härtegrades nicht direkt unüblich. Unterm Strich finde ich "A Time Of Changes" für beinharte Fans der 80er-Jahre-Mucke interessant, meine Hoffnung auf geilen alten Scheiß wurde aber doch ein wenig enttäuscht. Alles ist solide und unterhaltsam (bei aller Kritik, ja wirklich!), aber die Jungs hatten damals die Telefon-'Number Of The Beast' verloren und die 'Metal Gods' waren ihnen nicht unbedingt hold. Kaum zu sagen, was aus ihnen geworden wäre, hätten sie sich drei Jahre eher todesmutig ins Wasser gestürzt und das Rettungsboot lieber gleich vergessen oder wenigstens erst während des wilden Ritts auf der Welle aufgeblasen. 1985 jedenfalls war es zu spät, um sich mit Album zwei und drei gerade noch freizuschwimmen, und so blieb BLITZKRIEG dank Brians ungebändigtem Willen nur eine unstete Karriere. Eine Randnotiz, die das unterstreicht, ist die Tatsache, dass die Encyclopaedia Metallum Brian - dem einzigen Sänger der Band - bis dato fünf aktive Perioden zurechnet - eine weitere ist, dass BLITZKRIEG in bald vierzig Jahren Bandgeschichte knapp vier Dutzend Bandmitglieder zu ihrem Personal zählen. Brian jedenfalls hat seinen Traum nie aufgegeben, und so ist sein Projekt auch heutzutage noch aktiv. Eine neuere Scheibe zum Vergleich wäre durchaus mal eine interessante Hörerfahrung. Gesamtwertung: 5.0 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. Ragnarok 02. Inferno 03. Blitzkrieg 04. Pull The Trigger 05. Armageddon 06. Take A Look Around 07. Hell To Pay 08. Vikings 09. A Time Of Changes 10. Saviour 11. Buried Alive (Bonus) 12. Blitzkrieg (Bonus) 13. Inferno (Bonus) | Band Website: www.facebook.com/BlitzkriegUK Medium: CD Spieldauer: 44:30 Minuten VÖ: 26.02.2021 |
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