Dark Zodiak - Ophiuchus

Review von Damage Case vom 26.12.2020 (8768 mal gelesen)
Dark Zodiak - Ophiuchus Der Volksmund sagt "Es gibt nichts Gutes, außer man (frau) tut es". Was hat das mit den BadenerInnen DARK ZODIAK zu tun? Sie leben dieses Motto bereits zum dritten Mal auf Albumdistanz und bringen nach ihrem feinen Zweitling "Landscapes Of Our Soul" (2017) im Januar 2021 ihr neues Geschoss "Ophiuchus - The Thirteenth Sign Of Zodiac" heraus. Selbstproduziert im Eigenvertrieb wohlgemerkt. Und obwohl in Eigenregie und ohne Labelsupport im Rücken, agiert die Band um das Ehepaar Dieter (Schlagzeug und Songwriting) und Simone (Gesang) Schwarz auf absolutem Profi-Niveau. Das bezeugen durch die Bank sehr wohlwollende Rezensionen zum letzten Album in beinahe allen relevanten deutschsprachigen Print- und Onlinemagazinen. Auch der gut sortierte Webshop auf der professionell gestalteten Webseite www.dark-zodiak.net ist amtlich. Dort kann man auch bereits das Video zum Titeltrack 'Ophiuchus' begutachten und den Opener 'Do More Say Less' streamen.

Jetzt zum Eigentlichen, dem neuen Album. Nach kurzem, unheilvollem Intro legen DARK ZODIAK direkt den fünften Gang ein und 'Do More Say Less' tritt die Tür ein. Ist es Death? Ist es Thrash? Die Band nimmt diese Genre-Gratwanderung gewissermaßen selbst aufs Korn ('From Thrash Till Death'). Eins wird jedoch direkt klar: Hier klingt nix nach Demo oder Eigenproduktion. Die süddeutschen Damen und Herren spielen über die volle Laufzeit von fast fünfzig Minuten auf internationalem Niveau und steigern sich im Vergleich zum schon beachtlichen Vorgänger nochmal spürbar. Shouterin Simone klingt nicht selten wie Angela Gossow - nur um mal zu verorten, von welcher internationalen Liga wir hier sprechen. Und auch die Backband um Dieter hat das Spielgeschehen jederzeit im Griff. Die Produktion, aufgenommen wurde in den Iguana Studios in Freiburg, ist sauber und differenziert, so hört man zum Beispiel auch den Bass von Neumitglied Steffi immer wieder deutlich heraus. Simone kann jedoch nicht nur growlen wie die Besten. Nein, auch flüstern, grunzen, quitschen, schreien und lachen - all das entlockt sie ihren Stimmbändern. Für ein kleines Schmunzeln sorgt manchmal ihre "deutsche" englische Betonung, so zum Beispiel deutlich im Titeltrack nachzuhören - aber was soll's? Klaus Meine und den SCORPIONS stand dies der Weltkarriere auch nicht im Weg, und es wirkt durchaus sympathisch authentisch, weil nicht "wegproduziert". Die Musik ist durchzogen von ordentlichen Groove-Passagen ('Invisible Apocalypse', 'Destroy Destruction', 'Humor'), für den geneigten Schwermetallanhänger der 1990er ist das hier ein Fest. An anderen Stellen erinnert "Ophiuchus" häufiger mal an frühe NILE oder MORBID ANGEL ('2020 A.D.', der Einstieg von 'From Thrash Till Death'). Erwähnswert ist noch das wirklich mutige und gelungene Songexperiment 'Humor', garniert mit Simones herzhaften Lachen, dessen Message ist, dass mit einer ordentlichen Portion Humor das Leben leichter fällt. Das dürfte einigen superharten Berufsmetallern mit Sicherheit nicht so einfach von Lippen gehen. Generell sind die Texte nicht plakativ oder sinnfrei, vielmehr setzen sich DARK ZODIAK zum Beispiel mit Aufrufen zu verantwortlichem, couragierten Handeln in Zeiten von sozialen Medien ('Do More Say Less'), Kritik am Finanzwesen als gierigem Selbstzweck ('Invisible Apocalypse') oder Corona und seine sozialen Folgen ('2020 A.D.') auseinander. Auch das auf einer Bleistiftzeichnung von Simone basierende Albumcover ist erneut sehr gelungen, symbolisiert es den namensgebenden Schlangenträger als dreizehntes Zeichen im Tierkreis (zu deutsch Zodiak).

Fazit: Direkt zu Beginn sieht das Jahr 2021 ein nationales Highlight in der Schnittmenge von Death und Thrash. DARK ZODIAK haben sich eure Aufmerksamkeit auf jeden Fall verdient. Im Presseinfo werden gemeinsame Auftritte mit TANKARD, DEBAUCHERY, ELUVEITIE, STILLBIRTH und PRIPJAT erwähnt. Mal als verständlicher Gradmesser: "Ophiuchus" agiert mit allen aktuellen Werken der genannten Bands mindestens auf Augenhöhe. Very well done! Hier darf gerne mal ein Signing durch ein namhaftes Label stattfinden. Bis dahin ist das Album als schickes Digipack direkt bei der Band auf deren Webseite oder bei bandcamp (https://darkzodiak.bandcamp.com/) erhältlich.

Drei Anspieltipps: Das pumpende, mit geilem Break im Mittelteil entzerrte, 'Heaven, Earth And Beneath' baut das typische SLAYER-Riffing gekonnt ein, ohne wie der tausendste Abklatsch zu klingen. Der Titelsong ist großes episches Kino. 'Total Freedom', das seinem Titel Ehre erweist und im Soloteil ziemlich geil entgleitet.

Gesamtwertung: 8.5 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Do More Say Less
02. Heaven, Earth And Beneath
03. Invisible Apocalypse
04. Ophiuchus
05. Destroy Destruction
06. Humor
07. From Thrash Till Death
08. 2020 A.D.
09. Total Freedom
10. Ignorance
Band Website: dark-zodiak.net/
Medium: CD
Spieldauer: 48:09 Minuten
VÖ: 30.01.2021

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