Iron Maiden - Nights Of The Dead - Legacy Of The Beast, Live In Mexico | |
---|---|
Review von Eddieson vom 20.11.2020 (14278 mal gelesen) | |
"Nights Of The Dead - Legacy Of The Beast, Live in Mexico City" - ein Album, ein zweischneidiges Schwert, aber dazu später mehr. Erstmal zu den Eckdaten. Aufgenommen wurde dieses Live-Dokument und mittlerweile zehnte Live-Album der Briten an drei Abenden vor über 70.000 frenetischen Fans in Mexico City. Es ist das erste Livealbum, das in Mexiko aufgenommen wurde. IRON MAIDEN bieten hier in über 100 Minuten ein Wechselbad der Gefühle. 100 Minuten voller Freude, Trauer, Wut, Gänsehaut, Staunen, Tränen, Verehrung, Dankbarkeit und ganz viel Vorfreude. Und damit kommen wir auch schon dazu, warum "Nights Of The Dead" ein zweischneidiges Schwert geworden ist. Gedacht ist dieses Album als kleines Trostpflaster für die Fans, die wegen der Corona-Pandemie bisher auf dieses Live-Spektakel verzichten mussten. Unter anderem auch der Schreiber dieser Zeilen, der Tickets für die Waldbühne in Berlin an seiner Pinnwand hängen hat. Natürlich ist das ein edler Schachzug der Band, diese Tour auf Konserve zu bringen und ihren Fans zu zeigen, was sie verpasst haben und auf was sie sich freuen können. Doch das Schwert schneidet tief. Die Absage der Tour, so verständlich sie auch unter den Umständen gewesen ist, schnitt eine tiefe Wunde in all die Herzen der Fans, die sich auf den Showtag gefreut haben wie ein Kind auf Weihnachten. IRON MAIDEN meinen es gut, den Fans zu zeigen, auf was sie sich freuen können. IRON MAIDEN machen den Fans aber eben auch deutlich, was sie verpasst haben. Und das schmerzt. Für mich gilt, dass jedes Mal, wenn ich MAIDEN in den letzten Jahren live erleben durfte, ich mit einem breiten und seligen Grinsen da stand ob der Macht, die da von der Bühne kam und so sei es mir bitte verziehen, dass es mir nicht möglich ist, "Nights Of The Dead" mit einer möglichst hohen Objektivität zu reviewen. Fanboy halt, da siegt die subjektive Sicht. Es tut immer noch weh, die Band dieses Jahr nicht gesehen zu haben und die Zweifel werden immer größer, ob es nächstes Jahr was wird. Aber der Plan der Jungfrauen ist letztendlich dann doch aufgegangen. "Nights Of The Dead - Legacy Of The Beast, Live in Mexico City" verbreitet nach über 100 Minuten und einer Achterbahnfahrt der Gefühle einfach nur noch Vorfreude pur. Auch wenn das Album nur im Audioformat erscheint, wird dem Hörer sofort klar, dass die Band wieder in Topform ist. Dickinsons Stimme ist in Hochform und die Instrumentalisten, und dabei nicht zuletzt Nicko McBrain, der hier wirklich alles kurz und klein spielt, erzeugen eine Gänsehaut nach der nächsten. Vor allem selten gespielte Songs wie 'The Clansman' und natürlich das grandiose 'Sign Of The Cross' aus der Blaze-Phase, die ich übrigens sehr schätze, sind natürlich das Sahnehäubchen der ohnehin starken Setlist. Klar, MAIDEN müssen Kritik über sich ergehen lassen, dass sie in Sachen Setlist stellenweise einfach zu festgefahren sind beziehungsweise den sicheren Weg gehen. Natürlich, 'Fear Of The Dark' ist ein Platzhirsch in der Setlist, so auch hier in Mexico, auch 'Run To The Hills' wird so ziemlich immer gespielt, 'The Number Of The Beast' ist ebenfalls ein Dauerbrenner und 'Iron Maiden' wird wohl, allein schon wegen Eddie, nie aus der Setlist fliegen. Doch ganz im Ernst? Wenn ich im Vorfeld der Show so unglaublich gute Songs wie 'Aces High', 'Where Eagles Dare', das genannte 'The Clansman', 'Revelations', das epische 'For The Greater Good Of God', welches übrigens zum ersten Mal auf einem Livealbum ist, 'The Wicker Man' und den Gänsehaut-Song 'Sign Of The Cross' serviert bekomme, dann kann ich da gut drüber hinwegsehen. Auch wenn manche der alten Gassenhauer mal Platz machen könnten für zum Beispiel 'Bring Your Daughter ... To The Slaughter', 'Caught Somewhere In Time', 'The Loneliness Of A Long Distance Runner', mal wieder 'Heaven Can Wait', 'Wasting Love', mehr Songs aus der Blaze-Phase oder oder oder ... Wunschdenken, ich weiß. Letztendlich auch egal, denn MAIDEN könnten auch "Die Mundorgel" des CVJM-Kreisverband Köln e. V. komplett durchspielen, ich würde es feiern. Eine kleine Kritik bleibt noch zu der Gestaltung des Covers, welches für mich einfach zu bunt und zu überladen ist. Keine Ahnung, was die sich dabei gedacht haben, aber bezüglich des Artworks hatten sie wirklich schon bessere Ideen und Ausführungen. Doch am Ende des Tages zählt nur der Inhalt und der kann auf ganzer Linie überzeugen. "Nights Of The Dead - Legacy Of The Beast, Live In Mexico City" macht seinen Job richtig, verbreitet letzten Endes Vorfreude pur und zeigt eine Band in absoluter Hochform. Und so freut sich der Schreiber dieser Zeilen trotz aller Zweifel auf den einen Moment nächstes Jahr, wenn die ersten Töne von UFOs 'Doctor, Doctor' erklingen und ihm die nächsten 100 bis 120 Minuten (gerne auch noch mehr) eine Gänsehaut nach der nächsten über den gesamten Körper läuft. Danke MAIDEN und up the irons! Gesamtwertung: 10.0 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. Churchill’s Speech 02. Aces High 03. Where Eagles Dare 04. 2 Minutes To Midnight 05. The Clansman 06. The Trooper 07. Revelations 08. For The Greater Good Of God 09. The Wicker Man 10. Sign Of The Cross 11. Flight Of Icarus 12. Fear Of The Dark 13. Iron Maiden 14. The Number Of The Beast 15. The Evil That Men Do Hallowed Be Thy Name Run To The Hills | Band Website: www.ironmaiden.com/ Medium: CD, LP Spieldauer: 100:58 Minuten VÖ: 20.11.2020 |
Alle Artikel