Interview mit T von Sulphur Aeon

Ein Interview von Eddieson vom 12.09.2023 (24243 mal gelesen)
Das vierte und bisher düsterste und vielschichtigste Werk von SULPHUR AEON steckt in der Pipeline und ist bereit, die Metal-Gemeinde in ihren Bann zu ziehen. SULPHUR AEON stehen auch auf "Seven Crowns And Seven Seals" für atmosphärischen und dichten Death Metal. Gitarrist und Songwriter T nebst Sänger M erzählten etwas mehr zum neuen Mach(t)werk.

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Hi zusammen. Erstmal vielen Dank für das Interview. Wie geht’s?

T : Alles gut soweit ...

Für den 13.10. steht die Veröffentlichung eures neuen Albums "Seven Crowns And Seven Seals" an. Was überwiegt momentan, die Vorfreude oder die Nervosität?

T : Eindeutig die Vorfreude! Es hat ja schon alles ein wenig gedauert, da bin ich einfach froh, wenn das Album endlich mal draußen ist.

Hört man sich mal etwas in der Szene um, dann sind die Erwartungen an das Album schon ziemlich hoch. Habt ihr das irgendwie im Hinterkopf?

T : Natürlich ist mir bewusst, dass die Erwartungen an das Album hoch sind. Aber wie es letztendlich ankommen wird, kann ich ja nicht beeinflussen. Ich kann musikalisch nur das liefern, was aus mir rauskommt und mich mitreisst. Es allen recht machen kann man sowieso nicht und das war auch nie unsere Intention. Wir sind total glücklich mit der Scheibe und Ván sind es auch, und nur darauf kommt es an.

Lass uns etwas über das Album sprechen. Im Intro 'Sombre Tidings' flüsterst du, M, "Sie sind hier....". Was hat es damit auf sich?

M: Das bezieht sich im Prinzip auf die Rückkehr der Großen Alten. Man hört ein entsetztes und erschöpftes "Sie sind hier... sie sind hier!", bevor dann der Untergang mit 'Hammer From The Howling Void' einsetzt. imgright

Wie schon beim Vorgänger arbeitet ihr auch beim neuen Album wieder mit Klargesang. Wobei der beim Titeltrack, bei 'The Yearning Abyss Devours Us' und auch bei 'Beneath The Ziqqurats' jeweils völlig unterschiedlich klingt. M., du zeigst dich also sehr experimentierfreudig was deinen Gesang angeht.

M: Absolut. Da ist viel im Studio improvisiert. Ich habe aber auch das Glück, mit Michael einen Produzenten an der Seite zu haben, der mich dazu ermutigt. Wir ergänzen uns da schon ziemlich gut, würde ich sagen.

Euer anderer Produzent Simon Werner, mit dem ihr ja schon seit dem ersten Album zusammenarbeitet, hat wieder einen fantastischen Job gemacht und dem Album einen absolut stimmigen Sound verpasst. Hat er einen Einfluss auf euch und die Songs?

T : Das ist ja nicht nur Simon, sondern, wie auch schon beim Vorgänger, zusammen mit Michael Zech entstanden. Mit Michael gab es ein Vortreffen, um noch an dem ein oder anderen Detail zu feilen, bevor die eigentlichen Aufnahmen losgehen. Und er hat da wieder einige feine Melodien beigesteuert, auch alle E-Bow-Parts sind wieder von ihm. Den Sound haben die beiden dann zusammen in Michaels Studio bei München gedreht, da gab es dieses Mal auch so wenig "Diskusionen" wie noch nie, ihre Vision hat auf Anhieb gepasst. Ich hatte zum Beispiel vorab keine klare Vorstellung vom Sound, außer, dass alles "noch grösser" klingen sollte und der Bass mehr Raum bekommen musste. Die beiden sind wirklich ein super Team und die Zusammenarbeitet einfach nur grossartig. Besonders an den Leads und atmosphärischen Gitarrensounds zu arbeiten, war für mich ein absolutes Highlight bei den Aufnahmen. Der Titeltrack ist übrigens ein Novum, weil es der erste SULPHUR AEON-Song ist, der nicht komplett aus meiner Feder stammt. Den habe ich mit Laurent Teubl (CHAPEL OF DISEASE) und Michael Zech zusammen geschrieben.

Das Album ist wieder extrem vielschichtig ausgefallen. Von dem Live-Album mal abgesehen liegen fünf Jahre zwischen "The Scythe Of Cosmic Chaos" und "Seven Crowns And Seven Seals". Hat das Songwriting diesmal länger gedauert oder woran liegt die längere Zeitspanne?

T : Zum einen hat es wirklich etwas länger gedauert, mit drei Alben im Rücken wird es ja auch nicht einfacher, sich nicht zu wiederholen und sich möglichst nochmal zu übertreffen. Ich weiss aber gar nicht, ob das letztendlich wirklich viel länger als beim Vorgänger war. Ich kann das auch nicht beeinflussen, manchmal sprudeln die Ideen, manchmal denkt man, einem fällt gar nichts mehr ein, was dem eigenen Anspruch gerecht wird. Zum Glück haben wir da immer alle Freiheit und null Zeitdruck seitens Ván. Dazu kamen dann aber noch ganz banale Gründe wie die Pandemie - lange nicht wirklich proben können -, die ganze Koordination der Termine und natürlich auch die überlasteten Presswerke.

"Seven Crowns And Seven Seals" ist aber nicht nur vielschichtiger sondern in meinen Ohren auch das bisher düsterste Werk von Euch. Woran liegt das? Hat das aktuelle Weltgeschehen auch einen Einfluss auf das Songwriting?

T : Woran das liegt, kann ich nicht sagen. Ich schreibe die Songs nicht nach einer bestimmten Formel oder einem "Masterplan". Ich habe aber M. auch schon recht früh im Songwriting-Prozess gesagt, dass das Material ein gewisses Endzeit-Flair verströmt. Ich glaube, das Wort "Endzeit" hat sogar unser Basser als erster ausgesprochen. Es ist für mich schwer in Worte zu fassen, ohne dann direkt pathetisch zu klingen. Die Melodien verströmen hier und da etwas, zumindest für mich, sehr Melancholisches. Dieses Gefühl wurde dann ja auch letztendlich das Konzept für das Album: Die Apokalypse, eingeläutet durch die Rückkehr der Grossen Alten. In wie weit da das aktuelle Weltgeschehen mit eingeflossen ist, weiss ich nicht. Es mag gut sein, dass sich so etwas unbewusst dann doch seinen Weg sucht. Dann war das aber eher die Zeit der Pandemie, die hat mich schon ganz schön runtergezogen. Aber wen nicht?

Vor 13 Jahren kam das erste Demo und vor 10 Jahren euer erstes Album "Swallowed By The Ocean's Tide". Wie seht ihr selbst die Entwicklung der Band und auch von euch als Musiker in den letzten 10 Jahren?

T : Ich kann da ja in erster Linie nur für mich sprechen, und da ist mein erster Gedanke, wie schnell die Zeit vergangen ist. Aber mit der Entwicklung der Band bin ich sehr glücklich, für mich hat jedes Album den Vorgänger übertroffen, oder besser gesagt neue Elemente hinzugefügt, und es klingt trotzdem immer nach SULPHUR AEON. Als Musiker/Songwriter bin ich eventuell im Laufe der Zeit souveräner und mutiger geworden. Mich kümmern Genrekonventionen nicht mehr. Aber auch das hat sich natürlich entwickelt. Musik hat halt in meinem Leben eine sehr zentrale Rolle, an irgendwelchen Ideen muss ich immer werkeln. Mal wird es was, mal landet es in der Tonne.

Aporpos Tonne. Wie läuft das SULPHUR AEON? Schreibt ihr nur so viele Stücke, wie ihr für ein neues Album braucht oder liegen aus dem Songwriting zum aktuellen Album noch einige Songs irgendwo auf Halde?

T : Ersteres. Wenn ich an einem Album arbeite, bin ich auch schon sehr früh mit Gedanken wie "das wird der Opener", "an welcher Position muss Song x/y kommen", "wie muss das Album enden" beschäftigt. Es ist halt mehr, als die Summe der Einzelteile (5€ ins Phrasenschwein) und muss als Ganzes wirken. Für "Seven Crowns ..." war die einzige Vorgabe, die ich mir gesetzt habe, dass es die 45 Minuten nicht gross überschreiten darf. Ich wusste dann einfach, wann das Album komplett war und ein weitere Song es nicht besser gemacht hätte. Von daher habe ich nicht einen einzigen Song auf Halde. Nicht einmal ein Riff.

Und schwirren jetzt schon Ideen für das nächste Album durch den Kopf oder ist erst mal 'ne kleine Pause angesagt?

T : Ehrlich gesagt fühle ich mich, was SULPHUR AEON angeht, hinsichtlich neuer Songs gerade etwas ausgebrannt. Ich wüsste momentan nicht, wie ich auf "Seven Crowns ..." noch einen draufsetzen sollte. Dafür muss ich auch erst mal richtig mit der Scheibe abschließen, und das ist erst immer der Fall, wenn sie wirklich draußen ist. Das mag also in einem halben Jahr schon wieder anders aussehen. Da ich aber auch nicht nichts machen kann, habe ich mit THE OMEGA SWARM eine zweite Band ins Leben gerufen, wo ich mich musikalisch noch etwas anders austoben kann. Da ist das Album instrumental auch schon im Kasten und die Vocal-Aufnahmen gehen bald los.

Gibt es was, das ihr mit SULPHUR AEON noch unbedingt erleben oder machen wollte?

T : Nichts Spezielles, das mir jetzt spontan einfallen würde. Mit coolen Festivals und Einzelshows bin ich schon zufrieden, eventuell mal etwas mehr im Ausland. Und wenn die Umstände passen, würde ich auch gerne nochmal eine Tour machen.

Damit sind wir auch am Ende des Interviews angekommen. Vielen Dank. Ich wünsche euch für das Album viel Erfolg und überlasse dir die letzten Worte.

T : Danke für das Interesse und die Unterstützung.

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