Ein Interview von Eddieson vom 12.07.2023 (21709 mal gelesen)
Nach der ersten EP "Crashdive" stehen TAILGUNNER mit ihrem Debüt "Guns For Hire" in den Startlöchern. Wer auf den guten, alten Heavy Metal der britischen Sorte steht, sollte TAILGUNNER unbedingt antesten. Bandgründer und Gitarrist Thomas erzählt mehr.
Hey Thomas! Wie geht es dir?
Thomas: Danke, Jan. Mir geht es fantastisch. Du erwischst mich gerade im Zug. Eine verrückte Woche liegt hinter mir. Eine Woche, in der ich MÖTLEY CRÜE und DEF LEPPARD gesehen habe, dazu GUNS N'ROSES und MAIDEN. Außerdem haben wir selbst für KK'S PRIEST eröffnet.
Erst mal muss ich euch zu eurem neuen Album gratulieren. Das Teil ist wirklich großartig geworden und bringt den Vibe des englischen Heavy Metal mit viel Leidenschaft und authentisch rüber.
Thomas: Vielen Dank, das weiß ich wirklich zu schätzen. Wir haben ein paar Rückmeldungen von der Presse und natürlich ein paar Freunden bekommen. Ich kann es kaum erwarten, dass das Album bald veröffentlicht wird. Es hat mich die letzten fünf Jahre gekostet, das Album zu schreiben und die Band zusammenzusetzen. Als wir vor KK'S PRIEST gespielt haben, hat sich KK das Album vor der Show angehört und BLAZE BAYLEY hat gefragt, ob wir sein Exemplar signieren. Das ist doch total verrückt. [freut sich]
Beschreib doch mal eben etwas näher, wie es zur Bandgründung kam und was TAILGUNNER ausmacht.
Thomas: Sehr gerne. Wir spielen laser guided riffs n' hooks! Schnell, laut, ziemlich catchy und wir haben es uns zur Mission gemacht, den britischen Heavy Metal ohne Kompromisse wieder zurückzubringen. Letztes Jahr im Januar haben wir uns als komplette Band gegründet, nachdem ich seit 2018 auf der Suche nach den richtigen Leuten war. Ich habe die kompletten Social Medias durchsucht. Flyer und Poster in Metal Bars, Gitarrenläden und Plattenläden ausgelegt.
Was genau bedeutet laser guided riffs n' hooks?
Thomas: Es ist vor allem laut und catchy. Für TAILGUNNER bedeutet das, die technische Seite vom Old School Metal, wie zum Beispiel MEGADETH-Riffs mit den großen Chören von HELLOWEEN zu verbinden.
Nachdem ihr ja schon die "Crashdive"-EP veröffentlicht habt, kommt bald, wie du ja eben schon sagtest, euer erstes Album "Guns For Hire". Wie fühlst du dich? Aufgeregt?
Thomas: Ja, absolut! Wir können es natürlich kaum erwarten das Album zu veröffentlichen, den Fans neue Musik zu bieten und hoffentlich neue Hörer und Hörerinnen zu gewinnen. Außerdem kann ich es persönlich kaum abwarten, endlich die Vinyl-Version in den Händen zu halten. Das ist ein Traum, der endlich wahr wird. Weißt du, das Album war schon ein echter Höllentrip. Ich war nie ein Songwriter, also spiegelt das Album irgendwie mich selbst wieder, wie ich mir beibringe, Songs zu schreiben. Und als dann Craig als Sänger dazu kam, war das irgendwie wie ein Neubeginn.
Du bist also der Hauptsongwriter - oder ist TAILGUNNER eine typische Proberaumband?
Thomas: Naja, ich habe neun der zehn Songs geschrieben. Aber das lag einfach daran, dass ich das getan habe, lange bevor die Band zustande kam. Außerdem befanden wir uns inmitten der Pandemie, so blieb keine andere Möglichkeit. Letztendlich ist es mir eigentlich egal, ob ich alle Songs schreibe oder nicht einen, solange auf unseren Alben die bestmöglichen Songs rauskommen. Jetzt ist die Band ja komplett, also können wir zügellos weitermachen und zusammen noch mehr Songs schreiben.
Du hast ja eben schon gesagt, dass ihr die Mission habt, den britischen Heavy Metal zurückzubringen, so wie es JUDAS PRIEST und natürlich auch MAIDEN einst taten.
Thomas: Ganz genau. Die ganze Idee eine Band dieser Art zu gründen spukt schon seit meinen Kindheitstagen im Kopf herum. Die anderen Jungs teilen diesen Gedanken und du hast mit den genannten Bands auch schon unsere größten Einflüsse aufgezählt.
Erzähl doch mal ein bisschen über die Aufnahmen zum Album. Das lief ja auch etwas ungewöhnlich. Ihr habt in einer alten Kapelle aufgenommen?
Thomas: Ja, das stimmt, die Aufnahmen waren etwas umständlich. Ich habe ja das Album gemacht, bevor wir einen Plattenvertrag hatten. Wir hatten also nicht das nötige Geld um in ein dickes Studio zu gehen. Also haben wir unser Zeugs gepackt und sind für ein paar Wochen dort eingezogen. Die Kabine, in der die Vocals aufgenommen wurden, war total provisorisch aus Teilen eines Bettes mit Laken und Überwürfen zusammengebaut, die von Leitern und Klammern gehalten wurden. Den Altar bauten wir zum Kontrollraum um und wir haben meist mitten in der Nacht aufgenommen, im Schein von Kerzenlicht. Nachts dann eine kurze Pause zu machen, um auf dem umliegenden Friedhof eine zu rauchen, gab dem Ganzen einen ganz besonderen Vibe. Natürlich wurde das Album im tiefsten Winter aufgenommen, ganz ähnlich wie "The Number Of The Beast" damals, das fühlte sich schon toll an.
Das Album wurde dann von Olof von ENFORCER gemixt und gemastert und ich meine, auch etwas ENFORCER in euren Songs zu hören.
Thomas: Das Album haben wir ja selbst produziert, Olof war nicht darin involviert. Ich bin echt stolz auf das, was wir geschaffen haben. Wir haben hart gearbeitet, immer wieder Sachen geschnitten und uns selbst gepusht, um das Beste aus uns herauszuholen. Als alles aufgenommen war, haben wir es zu Olof in sein schwedisches Studio geschickt und er hat einen fantastischen Job mit dem Mix gemacht. Er wusste genau, was wir wollten und das Album ist zu einem echten Killer geworden!