Fortress Under Siege - Atlantis | |
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Review von Rockmaster vom 04.11.2020 (8468 mal gelesen) | |
Das Leben in der belagerten Festung ist nicht gerade leicht. Irgendwie muss man überleben und sich gleichzeitig aller Widrigkeiten erwehren. Das griechische Power Metal-Sextett FORTRESS UNDER SIEGE gehört daher zu den Kandidaten der Musikgeschichte, denen der Erfolg außerhalb der heimischen Trutzmauern nicht direkt in den Schoß gelegt wurde. In den 28 Jahren seit Beginn der Blockade haben sie gerade mal drei Langschüsse über die Zinnen katapultiert, während diverse Axtkrieger und Kampfschreier kamen und gingen. Wollen wir hoffen, dass der Titel des dritten Geschosses, "Atlantis", kein Omen ist. Mit mit dem Titel 'Love Enforcer' schleudern uns die Griechen ihren ersten Speer mit solider, handgeschmiedeter Power Metal-Spitze entgegen. Die Doppel-Äxte von Festungsvater Fotis Sotiropoulos und Themis Gourlis liefern hier feinste Saitenarbeit ab, und mit Tasos Lazaris' Gesang (teils zweistimmig, selbst gedoppelt?) sollte man meinen, stehen die Chancen gut mit dem Liebesglück. Ohne Enforcement, wollen wir doch sehr hoffen. Lyrics sind nicht übermittelt, das offizielle Video deutet eher auf das Thema einer emotional missbräuchlichen Mutter-Sohn-Beziehung hin. Auch der Titel-Track 'Atlantis', der fast eher klassischer Heavy Metal ist denn Power Metal, ist alles andere als dem Untergang geweiht. 'Silence Of Our Words' repräsentiert am ehesten die Prog-affinen Tendenzen, die der Band auch nachgesagt werden. Das verschafft wenigstens auch Keyboarder George Georgiou Raum im engen Burghof, sich etwas zu entfalten. Seine besten Momente hat der Titel aber durch die Wechsel zwischen ruhigen und flotten Passagen. Alex Stavrakas und Dimitris Kapoukakis leisten derweil konstant solide Arbeit an Bass-Axt und Kriegstrommeln. So rocken sich FORTRESS UNDER SIEGE tapfer durch die erweiterte Geschichte der griechischen Antike und Mythologie. Ob sie den Belagerungsring damit durchbrechen können, ist nicht sicher. Aber die Festung halten können sie allemal. Naturgewalten, die für einen Untergang sprechen, sind nicht erkennbar. Jedoch bekommen vor allem in der zweiten Albumhälfte der Weinkenner bei der Auswahl einer guten Amphore aus dem Keller und der Apostat im Verlies auch mal zumindest nasse Füße. Die Gesangsmelodien in 'Seventh Son', aber auch schon zuvor in dem sonst starken 'Lords Of Death' sind zum Teil derart gegen den Strich gebürstet, dass ich beim Versuch, etwas Verfängliches zu finden, einen Knoten im Gehörgang bekomme. Bei 'Spartacus' läuft vor meinem geistigen Auge der leichtbekleidete Kirk Douglas in Technicolor vorbei. Der Schinken war schon angestaubt, als ich noch klein war. Und ein wenig angestaubt mutet auch der Titel an. Ein paar Power Metal-Versatzstücke, aber hier klingen Fotis & Co. des Widerstands müde. Wenigstens zeigen die Jungs mit 'Time For Rage' dann kurz vor Schluss nochmal, dass sie noch lange nicht aufgegeben haben. Bedauerlich, kann man immer nur wiederholen, ist für alle Musiker, dass sie aktuell nicht mal auf Tour gehen können. Zur Zeit sitzt da nur der einsame thrakische Gladiator vor der YouTube-Arena. Wäre doch schöner, vor ausgewählten 300 Spartiaten an den Thermopylen aufzutreten. Oder, warten wir noch auf die 40000 Perser und sämtliche Alliierte beider Parteien und verschiffen den ganzen Bums nach Wacken, bevor die Anzahl der Veranstalter, die ihr persönliches und/oder berufliches Atlantis erleben, noch weiter wächst. Aber da gibt's so einen dämlichen, hirnlosen Nichtmal-Einzeller, der da was dagegen hat. Und zu viele Leugner und Ignoranten, die sich lieber einen Saufen als mit einfachsten Maßnahmen und ein wenig Verzicht Opa vor der Intensivstation zu schützen. Da kann ich FORTRESS UNDER SIEGE nur zurufen: Haltet auch diese Belagerung durch! Und dann brecht aus und ab auf's Festivalgelände! Gesamtwertung: 6.0 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. Love Enforcer (4:00) 02. Lords Of Death (4:43) 03. Atlantis (5:56) 04. Holding A Breath (0:59) 05. Silence Of Our Words (4:30) 06. Vengeance (4:16) 07. Seventh Son (4:07) 08. Lethe (1:31) 09. Spartacus (5:45) 10. Hector's Last Fight (4:42) 11. Time For Rage (4:24) 12. The Road Unknown (5:55) | Band Website: www.instagram.com/fortressundersiege Medium: CD Spieldauer: 50:48 Minuten VÖ: 09.10.2020 |
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