Zakk Sabbath - Vertigo

Review von Blaze Breeg vom 11.09.2020 (10172 mal gelesen)
Zakk Sabbath - Vertigo Nicht nur anlässlich des 50. Ehrentages lief bei mir in den letzten Wochen mal wieder regelmäßig "Black Sabbath". Auch nach einem halben Jahrhundert handelt es sich, in meinen Ohren, um ein in jeder Hinsicht perfektes Doom Metal-Album, auf dem Geezer, Bill, Ozzy und allen voran natürlich Tony Top-Jobs abliefern, die Musiker auf der ganzen Welt bis zum heutigen Tage inspirieren. Dieses - zugegebenermaßen keineswegs bemerkenswerte - Urteil fälle ich im Übrigen völlig unabhängig von der herausragenden historischen Bedeutung der Scheibe, die auch ohne Verklärungen in herrlich düsteren Farben strahlt.

Letzteres haben sich mutmaßlich auch Klampfer/Sänger Zakk Wylde (BLACK LABEL SOCIETY, OZZY OSBOURNE), Bassist Blasko (auch OZZY OSBOURNE, ROB ZOMBIE) und Schlagzeuger Joey Castillo (DANZIG, QUEENS OF THE STONE AGE) gedacht. Nur hat dieses All Star-Trio, welches als Live-Band schon seit einigen Jahren Songs der Birminghamer Legende covert, einen Entschluss gefasst, der mich auf dem ersten (und zweiten, dritten ...) Blick etwas ratlos macht: Es hat "Black Sabbath" einfach in Gänze neu eingespielt. Nun, das bereitet sicherlich jedem Musiker sehr viel Freude. Lasst es euch gut gehen, ich bin auch Hedonist! Allerdings veröffentlichen die wenigsten Musiker ihre Huldigung auf einem Tonträger, der auch in ziemlich kostspieligen Special Editions erhältlich ist. Mal ganz im Ernst: Wer zum Prince of Darkness braucht das bitteschön?

Aber, seien wir fair. ZAKK SABBATH servieren uns mit "Vertigo" vielleicht die überflüssigste Scheibe des Jahres, aber sie machen auch ein paar Dinge richtig. Zakk Wylde klingt tatsächlich fast wie Ozzy - wer nur mit 90%-iger Aufmerksamkeit hinhört, dürfte wohl keinen Unterschied zum Original feststellen. Darüber hinaus war die Entscheidung, die Tracks live im Studio einzuspielen, goldrichtig. "Vertigo" klingt sehr dynamisch und energiegeladen - und ist objektiv betrachtet eine überaus geschmackvolle Verbeugung vor dem Urknall "unserer" Musik. Dass die drei Musiker Profis sind, steht selbstverständlich außer Frage. Die "neuen" Versionen der Nummern, welche in der DNA nahezu aller Metalfans abgespeichert sein dürften, sind nicht weit von den ursprünglichen Aufnahmen entfernt. Okay, sie sind sogar sehr, sehr nahe dran. Klar, sie haben etwas mehr Wumms und ZAKK SABBATH setzen mitunter auch ein paar eigene Akzente, zum Beispiel auf der Ebene der Gitarrensoli, die sich an alten, ausufernden Live-Darbietungen von Mr. Iommi orientieren. Doch, das macht auch mir Bedenkenträger Spaß - wie könnte es bei diesen Kompositionen anders sein? Aber: Noch mehr Spaß macht mir, sorry für die Scheuklappen, das unschlagbare ORIGINAL aus dem Jahr 1970!

Und somit sind wir wieder beim großen Dilemma: Ich glaube wirklich nicht, dass ein BLACK SABBATH-Jünger "Vertigo" in einem Jahr noch einmal auflegen wird. Egal, wie gut Zakk Wylde und Co. musizieren. Ihr merkt, die Platte und ich werden keine dicken Freunde mehr. Mein Underground-Herz schreit zudem immerzu: "Na, da wollte wohl jemand 'ne schnelle Mark verdienen, was?" Und das Underground-Herz hat immer recht. Daher mein ganz persönlicher Tipp: Lasst diesen Longplayer im Regal stehen und unterstützt lieber junge, aufstrebende Bands mit EIGENEN Ideen, die es erst recht in der aktuellen Covid 19-Welt sauschwer haben, ihre Köpfe über Wasser zu halten.

- ohne Wertung -
Trackliste Album-Info
01. Black Sabbath
02. The Wizard
03. Wasp / Behind The Wall Of Sleep / N.I.B.
04. Wicked World
05. A Bit Of Finger / Sleeping Village / Warning
Band Website:
Medium: CD
Spieldauer: 41:37 Minuten
VÖ: 04.09.2020

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