Oceans Of Slumber - Oceans Of Slumber

Review von Opa Steve vom 09.09.2020 (8125 mal gelesen)
Oceans Of Slumber - Oceans Of Slumber Wow, was ein intensives Werk! Dass OCEANS OF SLUMBER aus Texas stammen, merkt man am Sound maximal an der rauen Wucht, mit der die Musik gespielt wird. Trotz aller Düsterheit und Epik wirkt das gleichbenannte Album handwerklich sehr ehrlich und nicht mit künstlichen Studio-Attributen aufgeblasen. Die Musik vermischt Doom, Gothic, Dark Metal, Power Metal und Folk. Damit schöpfen die fünf Herren nebst Dame aus dem düsteremotionalen Quadranten, der diese Stile im großen Kreis des gesamten Genres schon irgendwie recht nah beieinander verortet. Die zwölf Songs sind aber alles andere als durchschnittlich arrangiert und beschränken sich nur selten auf wenige prägende Themen. Variabel und dynamisch erzählen sie Geschichten zwischen Zartheit und epischer Wucht und man spürt in jeder Note eine große Liebe zum Songwriting. Über all diesen gelungenen Attributen thront aber Cammie Gilbert am Mikro als unangefochtenes Aushängeschild der Band. Die dunkelhäutige Frontfrau besticht nicht nur durch treffsichere Töne, sondern auch durch eine Wahnsinnsstimme mit Volumen, dezent tiefrauer Stimmfarbe, und drückt das ganze Spektrum von Zerbrechlichkeit bis Rockröhre aus. Ich habe selten ein Metal-Album gehört, welches so viel Aufwand in die Gesangsarrangements gesteckt hat, wie man es sonst eher nur von talentierten Singer/Songwritern von Weltruhm gewohnt ist. Manche mögen die gesangliche Nähe zu ebendiesem Genre als zu prominent bemängeln, aber ich bin ohnehin der Meinung, dass man dem Metal schon viel zu lange halbgaren Gesang durchgehen lässt, der mit den instrumentalen Leistungen nur selten Schritt halten kann. OCEANS OF SLUMBER gehören hier zu den positiven Ausnahmebeispielen. Ob stilechter Blues in 'The Adorned Fathomless Creation', charttaugliche Balladenepik in 'To The Sea', Zerbrechlichkeit in 'I Mourn These Yellowed Leaves', eine Gänsehautperformance zum dunklen Piano in 'The Red Flower' oder proggige Gesangslinien in 'Pray For Fire': Cammie packt den Hörer durch ständig 110%-igen Einsatz und gibt sich nie mit nur ein paar guten Melodien zufrieden. Etwas aus dem Rahmen fallen 'Total Failure Apparatus', welches mit seinen Prog Death-Ausbrüchen etwas fremd wirkt, und 'Wolfmoon (Including Zoanthrophic Paranoia)' - ersteres ist mit dafür verantwortlich, dass ich der Scheibe einen Punkt von der Höchstnote abziehe, zweiteres einfach aus dem Grund, weil es eine Coverversion (TYPE O NEGATIVE) ist. Ansonsten ist an dieser Scheibe nichts auszusetzen und die Produktion von Dan Swanö ist nur das Sahnehäubchen, welches die fabelhaften Songs im bestmöglichen Sound gut reinlaufen lässt. Starke Songs, unglaublicher Gesang, epische Spieldauer über 70 Minuten, keine totgebügelte Produktion - was will man mehr! Das vierte Full-Length in sieben Jahren macht OCEANS OF SLUMBER zu den spannendsten Newcomern 2020. Anspieltipps: 'Pray For Fire' und 'The Colors Of Grace'.



Gesamtwertung: 9.0 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. The Soundtrack To My Last Day
02. Pray For Fire
03. A Return To The Earth Below
04. Imperfect Divinity
05. The Adorned Fathomless Creation
06. To The Sea (A Tolling Of The Bells)
07. The Colors Of Grace
08. I Mourn These Yellow Leaves
09. September (Momentaria)
10. Total Failure Apparatus
11. The Red Flower
12. Wolf Moon (Including Zoanthrophic Paranoia)
Band Website: www.oceansofslumber.com
Medium: CD
Spieldauer: 1:11:39 Minuten
VÖ: 04.09.2020

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