Children Of Bodom - Hate crew deathroll | |
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Review von Odin vom 21.02.2003 (12246 mal gelesen) | |
Zwar kommt man schon seit längerem nicht umhin, von der beeindruckenden Arbeit der Finnen zu hören, doch konnte ich sie bislang noch nicht in dieser Intensität erfahren. Wie soll ich anfangen... Vielleicht die Minuspunkte zu Anfang, das haben wir recht schnell hinter uns. Die 9 Songs sind eindeutig zu wenig! Mit kaum 40 Minuten Spielzeit wird man hier abgefrühstückt, was mich schon etwas traurig stimmt. Nicht nur, weil diese ca. 37 Minuten Spielzeit (am Ende hängen noch ca. 3 Minuten heuchlerische Stille) voll von bestem Material sind, wovon man gerne mehr hätte, sondern auch, weil diese Länge eine gewisse Untergrenze für bezahlenswerte Alben erreicht. Der zweite Kritikpunkt bezieht sich auf die Eigenheiten des COB Sounds, die sich in Form von teilweise industrial-mäßig verzerrten Vocals (besonders im Opener "Needled 24/7") und dem für meinen Geschmack oft zu seichten Keyboard-Sound äußern. Letzteres wird unangenehm, sobald es den songdienlichen Hintergrund verlässt und dem Gesamtbild einen leicht schwülstigen Stempel aufdrückt. Ansonsten strotzt "Hate Crew Deathroll" nur so von messerscharfen Riffs, Gewalt und rasend geilen Songs. Wie üblich ist das Tempo von Anfang an hoch bis sehr hoch gehalten, gleich der Opener macht mit flitzenden Fingern auf glühenden Saiten die Marschrichtung deutlich. Nebenbei hat "Needled 24/7" aber auch noch Melodie in den gewohnt gewalttätigen Vocals und heftig galoppierende Drums, die für einen Opener schon fast zu viele Nacken brechen - die erste Reihe kann danach abgeräumt werden, bitte alle eins aufrücken für den nächsten Song (wenn da nicht das nervige Keyboard-Solo wäre... Abzug in der B-Note). Der nächste Song startet mit scheinbar angezogener Handbremse, macht mit dem fetten Riff aber seinem Namen alle Ehre. "Sixpounder" rollt mit gewaltigem Gewicht über den Hörer. Den Song als "ruhiger" zu bezeichnen wäre zwar richtig in Relation zu den anderen, absolut gesehen ist er trotzdem ein gutes Stück harte Kost. Children Of Bodom erlauben sich keinen Ausfall in den folgenden Tracks, es geht weiter im Gleichschritt. Unterstützt von einem unglaublich genialen Mix (Finnvox sei Dank!) prügeln Drums, Bass, Gitarren, Vocals und sogar Keyboards zwar in einem massiven Sound, aber doch ohne Anstrengung deutlich unterscheidbar durch den Raum. Sitzt man dicht zwischen den Boxen und nimmt man die Kopfhörer, meint man, man säße mittendrin. Nach einem wenig ereignisreichen Mittelteil (was nicht die Qualität von z.B. "Bodom Beach Terror" oder dem stimmungsvollen "Angels Don't Kill" in Frage stellen soll) folgen noch ein paar erwähnenswerte Stellen im melodischen und gleichzeitig intensiven "Triple Corpse Hammerblow". Hier läuft das Keyboard allerdings einmal mehr Gefahr, den Song in seichtere Power Metal Gefilde abzutreiben. Zwar bieten COB einen der wohl kompatibelsten Einstiege für Power Metal Liebhaber in die extremeren Spielarten, zu weit sollten sie sich aber doch nicht zurückfallen lassen. Speed und Hass dann in "You're Better Off Dead". Das vollkommene Gegenstück zum Vorgänger sprüht vor niederen Gefühlen, wie gewohnt erstklassige Arbeit an den Instrumenten und einem kontrastierenden, fast fröhlichen Chorus. Allerdings stellt es auch erst den Auftakt zum Abräumen der letzten Überlebenden dar. Es folgt ein weiterer Brecher mit vertrackten Gitarrenläufen und last but certainly not least der Titelsong des Albums. Mit sanftem Tasteninstrument intoniert, bricht nach einem leidenschaftlichen "Come On!" die geballte Invasion durch die Boxen. Keine Gefangenen. Hölle, wird das ein Live-Gemetzel! Nach drei Hördurchgängen am Stück ist man ja so schon der Erschöpfung nahe - aber ich könnte schon wieder... Gesamtwertung: 9.0 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01 - Needled 24/7 02 - Sixpounder 03 - Chokehold (Cocked´n´loaded) 04 - Bodom beach terror 05 - Angels don´t kill 06 - Triple corpse hammerblow 07 - You´re better of dead 08 - Lil´ bloodred riden´ hood 09 - Hate crew deathroll | Band Website: www.cobhc.com Medium: CD Spieldauer: 39:56 Minuten VÖ: 10.03.2003 |
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