Manticora - To Live To Kill To Live | |
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Review von Opa Steve vom 28.08.2020 (9426 mal gelesen) | |
Ich liebe es. Ich liebe es, wenn man es einfach drauf hat. Talentiert an den Instrumenten, ein geiler Sänger, fantastisches Songwriting mit Tiefe, eine ordentliche Produktion. MANTICORA sind schon seit über 20 Jahren aktiv, aber was sie mit ihrem Konzept-Doppel in den letzten zwei Jahren vollbracht haben, sollte ihnen eigentlich zum breiten Durchbruch verhelfen. Ich bin sogar überzeugt, dass jeder, der sich "To Kill To Live To Kill" (2018) und die Fortsetzung "To Live To Kill To Live" (2020) auch nur einmal vollständig anhört, automatisch bekennen muss, dass das Material bei den Top 10% unseres Lieblingsgenres angesiedelt werden muss. Es muss ja nicht jeder gleich Fan werden, und manchmal passt es ja auch stilistisch einfach nicht. Aber unabhängig davon sollte man es einfach mal probieren und sich fragen, warum MANTICORA nicht schon längst von jeder Titelseite der metallischen Gazetten blicken. Wie auch der Vorgänger gehört dieses Album zur gleichen Story, die hier weitergesponnen wird und bei der Band auch als Buch erhältlich ist. Der Stil bedient sich aller Facetten des Metals: Es ist heavy, es ist schnell, es ist episch, es soliert, brilliert und blastet. Aber das Songwriting ist einerseits so unheimlich catchy und auf der anderen Seite sehr anspruchsvoll und wartet mit genügend Stoff für Herz, Bauch, Kopf und Nacken auf. Dazu merkt man im Zusammenspiel dieses Feuer, was man nur selten bei Bands in dieser Form erlebt. Die zweite Instrumentalhälfte des viertelstündigen Openers sprüht nur so vor Spielfreude und Tempo, dass es eine wahre Pracht ist. Sänger Lars F. Larsen ist einer der Großen seines Fachs und ist überall sicher zuhause. Sei es in hoher Epik aus voller Brust, bei gedoppelten Metal-Shouts oder auch beim aggressiven Brüllen. Er murmelt, er schreit, er singt und gibt stets alles. Schließlich muss er alleine eine ganze Story mit ihren Charakteren irgendwie abbilden. Das gelingt ihm ziemlich gut. Ich mag auch seine Mischung aus Power und Melodie, denn nur selten verlässt er den melodischen Pfad. Aber durch sein kraftvolles Organ vermisst man auch gar nichts und ich finde diesen Mut zur Melodie absolut begrüßenswert. Obwohl die Variabilität auch leichte Death- oder Black-Einflüsse miteinbezieht, verharrt man nie zu lange in solchen Extremen, sondern nutzt sie ausschließlich zur Bereicherung der Bandbreite. Und das macht aus "To Live To Kill To Live" eine absolut spannende Stunde, die immer wieder richtige Begeisterungsphasen bei mir auslöst. Die simple Epik in 'Through The Eyes Of The Killer - Filing Teeth' haben sie nicht verkackt, sondern glaubwürdig rübergebracht. Die düstere Melodieführung von 'The Farmer's Tale, Pt. 3 - Eaten By The Beasts' oder 'Katana - Death Of The Meaning Of Life' wecken Assoziationen, als ob KEEP OF KALESSIN BLIND GUARDIAN covern würden (oder umgekehrt), letzteres hat darüber hinaus großartige Höhepunkte, die effektiv im Song immer wieder auftauchen. 'Goodbye Tina' ist eine easy listening Metal-Halbballade mit gigantischen Chören und viel Dynamik. Es gibt Groove Metal-Stampfer in Form der beiden 'Tasered...'-Songs. Und natürlich einen wunderbaren Prog-Rausschmeißer über sieben Minuten mit Doublebass, feinster Gitarrenarbeit und Soli der hanseatischen Schule. Mann, was ein Brecher. An dieser Scheibe ist nichts falsch. Das ist Metal, der einfach durch die Vielseitigkeit des Genres einen perfekten Schusswinkel hat. Ob sie wohl in der Lage wären, beide Scheiben als durchgehendes Konzept auf die Bühne zu bringen? Wenn 2020 nicht ein fabelhaftes Jahr für MANTICORA wird, dann kann das an allem liegen - nur nicht an der Leistung der Band. Warum sie aber bei 'Slaughter In The Desert Room' das Theme von AMORPHIS' 'Stonewoman' 1:1 abkupfern, wissen vermutlich nur sie selbst; aber selbst das fügt sich perfekt ein. Gesamtwertung: 10.0 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. Katana – The Moths And The Dragonflies/Katana – Mud 02. To Nanjing 03. The Farmer's Tale, Pt. 3 – Eaten By The Beasts 04. Slaughter In The Desert Room 05. Through The Eyes Of The Killer – Filing Teeth 06. Katana – Death Of The Meaning Of Life 07. Tasered/Ice Cage 08. Goodbye Tina 09. Tasered/Removal 10. Stalin Strikes 11. Ten Thousand Cold Nights 12. Katana – Beheaded | Band Website: www.intromental.com/manticora/ Medium: CD Spieldauer: 63:23 Minuten VÖ: 28.08.2020 |
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