Ninth Circle - Echo Black

Review von baarikärpänen vom 26.06.2020 (9774 mal gelesen)
Ninth Circle - Echo Black NINTH CIRCLE, die bis jetzt leider komplett an mir vorbeigegangen sind, haben einiges gemeinsam mit NIGHT DEMON. Auffälligste Gemeinsamkeit ist, dass beide Truppen als Trio unterwegs sind. Dann wäre da aber auch noch die Vorliebe für Sounds aus den Bereichen US Metal oder NWoBHM. Und wie NIGHT DEMON lassen sich auch NINTH CIRCLE gerne mal etwas Zeit, wenn es darum geht, ein Langeisen zu schmieden. Seit dem Debut sind immerhin satte 20 Jahre vergangen, und mit "Echo Black" steht jetzt das vierte Album vor der Tür. Wobei ich stark annehme, dass NINTH CIRCLE (nicht zu verwechseln mit gleichnamiger Black Metal-Kapelle) einfach nur so lange brauchen, weil die Band nicht an jeder Steckdose irgendwo auf Welt ihre Insrumente einstöpselt, so wie es NIGHT DEMON machen. Darüber hinaus ist deren Jarvis Leatherby ja auch ein Hans Dampf in allen Gassen, der nicht nur CIRITH UNGOL als Manager betreut, sondern auch mit den US-Urgesteinen auf der Bühne steht. Gut, die Gemeinsamkeiten hören nach genannten Punkten auch wieder auf.

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Auch wenn der ein oder andere Song auf "Echo Black" durchaus auch bei NIGHT DEMON funktionieren würde, wählen NINTH CIRCLE eine etwas andere Herangehensweise. Das eröffnende 'Dance Of Swords' gefällt mit seinen Anleihen bei IRON MAIDEN schon mal recht gut. Hier gibt's dann auch zum ersten Mal eine gedoppelte Stimme zu hören, ein Merkmal, das auf den folgenden Songs auch zum Tragen kommt. Gefällt mir ausgesprochen gut. Überhaupt fällt auf, dass NINTH CIRCLE den Spruch "Schuster bleib bei deinen Leisten" beherzigen. Denn auf "Echo Black" findet man jede Menge Songs, die ohne unnötigen Firlefanz daherkommen. Positiv bodenständig könnte man das wohl nennen. Vor allem die längeren Songs, wie zum Beispiel 'Echo Black' sind kompetent komponierte Mini-Epen, die trotz der Länge nicht langweilig werden. Wer bei 'Forever More' irgendwie RIOT V im Hinterkopf hat, liegt gar nicht so falsch. Passend dazu sitzt auch RIOT V-Drummer Frank Gilchriest bei dem Stück als Gast hinter den Kesseln. Für den ersten dicken Aha-Moment sorgt aber dann 'Tokyo Nights'. Ich dachte zuerst, ich wäre durch Zufall auf die Random Play-Taste gekommen und mein Player reicht mir gerade was von NIGHT RANGER rein. Das hier ist Melodic Metal wie zu seinen besten Zeiten Mitte der 80er. Und ja, 'Tokyo Nights' erinnert nicht nur an NIGHT RANGER, sondern durchaus auch an "Tokyo Road" von BON JOVI. Unerwartet, aber der Song passt super ins Gesamtbild.

Ein gänzlich anderes Kaliber dann wieder der nächste Song 'Prelude To Glory', der gut nach vorne geht und im Refrain an die ersten Scheiben von HAMMERFALL erinnert. Richtig zur Wundertüte wird "Echo Black" mit einem Stück wie 'Shadow Of Giants', das ungelogen an JON BON JOVIs Soundtrack zu "Young Guns" angelehnt ist. Sowas kann gnadenlos nach hinten losgehen, aber so sympathisch wie NINTH CIRCLE das spielen, funktioniert es prächtig. 'Return Of The King' klingt dann wiederum verdächtig nach teutonischem Stahl der Marke STORMWITCH. 'Riding The Storm' ist kein Cover des RUNNING WILD-Songs, gefällt aber mit seinem Text, der komplett aus Album- und Songtiteln von Metal-Klassikern der 80er-Jahre zusammengesetzt ist. 'Then & There' ist Futter für die Melodic Metal-Gemeinde und wieder standen NIGHT RANGER Pate ('Touch Of Madness' anyone?).

Was wäre aber "Echo Black", wenn nicht wenigstens ein klitzekleines JUDAS PRIEST-Zitat auftauchen würde? Beim als Bonus ausgewiesenen 'When The Sun Goes Down' kommt mir irgendwie 'Heavy Duty' in den Sinn. Der perfekte Rausschmeißer ist 'Warrior' geworden, der ordentlich Dampf auf dem Kessel hat, mit seinem tollen Refrain an Glanztaten von RIOT denken lässt und darum auch Todd Michael Hall und Mike Flyntz von RIOT V als Gäste auffährt. Letzterer glänzt mit einem wirklich famosen Solo. Gelungen übrigens die Produktion, die genau wie das Songwriting auf technischen Schnickschnack vezichtet und ebenfalls als bodenständig durchgeht. Und das Cover-Artwork schreit förmlich nach einer Vinyl-Auflage.

Der Infozettel des Labels schreibt von US Metal und NWoBHM, was allerdings nur auf einen kleinen Teil der Songs zutrifft. Ich würde es eher als Melodic Metal bezeichnen, der die genannten Stile zitiert. Genau das ist es, was "Echo Black" so interessant macht, gerade weil es so wenige Scheiben gibt, die diesen Stilmix bieten. Und da "Echo Black" mit seinen diversen Schlenkern auch nach dem x-ten Durchlauf noch gute Laune macht, gibt's wohlverdiente achteinhalb Punkte.




Gesamtwertung: 8.5 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Dance Of Swords
02. The Angel's Share
03. Echo Black
04. Forever More
05. Tokyo Nights
06. Prelude To Glory
07. Shadow Of Giants
08. Return Of The King
09. Riding The Storm
10. Then & There
11. Natural High
12. When The Sun Goes Down (Bonustrack)
13. Warrior
Band Website: www.facebook.com/NinthCircleBand/
Medium: CD
Spieldauer: 57:20 Minuten
VÖ: 26.06.2020

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@K. Ritik Was natürlich bekannt war/ist, vielleicht aber nicht so deutlich wurde. Und was den Vergleich mit ND angeht: das war ein "Aufhänger", eine mit Augenzwinkern zu verstehende Einleitung. Aber es ist schön, dass Du erkannt hast, dass beide Bands nicht sooo viel gemeinsam haben.
(03.07.2020 von Baarikärpänen)

Oh, man erst dieser völlig an den Haaren herbeigezogene Vergleich mit Night Demon, mit denen Ninth Circle absolut nichts gemein haben und dann lässt "Warrior" an Glanztaten von Riot denken... Ja, das könnte damit zu tun haben, dass es ein Riot Cover Song ist!!!
1/10   (02.07.2020 von K. Ritik)

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