Árstíðir Lífsins - Saga Á Tveim Tungum II: Eigi Fjǫll Né Firðir

Review von Eddieson vom 20.05.2020 (9137 mal gelesen)
Árstíðir Lífsins - Saga Á Tveim Tungum II: Eigi Fjǫll Né Firðir Etwas über ein Jahr nach dem ersten Teil, folgt mit "Saga Á Tveim Tungum II: Eigi Fjǫll Né Firðir" der zweite Teil der Geschichte, um den norwegischen König Óláfr Haraldsson (995-1030), der nach seinem Tod heiliggesprochen wurde. Der zweite Teil der "Geschichten zweier Sprachen" behandelt das Leben zweier fiktiver Geschwister, die eine turbulente Zeit des 11. Jahrhunderts in Norwegen erleben. Und dabei kann man sich auf die deutsch-isländische Band verlassen, dass hier nichts Halbgares in den Texten zusammengewürfelt wurde, sondern diese auf historische Schlachten und geschichtlichen Hinweisen beruhen. Alles, wie immer, umgesetzt in alt-isländischer Sprache.

Eröffnet wird der zweite Teil ruhig, durch akustische Gitarren, einer Violine, der typisch dunklen Erzählstimme, das Plätschern eines Baches und Naturgeräuschen, wodurch schon mal eine gute Atmosphäre aufgebaut wird. Doch dann zieht Wind im Song 'Ek Býð þik Velkominn' auf, ein Sturm ist im Anmarsch, kalt und bedrohlich, die Erzählstimme wird düsterer, der Wind wird stärker und entfesselt sich im ersten richtigen Song 'Sem Járnklær Nætr Dragask Nærri'. Harsch und mit dichter Atmosphäre versehen peitschen sich ÁRSTÍÐIR LÍFSINS durch die zehn Minuten. Schneidende Melodien, grimmige Vocals, im Mittelteil ein Männerchor und danach Doublebass treibend dem Ende des Songs entgegen. Ebenso schwarzmetallisch geht es mit 'Gamalt Ríki Faðmar þá Grænu Ok Svǫrtu Hringi Lífs Ok Aldrslita' weiter. Hier jedoch etwas detailreicher und melodischer in den Gitarren. Dazu gespickt mit folkigen Passagen, akustischen Parts, abwechslungsreichen Vocals, Erzähler-Passagen und viel, ganz viel Atmosphäre. Danach wird es ruhig, Streicher-Instrument und eine hauchende Erzählstimme ist alles, was den Song ausmacht. Doch mit 'Heiftum Skal Mána Kveðja' wird es erst mit einem schneidenden Riffs erst besonders harsch, doch im Verlauf nimmt der Song ab, wird ruhiger und dann wieder aufbrausend gegen Ende. 'Er Hin Gullna Stjarna Skýjar Slóðar Rennr Rauð' hat dann vor allem gesangstechnisch wieder die volle Bandbreite, dichte Chöre, harsche Vocals und im Hintergrund eine Violine, ein starkes Solo und somit ebenfalls höchste Abwechslung. Bei 'Um Nóttu, Mér Dreymir þursa þjóðar Sjǫt Brennandi' kann man wieder etwas durchatmen, bevor es mit dem über 17 Minuten-Epos 'Ek Sá Halr At Hóars Veðri Hǫsvan Serk Hrísgrísnis Bar' dem Ende entgegen geht. Dieser Song bündelt dann nochmal alles, wofür ÁRSTÍÐIR LÍFSINS stehen. Episch und dynamisch über die komplette Spielzeit, gibt es hier rasenden Black Metal, ruhige Passagen, melodische Gitarren, dichte Klangwelten, eine abwechslungsreiche Form der Vocals und am Ende einen ruhigen akustischen Ausklang.

ÁRSTÍÐIR LÍFSINS haben mit dem zweiten Teil ein extrem ambitioniertes Album vorgelegt, welches durch vielleicht ein paar zu langgezogene, nicht-metallische Zwischenspiele, etwas ausgebremst wird, dennoch in seiner Komplexität voll aufgeht. Spannung gibt es hier zur Genüge, die Band zeigt sich gewohnt detailverliebt, facettenreich und mit viel Einfallsreichtum versehen, so dass man, nach dem man sich das Album erarbeitet hat, mit einem starken Werk belohnt wird.

Gesamtwertung: 8.5 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Ek Býð þik Velkominn
02. Bróðir, Var þat þín Hǫnd
03. Sem Járnklær Nætr Dragask Nærri
04. Gamalt Ríki Faðmar þá Grænu Ok Svǫrtu Hringi Lífs Ok Aldrslita
05. Um Nætr Reika Skepnr
06. Heiftum Skal Mána Kveðja
07. Er Hin Gullna Stjarna Skýjar Slóðar Rennr Rauð
08. Um Nóttu, Mér Dreymir þursa þjóðar Sjǫt Brennandi
09. Ek Sá Halr At Hóars Veðri Hǫsvan Serk Hrísgrísnis Bar
Band Website: www.arstidirlifsins.net/
Medium: CD, LP
Spieldauer: 74:19 Minuten
VÖ: 22.05.2020

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