Witchskull - A Driftwood Cross

Review von baarikärpänen vom 08.05.2020 (7110 mal gelesen)
Witchskull - A Driftwood Cross Die Zeiten, da man sich am frischen Nass der leise vor sich hinsprudelnden Quelle laben konnte, jeder Schluck eine Erfrischung war, sind definitiv vorbei. Denn leider mischen sich immer mehr schal schmeckende unter die prickelnden Tropfen. Will sagen, die Quelle steht als Synonym für die Musik an sich, die Tropfen für die Veröffentlichungen. Man wird ja fast schon von der Flut derer mitgerissen. Sicher, es gibt immer mehr zu entdecken, aber es wird eben auch immer schwieriger für neue Bands, einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen, in einem Genre, in dem fast alles schon gesagt ist. Man merkt es auch an der Zeitspanne zwischen wirklich innovativen Veröffentlichungen, die immer größer wird.

imgcenter


Mit diesem Problem müssen auch die Australier WITCHSKULL leben. Die haben sich, um die Sache noch kniffeliger zu machen, dem Doom verschrieben. Gerade Doom, besonders der sich auf die Urväter BLACK SABBATH berufende, wie ihn WITCHSKULL beackern, lässt nämlich nur noch mikroskopisch kleine Innovationen zu. Der Dreier aus Down Under weiß natürlich um diesen kleinen Spielraum, der ihm bleibt, lässt sich aber trotzdem nicht vom Weg abbringen. Darf man ihnen schon mal positiv anrechnen. Die Einstellung stimmt also. Nur, Einstellung alleine reicht nicht, denn es muss auch musikalisch passen. Aber auch hier Entwarnung. WITCHSKULL orientieren sich zwar an SABBATH, vermeiden aber zu dünnes Eis, sprich einfallsloses Plagiieren. "A Driftwood Cross" kommt schön komapkt daher. Der Verzicht auf überlange Songs, die sich zäh wie Kaugummi von Vorgestern ziehen, ist ein mehr als geschickter Schachzug. Schon der Opener 'Black Cathedrals' ist interessant. WITCHSKULL machen nämlich etwas, was andere SABBATH-Jünger leider oft vermissen lassen. Die Australier erinnern an die Ozzy-Spätphase der Doom-Urväter, bis hin zum sträflich unterbewerteten "Born Again" mit Ian Gillan. Die Marschrichtung für die restlichen sieben Songs ist gesetzt. Klar, WITCHSKULL bekommen natürlich mit, was so in der Welt passiert. So lassen sich auch die¨gelegentlichen Stoner-Einflüße erklären. Die sind aber zum Glück wirklich nur sporadisch. Stattdessen dominieren die fuzzigen Gitarren, die aber auch gerne mal Richtung Classic Rock tendieren, nur um wie in 'Dresden' in bester MWoBHM-Manier zu galoppieren. Besagter Track ist übrigens für mich das Highlight auf "A Driftwood Cross", weil er einfach alles bietet, was Doom ausmacht. Angezogenes Tempo zu Beginn, der SloMo-Mittelteil, die leicht psychedelische Note. Passt! Trifft auch auf Marcus de Pasquale zu, der zwar kein Meistersinger ist, dessen hohe Stimmlage (mit jeder Menge Vibrato) herrlich eigenständig ist, und der gar nicht erst versucht, uns den Ozzy zu geben. Also fast alles im grünen Bereich. Fast, weil WITCHSKULL ihren Songs gerne noch eine Schüppe mehr Eingängigkeit hätten spendieren dürfen. Aber das ist, wie so oft, Meckern auf hohem Niveau.

Ein Blick auf die Jungs zeigt, daß WITCHSKULL keine Grünschnäbel sind. Und das hört man auf "A Driftwood Cross" auch. Nun ist das Alter der Protagonisten ja nicht zwingend ausschlaggebend für ein qualitativ hochwertiges Album. Aber im Falle der Australier hat das Mehr an Lebenserfahrung garantiert nicht geschadet, um so ein herrlich retro klingendes Doom-Album zu zaubern. Macht summa summarum acht wohlverdiente Punkte.



Gesamtwertung: 8.0 Punkte
blood blood blood blood blood blood blood blood dry dry
Trackliste Album-Info
01. Black Cathedrals
02. Baphomet's Child
03. This Silent Place
04. The Red Altar
05. Dresden
06. March Of Winter
07. Nero Order
08. A Driftwood Cross
Band Website: www.facebook.com/witchskull/
Medium: CD
Spieldauer: 38:30 Minuten
VÖ: 24.04.2020

Besucher-Interaktion

Name:
Kommentar:
(optional)
Meine Bewertung:
(optional)
(Hinweis: IP-Adresse wird intern mitgespeichert; Spam und Verlinkungen sind nicht gestattet)

Artikel über soziale Netzwerke verbreiten