The Alligator Wine - Demons Of The Mind | |
---|---|
Review von Rockmaster vom 02.05.2020 (7259 mal gelesen) | |
Psychedelische Rockbands sprießen seit einigen Jahren aus dem Boden. Hört man sich THE ALLIGATOR WINE an, könnte man denken, auch aus Foridas Sümpfen - oder doch dem Mississippi-Delta, wo sie sich ihre eigenen rauchend konsumierbaren Nutzpflanzen anbauen? Weit gefehlt. Das Duo gibt den Schwarzwald als heimische Region an. Musikalisch wird ein recht variabler Mix angeboten. Gleich zu Beginn eine Hammond Orgel - da bin ich dabei. Nach dem psychedelischen Intro darf's auch mal krachen, bis - "Hallelujah, what a ride" - man denkt, hier hätten Ray Manzarek und Co. vorbeigeschaut und beim Einspielen geholfen und Jim Morrison Gesangsstunden aus dem Jenseits gegeben. Die Reminiszenz an die DOORS ist kurz, aber überdeutlich und weckt Erinnerungen an die Alben vor dem Miami Incident. Ansonsten rockt der Titel 'Shotgun' ganz ordentlich mit präsentem, oft verzerrtem Hammond-Sound und starkem Gesang. Der zweite Titel 'Crocodile Inn' klingt demgegenüber ruhig und intensiv mit leicht sphärischen Klängen. Überhaupt wechseln THE ALLIGATOR WINE ihren Stil ein aufs andere Mal und zitieren eifrig aus vergangenen Perioden der Rockgeschichte. Die Instrumentierung, vornehmlich Hammond und Moog sowie analoge Synthesizer, liest sich wie der State of the Art der 70er-Jahre. Am gelungensten ist für mich der Titel 'Ten Million Slaves', der Vorbilder wie Ray's Keyboardspiel nur dezent zitiert und dabei einen coolen Groove entwickelt. Was Rob Vitacca aus seinen Tasteninstrumenten für einen Sound rausholt, der vollkommen ohne Gitarren auskommt, ist durchaus bemerkenswert. Das Schlagzeugspiel und die Percussion von Thomas Teufel ergänzen die Musik der beiden zu einem interessanten Klangerlebnis seiner eigenen Art. Ein paar mehr flotte Titel wie den Opener hätte ich mir gewünscht, aber auch die ruhigeren wie 'Lorane' kommen sehr intensiv rüber. Hitparadentauglich ist der Sound des Duos selten. Auch ist der vielseitige, musikalische Mix mir persönlich ein bisschen zu divers. Dennoch muss man anerkennen, dass das, was die Promo-Information charmanterweise als "Kraut-Version der DOORS und LED ZEPPELIN" bezeichnet, sich zwar tief vor diesen Vorbildern verneigt, tatsächlich absolut eigenständig ist. Mit Krautrock der 70er und dessen teils schrulligem Sound hat das nichts mehr zu tun. Hier sind Künstler am Werke, die ihren eigenen Sound entwickelt und perfektioniert haben, und die den internationalen Markt nicht scheuen müssen. Im weit gefassten Bereich der retro-orientierten, psychedelischen oder bluesigen Rockmusik dürften Rob und Thomas einige Anhänger finden. Gesamtwertung: 8.0 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. Shotgun 02. Crocodile Inn 03. Voodoo 04. Ten Million Slaves 05. The Flying Carousel 06. Lorane 07. Dream Eyed Little Girl 08. Mamae 09. Sweetheart On Fire (Ohne Garantie - Trackreihenfolge in Download und Promo-Information weichen voneinander ab.) | Band Website: https://www.thealligatorwine.com/ Medium: CD, LP Spieldauer: 42:56 Minuten VÖ: 24.04.2020 |
Alle Artikel