The Unity - Pride | |
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Review von Stormrider vom 30.03.2020 (8111 mal gelesen) | |
Faulheit kann man THE UNITY definitiv nicht vorwerfen. Wer in diesen Zeiten drei Alben in vier Jahren auf den Markt bringt, der liegt nicht auf der faulen Haut. Aber Quantität ist eben nicht viel wert, wenn die gelieferte Qualität nichts taugt. Die große Frage ist also, kann "Pride" die Klasse der beiden Vorgänger halten? Und um das Fazit mal vorwegzunehmen: Ja, kann es. Zwar öffnet man sich stilistisch etwas weiter als auf den Vorgängern, es regiert aber weiterhin eine hochklassige Mischung aus AOR, Hard Rock und melodischem Power Metal der europäischen Prägung. Nach dem Intro, passenderweise 'The New Pandora' betitelt, geht es mit 'Hands Of Time' auch gleich richtig in die Vollen. Ein wirklich starker Opener, der nach vorne geht und den Power Metal-Fan direkt einsammelt. Das Timbre von Fronter Gianbattista Manenti hat dieses angenehm rauchige Flair, welches auch Ronnie Atkins (PRETTY MAIDS) sein Eigen nennt. Was grundsätzlich ein guter Vergleich ist, denn Pride erinnert in einigen Momenten an die Dänen, so zum Beispiel in 'We Don't Need Them Here' oder 'You Don't Walk Alone'. Man merkt THE UNITY im Jahre 2020 an, dass sie sich mit ihrem dritten Album ein wenig freigeschwommen haben. Oftmals ist es ja so, dass eine - sogenannte - Supergroup aus bekannten Musikern wahlweise zu nah an ihren Hauptbands agiert oder aber etwas komplett Anderes macht, sodass man auf das Namedropping eigentlich verzichten könnte, weil potenzielle Fans mit der neuen Spielwiese nicht warm werden. THE UNITY klingen unverkennbar nach den bisherigen Betätigungsfeldern (unter anderem GAMMA RAY und LOVE.MIGHT.KILL), haben aber auf "Pride" auch viele neue Stilelemente untergebracht. Das reicht vom klassischen AOR, wie in 'Line And Sinker', coole Groovewalzen wie 'Angel Of Dawn' über einen fast schon Girlie-Gothic-Touch zu Beginn von 'Destination Unknown' (keine Angst, der Song wird dann noch rockiger und klingt ein wenig nach EDGUY) und einem rabiaten Riffmonster wie 'Scenery Of Hate' bis hin zum Shuffle mit Bläsereinsatz in 'Rusty Cadillac'. Letztgenannter Song ist zwar ein netter Farbtupfer, der aber nicht so wirklich ins Gesamtbild passen mag. Er zeigt aber dennoch das Selbstverständnis der Band, dass man niemandem etwas beweisen muss oder sich zu sehr an übliche Konventionen halten möchte. Aber beweisen müssen solche gestandenen Szenerecken sowieso niemandem mehr etwas. Vielleicht ist das auch der Grund, warum man sich thematisch nicht nur an den üblichen Metaklischees abarbeitet, sondern dem Hörer auch lyrisch ein wenig mehr Tiefgang anbietet. So gibt es neben dem Klimawandel auch Inhalte über rechtswidrig handelnde Regierungen, wuchernden Populismus und Statements gegen jede Art von politischem Radikalismus, Intoleranz und Unterdrückung. Handwerklich sind die zwölf Songs auf dem Album selbstverständlich über jeden Zweifel erhaben, was aber bei den Protagonisten genauso wenig verwundert wie die hervorragende Produktion und der klare Sound. Hier hat Achim Köhler (BRAINSTORM, SINNER, PRIMAL FEAR) wieder mal eine exzellente Arbeit abgeliefert und zeichnet für Mix und Mastering verantwortlich. Es ist schon eine Weile her, dass man dem dritten Album einer Band im Sinne des Make it or break it eine ganz besondere Stellung beigemessen hat. Aber, wenn dem heute noch so wäre, müssten sich THE UNITY keine Sorgen machen. "Pride" ist keinen Deut schlechter als seine Vorgänger, hat aber einfach noch mal ein paar andere und vor allem zusätzliche musikalische Farbtupfer spendiert bekommen, ohne die Herkunft im Metal und Hard Rock zu verleugnen. Für Fans, die auf klassischen Rock mit viel Melodie, Double Bass, Keyboards und auch etwas lyrischen Tiefgang Wert legen, ist "Pride" eine lohnende Anschaffung, zumal dem Digipack noch eine zweite CD mit fünf Livesongs spendiert wird. Gesamtwertung: 8.0 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. The New Pandora 02. Hands Of Time 03. Line And Sinker 04. We Don't Need Them Here 05. Destination Unknown 06. Angel Of Dawn 07. Damn Nation 08. Wave Of Fear 09. Guess How I Hate This 10. Scenery Of Hate 11. Rusty Cadillac 12. You Don't Walk Alone | Band Website: www.unity-rocks.com/ Medium: CD Spieldauer: 52:57 Minuten VÖ: 13.03.2020 |
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