Exhumation - Eleventh Formulae

Review von Humppathetic vom 30.03.2020 (7137 mal gelesen)
Exhumation - Eleventh Formulae Fangen wir dieses Review doch mal ausnahmsweise mit ein bisschen Mathematik an. Finnland hat 5517919 Einwohner und 2218 aktive Metalbands. Damit kommt auf 2487 Einwohner eine Metalband. Indonesien auf der anderen Seite hat 264160000 Einwohner und 1383 aktive Metalbands. Also kommt eine Metalband sozusagen nur alle 191005 Einwohner vor. Mit anderen Worten: Das viertzehntgrößte und viertbevölkerungsreichste Land der Welt an der Grenze zwischen dem Pazifischen und dem Indischen Ozean ist in unserem geliebten Metal dann doch eher ein Zwergstaat. Ad hoc fielen mir auch nur DEATH VOMIT (deren stupider Name im Übrigen nicht darüber hinwegtäuschen sollte, dass die Combo exzellenten Brutal Death zockt) ein, ansonsten sieht es mit meiner Kenntnis um Bands vom Inselstaat ziemlich mau aus.

Aber genug der Zahlenspielereien, hier soll es schließlich um EXHUMATION gehen, und vorab möchte ich direkt darauf hinweisen, dass es deswegen doch recht lange gedauert hat, bis ich das Review geschrieben habe (das Album stammt immerhin vom 28.02.), weil mir die Musik auf "Eleventh Formulae" doch einige Probleme dabei bereitete, die richtigen Worte zu finden.

Das Duo gibt es seit mittlerweile zwölf Jahren, und auch wenn sich ihre Veröffentlichungen doch recht rar gestalten, konnte man sich doch angenehm wohlig in den Gehörgängen derjenigen festsetzen, die es nach der Vergangenheit dürstet. Damit könnte man also eine Analogie zwischen der Band und ihrer Herkunft ziehen: Qualität vor Quantität.

Dieses Fazit unterschreibe ich für "Hymn To Your God" (2012) und "Opus Death" (2014) auch sofort. Rumpelig-charmant bolzte man sich da - mal schneller, mal langsamer - in bester alter Schule durch obskure Kompositionen, und der Hipster frohlockt grenzenlos ob der Vintage-Attitüde.

Jedoch, und da kommen wir zum Problem des Reviews: Das gilt nur bedingt für "Eleventh Formulae". Charmant ist das immer noch. Obskur ist es, geradezu urig, und ich fühlte mich latent an die Schweizer von HELLHAMMER erinnert. Aber bei all der Rückschau hat man vergessen, die Kompositionen auch ordentlich zurechtzufeilen. Das größte Manko liegt dabei in zwei Bereichen. Erstens schafft man es selten, den ganz großen Moment zu erzeugen. Wie ein Brei fühlt sich dadurch ein Großteil des Albums an. Sicherlich gibt es kleinere Höhepunkte. Der Groove im Opener 'Mors Gloria Est', der SLAYEReske Anfang von 'Vicious Ecstasy", das Interludium 'Eleventh Formulae II: Ironheart Rapture', das ein atmosphärisches Sample aus dem Horrorfilm "Das Schloss des Schreckens" von 1961 nutzt, oder aber die zahlreichen an die 80er erinnernden Soli. Sympathische Huldigungen allenthalben.

Das zweite Problem besteht schlichtweg in der Eintönigkeit der Musik. War man auf den beiden Vorgängern noch variabel, drückt man hier, wenn man vom Intro von 'Inferno Dwellers" und den Zwischenspielen absieht, durchgehend aufs Gaspedal. Ein wunderbarer Mittelfinger in Richtung Konventionen und Erwartungen, klar. Aber auch verdammt anstrengend. Wenn alles im Wust des Geschwindigkeitsrausches untergeht, hilft die Einstellung am Ende auch nicht so weit, dass ich diese Herangehensweise als Hörer goutierend abnicken kann.

So kredenzt man schlussendlich grundsolide, aber leider eben auch viel Potential verschenkende Musik.

Gesamtwertung: 6.0 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Mors Gloria Est
02. Inferno Dwellers
03. Formulae I: Malediction Bells
04. Grandeur Dawn
05. Vicious Ecstasy
06. Arcane Dance
07. Formulae II: Ironheart Rapture
08. Ominous Chants
09. Blood Trails
10. Perdition Spells
11. Formulae III: Eleventh Vessel
Band Website: www.facebook.com/exhumationdevotee/
Medium: CD, LP
Spieldauer: 39:58 Minuten
VÖ: 28.02.2020

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