Psalm Zero - Theh Last Faith | |
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Review von Zephir vom 25.03.2020 (6097 mal gelesen) | |
Die Alternative Metaller PSALM ZERO, die sich teils aus Mitgliedern der bekannteren Formation KAYO DOT zusammensetzen, haben nun ihr drittes Album veröffentlicht. "Sparta" heißt das neue Werk, und wer das letzte Release "Stranger To Violence" (2016) gern gehört hat, wird manch Bekanntes, aber vor allem manche Neuerung sofort bemerken. Noch steht der Mastermind Charlie Looker an der Front, aber der Gitarrist Andrew Hock, mit dem gemeinsam Looker PSALM ZERO seit dem 2014er Debüt "The Drain" belebte, ist nicht mehr dabei. Stattdessen hat Looker nun selbst Gitarren, Synthies und Programmierung übernommen, weiterhin hören wir Keith Abrams und Ron Varod von KAYO DOT an Schlagzeug und Synthies beziehungsweise am Bass. Herausgekommen ist ein experimentelles Indie-Werk, das zu Anfang gar nicht so avantgardistisch klingen will, wie es sich im weiteren Verlauf entwickelt. Die ersten beiden Songs 'Open Wound' und 'Sparta' ziehen sich in melancholisch bis depressiver Stimmung ganz schön in die Länge und Breite, wofür übrigens nicht die recht groovigen Saiten, sondern eher die ausladenden, nicht auf den Punkt kommenden Gesangslines verantwortlich sind. In 'Open Wound' hören wir chorähnlichen, weiblichen Background-Gesang, den eine Dame namens Daisy Press liefert. Wir bewegen uns hier in einer Mischung aus Indie-Rock, Doom und Gothic, die ohne weitere Besonderheiten vorbeifließt, sodass 'The Last Faith' plötzlich umso heftiger ins Mark dringt. Hier legen PSALM ZERO eine Portion an brachialer Heavyness zu; an den experimentellen Hardcore-Faktor etwa von 'Real Rain' (vom Album "Stranger To Violence") kommt der Song allerdings nicht ran. 'No Victim' hat mehr Tempo und Drive mit treibendem Beat und erinnert damit an so manche Gothic-Rock-Kapelle der 1990er. Im reichlich Stoner-mäßgen, psychedelischen 'Return To Stone' liefert die Avantgarde-Musikerin Kristin Hayter (LINGUA IGNOTA) zusätzlichen Leadgesang. Der Track halluziniert und doomt alptraumhaft, was das Zeug hält, und ist damit eine willkommene Abwechslung in dem ansonsten recht gleichförmigen Werk. 'Animal Outside' verfällt anschließend wieder in den eingangs bekannt gewordenen Duktus, bleibt aber im Gegensatz zum Rest des Albums heller und freundlicher, zumindest was das harmonische Gefüge angeht. Spätestens an dieser Stelle muss ein Wort über den lyrischen Gehalt verloren werden: "Sparta" ist ein deprimierend post-humanistisches Album, auch ohne größeren elektronischen Einfluss in der Musik eine Mensch-Maschine-Götter-Abhandlung, in der wohl auch das persönliche Innenleben des Masterminds eine bedeutende Rolle spielt. Apropos lyrischer Gehalt: 'Shibboleth' ist ein rein akustisch gehaltenes Gitarrenintermezzo, das ob seiner Textlosigkeit vor allem in Anbetracht des Titels viel Interpretationsspielraum lässt. Bleibt abschließend 'A Pill', abermals mit Daisy Press im Background, und hier schließt sich der Kreis zur musikalischen Mischung aus Gothic und Alternative Rock. Für mich persönlich hat "Sparta" noch nicht so recht gezündet, aber ich muss zugeben, dass mir für diese Art von Musik die Urteilskraft fehlt. Nach bestem Wissen und Gewissen empfehlen würde ich die neuen PSALM ZERO den Fans von KATATONIA oder manch einem OPETH-Titel. Gemastert wurde "Sparta" übrigens von Josh Bonati (SLOWDIVE, KING DUDE u. a.), das Artwork hat Zev Deans gestaltet, der auch für GHOST oder BEHEMOTH tätig war. Gesamtwertung: 6.5 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. Open Wound 02. Sparta 03. The Last Faith 04. No Victim 05. Return To Stone 06. Anomal Outside 07. Shibboleth 08. A Pill | Band Website: www.facebook/psalmzeronyc Medium: CD Spieldauer: 49:00 Minuten VÖ: 24.02.2020 |
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