Batten Down The Hatches - Breaking Bad | |
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Review von baarikärpänen vom 20.02.2020 (7301 mal gelesen) | |
Bon Scott war ein Phänomen. Diese Woche jährt sich der 40. Todestag des letzten großen Poeten des Rock'n'Rolls. Zudem war der gute Bon eine Rampensau vor dem Herrn, der mit seinen dezent gesetzten Moves auf der Bühne schon vor fünf Dekaden jeden heutigen Zappelphilipp, der wie von der Tarantel gestochen über die Stage rast, geradezu banal aussehen lässt. Stellt den damaligen Bon Scott im Jahr 2020 neben zum Beispiel Joakim Brodén und ihr wisst, was Peinlichkeit ist. Dass wir uns dieser Tage an die coolste Socke erinnern, die jemals aus Australien kam, passt nämlich perfekt zum Veröffentlichungstermin von "Breaking Bad", der neuen Scheibe von BATTEN DOWN THE HATCHES (cooler Name übrigens!). "Breaking Bad" ist schon das dritte Album der mittlerweile zum Power-Trio geschrumpften Ruhrpottler. Nun sind mir die ersten beiden Scheibletten, wie ich zugeben muss, nicht bekannt, aber ich gehe einfach mal davon aus, dass auch die ehrlichen und bodenständigen Hard Rock zu bieten hatten, wie auch auf Scheibe Nummer drei. Passt ja auch so rein geographisch ganz prima zu einer Gegend, die sich schon immer durch Malocher und harte Arbeit ausgezeichnet hat. Und schließlich hat ja schon Johannes Mario Simmel treffend bemerkt, dass es nicht immer Kaviar sein muss und auch 'ne Butterstulle ihre Berechtigung hat. Wer sich nach getaner Arbeit mit seinen Kumpels ein lecker Pils gönnen will, für den liefert "Breaking Bad" den richtigen Soundtrack. Hier wird nämlich, ganz im Sinne von (älteren) AC/DC, der Rock'n'Roll noch gearbeitet und gelebt. Überlasst mal sowas wie Innovation den Post Metal-Hipstern oder den Prog-Fricklern. BATTEN DOWN THE HATCHES stehen da lieber für die speckige Kutte und für eine gute Zeit, ohne noch großartig die Birne anstrengen zu müssen. Darf, ja muss, auch mal sein. Natürlich erfinden die Jungs das Rad nicht neu. Erwartet im Bereich Riff-Rock auch gar keiner. Genauso wenig wie Lyrics, die große Philosophie abhandeln. Wenn jemand so charmant "down to earth" ist mit seiner Mucke wie BATTEN DOWN THE HATCHES, da verzeiht man den Kerlen auch gerne, dass sie sich mehr als einmal ganz offensichtlich bei ihren großen australischen Vorbildern bedienen. Da darf die 'Hells Bells'-Glocke im eröffnenden 'Chain Dog' nicht fehlen, ebenso der Bass in 'Rock'n'Roll Hell', der ein wenig an 'Live Wire' erinnert. Aber auch die Boogie-Rocker von STATUS QUO haben ihre Spuren im Sound der Recklinghäuser hinterlassen, nachzuhören auf 'Gamble And Love'. Klarer Pluspunkt übrigens, dass BATTEN DOWN THE HATCHES darauf verzichten, im Gegensatz zu den unzähligen AC/DC-Clones da draußen, jemanden hinters Mikro zu stellen, der krampfhaft versucht, uns den Bon oder Brian zu geben. Sänger Frank "Insane" mag auf den ersten Hör mit seiner Stimme, die auch was von Ian Astbury (THE CULT) hat, etwas ungewöhnlich für die Mucke klingen, aber es funktioniert letztendlich doch. Weil auch die Riffs sitzen und Drummer RiO auf unnötigen Firlefanz verzichtet, gibt's mal eben lockerflockige sieben Pils, äh, Punkte für "Breaking Bad". Wenn man wirklich hartnäckig nach einem klitzekleinen Härchen in der Suppe sucht, dann könnte man vielleicht bemängeln, dass die Lyrics zum Teil etwas, nun ja, unausgegoren sind. Ein wenig Nachhilfe nehmen beim großen Bon Scott beim nächsten Album kann Abhilfe schaffen. Auch die Produktion ist ein wenig zu glatt und könnte etwas mehr Dreck unter den Fingernägeln vertragen. Und beim nächsten Mal mehr Spielzeit bitte. Aber das ist jetzt wirklich Meckern auf hohem Niveau. Denn "Breaking Bad" macht genau das, was es soll: Spaß! Dürfte vor allem live vor feierwütigem Publikum bestens funktionieren. Gesamtwertung: 7.0 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. Chain Dog 02. Done And Dusted 03. Gamble And Love 04. Sex Machine 05. Breaking Bad 06. Belly Up 07. Talk Dirty 08. Rock 'n' Roll 09. Rock 'n' Roll Hell 10. Danger | Band Website: www.facebook.com/TheHatches/ Medium: CD Spieldauer: 33:43 Minuten VÖ: 21.02.2020 |
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