Kirk Windstein - Dream in Motion | |
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Review von Damage Case vom 21.01.2020 (6133 mal gelesen) | |
Marken stehen für Qualität, sie sollen Vertrauen schaffen. Seien es Suchmaschinen, Mobiltelefone oder Papiertaschentücher - der Verbraucher weiß aus langjähriger Markenbindung, was ihn erwartet. Was zum verschnäuzten Tempo hat das mit Kirk Windstein zu tun? Der Mann, gebürtig aus dem englischen Middlesex, gilt als eine der Szeneinstitutionen. Egal, ob CROWBAR, DOWN oder KINGDOM OF SORROW, bei all seinen Bands und Beteiligungen kann sich der geneigte Fan darauf verlassen, dass der Wahl-New Orleanser liefert. 2020 ist es also Zeit für sein erstes Solo-Album, das zunächst als Akustik-Album geplant war, weil der Meister nach eigener Aussage etwas "Milderes" aufnehmen wollte. Dann wurde es aber doch eine elektrische Veranstaltung. "Dream In Motion" bietet in einer knappen Dreiviertelstunde zehn Songs, darunter eine Coverversion des Songs 'Aqualung' von JETHRO TULL. Kirk zeichnet für alle Instrumente verantwortlich, lediglich das Schlagzeug wurde von seinem langjährigen Weggefährten Duane Simoneaux beigesteuert. Aufgenommen wurde über einen Zeitraum von zwei Jahren, wenn zwischen Touren Gelegenheit dafür war. Und wie klingt ein Album unter dem Label KIRK WINDSTEIN? Gar nicht so weit entfernt von CROWBAR - und das ist zunächst einmal eine gute Nachricht. Es brodelt der Sludge, Kirks markante Reibeisenstimme erzählt von all den Qualen und Prüfungen, die "Mann" im Leben durchlaufen muss, begleitet von gefühlvollen Gitarren, mal riffiger, mal gefühlvoller. Jeden dieser zumeist ruhig und getragen gehaltenen Songs könnte man sich auf einem Album seiner Stammkapelle vorstellen. Aber in geballter Form als Album macht das nochmal ganz besonderen Eindruck. Unterstützt wird diese Kompaktheit auch durch die straffen Songs, da bis auf die abschließende Fremdkomposition nie die Fünfminutenmarke geknackt wird und die Songs spürbar nicht unnötig in die Länge gezogen werden. Man merkt Kirk Windstein die jahrzehntelange Songwritererfahrung an und ist dennoch in seinen Bann gezogen, weil er eben auch nach über dreißig Jahren im Geschäft noch etwas zu erzählen hat und dies mit Songs ausdrücken kann, die noch nicht wie bereits zig Male gehört klingen. Die getragenen Songs sind keine typischen Balladen, vielmehr handelt es sich um Botschaften, jede einzelne verpackt in eine gediegen und gefühlvoll vor sich hin rollende Dampfwalze. Alle Songs, auch das abschließende JETHRO TULL-Cover, bewegen sich qualitativ auf gleichbleibendem Niveau, Ausreißer nach oben oder unten gibt es nicht. Das gezeichnete Cover, das einen möglicherweise verletzten Vogel darstellt, ist ebenso einfach wie brillant. Fazit: "Dream In Motion" darf bereits als ein erstes Jahreshighlight notiert werden, zumindest von Fans des Künstlers im Speziellen oder getragenem Schwermetall im Allgemeinen. Ein Album, wie gemacht für den echten Mann (m/w/d), der am Abend nach erlittenem Tagwerk auf akustische Weise seine Wunden heilen lassen möchte. Drei Anspieltipps: Das Einstiegstrio 'Deram In Motion', 'Hollow Dying Man', 'Once Again' - und dann einfach weiter (zu)hören. Gesamtwertung: 8.5 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. Dream In Motion 02. Hollow Dying Man 03. Once Again 04. Enemy In Disguise 05. The World You Know 06. Toxic 07. The Healing 08. Necropolis 09. The Ugly Truth 10. Aqualung | Band Website: Medium: CD Spieldauer: 43:57 Minuten VÖ: 24.01.2020 |
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