Bloodbath - Resurrection through carnage

Review von Opa Steve vom 03.02.2003 (11183 mal gelesen)
Bloodbath - Resurrection through carnage Als ich auf den Bemerkungen des Inner Sleeves den Namen "Zomba" auftauchen sah, befürchtete ich schon das Schlimmste. Aber gottseidank ist dieses Release des Sublabels Vile frei von jeglichem Kopierschutz-Schwachsinn. Glück für mich, dass ich diese CD jetzt weiterhin mein Eigen nennen kann und für euch dieses Review - natürlich am PC - schreiben darf.

Sideprojects sind ja in Mode, fast schon gähnt man darüber wie über diverse unnötige Tribute-Sampler. Auch unser omnipräsenter Dan Swanö, der auf diesem superfetten Projekt die Killerdrums beisteuert, tanzt natürlich auch auf diversen Hochzeiten, und so kam dieses Stück feiner Death Metal heraus.

Der Sound killt wie ein tonnenschwerer Tank. Basslastig wie Sau und tierisch klar dröhnt einem der Opener "Ways to the grave" entgegen, und auch das Gegrunze von Mike Akerfeldt ist nicht nur einfach tief, sondern eben in Grabestiefe. In Interviews beteuert man immer, dass er völlig ohne Effekte diese Leistung erbracht hätte, aber diverse akustische Auffälligkeiten lassen für ein geschultes Gehör dennoch die Vermutung zu, dass hier ein wenig geflunkert und doch so manches von der Technik gerichtet wurde. Ist ja auch kein Drama in Zeiten von getriggerten Drums, digitalem Mastering, oder Gitarrenamps, die seit Hendrix ja auch immer weiter verfeinert wurden.

Zur Mucke: erst konnte ich mich mit dem Material gar nicht anfreunden. Klar knüppeln Bloodbath brutal, auch streckenweise schnell, aber auch immer sehr präzise. Nur machen das andere Bands auch, und ich versuchte vergeblich, eine besondere Essenz zu entdecken. Bis ich nach mehrmaligem Hören anfing, mehr Beachtung den herrlich morbiden Ambient-Riffs zu schenken. Wie so oft wird man von der Musik anfangs in die Irre geleitet, um erst später mit Geduld den wahren Inhalt zu begreifen. Dies ist aber ein gutes Omen, denn meiner Erfahrung nach hat man an Scheiben, die sich einem erst langsam erschliessen, den meisten und dauerhaftesten Spass. Der Refrain des Openers klingt wie eine Death Metal Variante eines klassischen Horrorfilmsoundtracks. Zu solch fies kriechenden Akkorden drängt sich förmlich eine Szene aus dem alten Stummfilm-Nosferatu auf. Was soll man sagen - wer zu Titeln wie "Mass strangulation" oder "Death delirium" philosophische Aussagen assoziiert, ist selbst dran schuld. Der Spass am puren Gore-Metal mit einer gehörigen Portion Horrorfaktor, der durch die Collagen mumifizierter Ausschnitte auf dem Cover stilistisch treffend untermalt wird, steht hier eindeutig im Vordergrund.

So verwundert es auch nicht, dass in den kommenden 40 Minuten neben Schredderriffs der Marke "Vader" immer wieder die kriechende Gangart eingeschlagen wird, die beim superfiesen "Mass strangulation" ihren Höhepunkt erreicht, welches gerade mal mit 4 verschiedenen Riffs auskommt.

Leichte gelegentliche Durchhänger kann das Album ab dem 5. Song nicht leugnen, aber "The soulcollector" weist noch eine gehörige Portion Groove-Faktor auf und agiert in bester Headbanging-Geschwindigkeit. Vielleicht liegt's daran, dass die Musik immer mehr zu schnellen Parts verlagert wird. "Bathe in blood" erinnert fern an Cannibal Corpse, aber es fehlt einfach die böse Atmosphäre. Zum Schluss gibt's nochmal ein richtiges Highlight in Form von "Cry my name", dessen Anfangsmelodie tatsächlich von Chuck Schuldiner [RIP] stammen könnte. "Buried by the dead" und "Trail of insects" werte ich allerdings als reine Lückenfüller, und so gibt es Punktabzug für diesen ansonsten fantastischen Longplayers.

Dieses Album spricht alle an, denen der Ami-Death nicht locker genug, und der Schweden-Death wiederum zu melodiös oder eindimensional ist, und verdient auch als Allstar-Project Beachtung. Und ich sag's euch nochmal: wenn der Sound nicht killt, dann weiss ich's nicht....

Gesamtwertung: 8.5 Punkte
blood blood blood blood blood blood blood blood dry dry
Trackliste Album-Info
Ways to the grave
So you die
Mass strangulation
Death delirium
Buried by the dead
The soulcollector
Bathe in blood
Trail of insects
Like fire
Cry my name
Band Website: www.bloodbath.biz
Medium: CD
Spieldauer:
VÖ: 01.12.2002

Besucher-Interaktion

Name:
Kommentar:
(optional)
Meine Bewertung:
(optional)
(Hinweis: IP-Adresse wird intern mitgespeichert; Spam und Verlinkungen sind nicht gestattet)

Artikel über soziale Netzwerke verbreiten