Santa Cruz - Katharsis | |
---|---|
Review von Rockmaster vom 05.11.2019 (7122 mal gelesen) | |
SANTA CRUZ präsentieren sich auf ihrem bereits vierten Longplayer "Katharsis" variabel, modern und in Spiellaune, aber auch überaus verliebt in technische Spielereien. So beginnt der Opener 'Changing Of Seasons' gleich voller Effekte. Danach wird der Titel maßgeblich getragen vom simplen, aber fett krachenden Riff - in der Hinsicht metalcoret es ganz mächtig - und vom melodischen Gesang Achie Cruz'. Die wahrscheinlich lässigste Nummer des Albums ist gleich danach der Kracher 'Bang Bang', der neben allen Spielereien und einer kleinen Bad-Boy-Attitüde, bei der man sich überlegen darf, ob man sie ernst nimmt, noch eine mächtige Schippe Groove nachlegt und mit einem coolen Solo aufwartet. 'Into The War' indes erinnert extrem an 30 SECONDS TO MARS vor ihrem Label-Wechsel und - Entschuldigung - furchtbaren stilistischen Cut. Mächtig überproduziert, mit starker Tendenz zu Bombast und poppigen Klängen hat der Titel durchaus Hitpotenzial, auch wenn er die Ausdrucksstärke und das Niveau des möglichen Vorbildes nicht lückenlos erreicht. Mit 'I Want You To Mean It' wird es dann kurzfristig erst mal ganz ruhig. Zwar mag der Titel einen Rockfan alter Schule als Ballade nicht vollends überzeugen, aber anhören kann man ihn sich durchaus. Die seichten Gewässer, in dem die Landsleute von SUNRISE AVENUE das Senkblei auswerfen, umschiffen SANTA CRUZ eng, und immerhin wird es mit 'True Believer' und 'Tell Me Why' auch wieder rockiger und grooviger. Mit etwas weniger Dampf als auf 'Bang Bang' und später auf 'It Was You' lässt sich aber auch nicht mehr verbergen, dass die Rhythmusarbeit eher darauf bedacht ist, den vielen vordergründigen Effekten (der Produzent lässt grüßen?) das Feld zu überlassen, als den Zuhörer aus dem Ohrenbackensessel zu blasen. So, wie Härte und Groove über das ganze Album mal aufbranden und mal wieder abflauen, wird es auch sogleich wieder ruhiger, und das Finale bildet das Cover 'Time After Time', das jemand, der die 80er-Jahre erlebt hat, nichts sagt, was nicht bereits CINDY LAUPER mit ihrer brillanten Stimme hatte ausdrücken können. Das Cover des Albums ziert das brennende Las Vegas - vielleicht die Art Katharsis, die die Menschheit gerade so verkraften könnte - als Szenerie für die kleine Glam-Rock-Schwester von IRON MAIDENs Eddie, die wegen gebrochenen Herzens eben mal ein bisschen dramatisch war. Die Inspiration durch Songinhalte, in denen es auch mal um Beziehungen und Beziehungsstress geht, ist gegeben, die Darstellung ist aber dann doch wenigstens sehr klischeehaft, wenn nicht albern. Wie dereinst die RAMONES haben sich die Jungs von SANTA CRUZ Pseudonyme zugelegt und sich dafür den wunderbaren finnischen Familiennamen "Cruz" ausgewählt. Technisch können Archie, Pav, Ero und Toxy Cruz alle was, da muss man nicht meckern, und dem jungen Rockfan dürfte einiges davon gefallen. Einige tolle Momente sind allemal dabei, und für sich betrachtet ist keiner der elf Titel ein Reinfall. Das gesamte Album ist aber schon ein bunter Blumenstrauß an Stilen - da muss jeder selbst entscheiden, ob das Richtige dabei ist. Gesamtwertung: 6.0 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. Changing Of Seasons (2:46) 02. Bang Bang (3:11) 03. Into The War (3:32) 04. I Want You To Mean It (4:28) 05. True Believer (3:20) 06. Tell Me Why (2:47) 07. Testify (3:28) 08. Smoke Signals (3:24) 09. It Was You (3:46) 10. Salvation (4:02) 11. Time After Time (3:48) | Band Website: www.santacruz.fi Medium: CD Spieldauer: 38:31 Minuten VÖ: 18.10.2019 |
Alle Artikel