Featured Artist: Disillusion

Ein Artikel von Souleraser vom 14.01.2003 (23678 mal gelesen)
Disillusion, das sind Andy Schmidt aka Vurtox (v,g), Rajk Barthel (g) und Jens Maluschka (d). Ihre Basis ist Leipzig und neben der Weltherrschaft haben sie das vorrangige Ziel, in diesem Sommer ihren ersten Longplayer zu veröffentlichen. Die Zeichen dafür stehen gut. Während Vurtox und Rajk ihre Zeit offiziell als Studenten verbringen und damit bereits jetzt jede Menge Zeit in die Musik stecken können, wird Schlagwerker Jens die positiven Seiten der Arbeitslosigkeit erst entdecken, wenn sein Arbeitgeber - große Kette von Plattenläden mit 3 Buchstaben - in 3 oder 4 Monaten seine Tore in Leipzig schließt. Dann werden alle 3 ihre Zeit und Energie voll und ganz in die Produktion des neuen Albums stecken, welches im Spätsommer diesen Jahres erscheinen und von einer Tour begleitet werden soll.

Mittlerweile stehen die Zeichen für die Band also sehr gut. Dass das nicht immer so wahr, beweist ein Zitat aus der Bandhistory, nämlich 'dass der Bandname keineswegs bloß eine Worthülse, sondern vielmehr Programm war'.

1994 auf der Grunge-Welle dahergeschwommen, stand die Band im Laufe ihres Bestehens mehr als einmal vor dem Aus. Die Belastung war für die verschiedensten Mitglieder im Laufe der Zeit anscheinend mehr, als sie sich erwarten hatten und so ist von der ursprünglichen Besetzung nur noch Vurtox übrig. Der neue Name stellt, wie Gitarrist Rajk im Interview betonte, übrigens kein besonderes Statement dar, sondern entstammt alten Pen&Paper-Rollenspielzeiten. Für die anderen beiden Bandmitglieder stellt das natürlich eine indirekte Aufforderung dar, von der sich die beiden aber nicht unter Druck setzen lassen wollen. Seit Ende 2000 existiert die Band nun also schon stabil in dieser Besetzung und die Reaktionen auf die musikalischen Ergebnisse sprechen absolut für die Band. Die 2001 in Eigenproduktion erschienene EP 'Three Neuron Kings' brachte der Band jede Menge Anerkennung und Lob, das weit über den Begriff Achtungserfolg hinausgeht. Die Mitte 2002 erschienene Maxi 'The Porter' erzielte noch weitaus bessere Ergebnisse. Die Geschichte dieser Scheibe ist dann auch einer extra Erwähnung wert.

Die unerwarteten aber verdientermaßen sehr positiven Reaktionen auf 'Three Neuron Kings' erfüllten die Band mit jeder Menge Selbstvertrauen. Dazu kam die Ernennung zum 'Newcomer des Monats' im Metal Heart vom Februar '02 und der Gewinn des vom Legacy (für die Band das wichtigste Metalzine Deutschlands) veranstalteten 'Support the Underground'-Wettbewerb taten ein übriges dazu. Der Preis dieses Wettbewerbs war dann die Aufnahme eines neuen, bisher unveröffentlichten Songs in einem Studio. Das Ergebnis dieser Sitzung war der Kracher 'The Porter'. Die Band, zum damaligen Zeitpunkt noch ohne Label, entschloss sich auf eigene Kosten einen zweiten Song aufzunehmen, beide auf eine Maxi pressen zu lassen und damit dann auf Labelsuche zu gehen. Durch eine glückliche Fügung wurden 'Voice of Life' auf die Band aufmerksam und übernahmen nach Vertragsabschluss die Kosten für die Studiozeit. 'Voice of Life' wird auch das kommende Album veröffentlichen.
Der Song 'The Porter' sei an dieser Stelle auch explizit erwähnt: Im Gegensatz zu den übrigen Disillusion-Songs hat dieser nämlich einen sehr gegenständlichen und greifbaren Text, obwohl die Story sehr Fantasy-mäßig anmutet: Es geht darin um eine alternative Welt, in der Wesen mit einer ähnlichen Organisationsstruktur wie hier leben, sowohl was Gesellschaft als auch das System angeht. Der größte Unterschied ist aber der Umgang mit Erinnerungen. Es ist dort üblich, dass Erinnerungen in einer Art Bibliothek abgegeben und abgespeichert werden, in einer quasi-staatlichen Institution, der sogenannten 'Hall of Memories'. Dort kann der Besitzer jederzeit wieder in den Erinnerungen schwelgen und hier beginnt 'The Porter - A lament'. Der 'Porter', quasi der 'Wächter der Erinnerungen' beschwert sich in dem Song darüber, dass die Menschen nur in ihren guten Zeiten schwelgen, anstatt aus den gemachten Erfahrungen zu lernen und sie sinnvoll zu nutzen. Eine tolle Geschichte in tolle Klänge gekleidet! Verfasst wurde dieser - wie auch alle anderen Disillusion-Texte - von Andy, welcher auch mehr und mehr für die Grundstrukturen der meisten Songs verantwortlich zeichnet. Trotzdem kommen die Ideen der beiden anderen nicht zu kurz und so lassen sich in den Songs teilweise auch die unterschiedlichen Einflüsse der Bandmitglieder wiederfinden. Hört Andy im wesentlichen Rock und Metal, so kommen bei Rajk auch klassische Einflüsse, von Mahler über Mozart bis Wagner, diverse Komponisten von Film-Scores usw. zum Tragen. Schlagzeuger Jens bevorzugt Jazz, der bei ihm auch privat öfter im Player landet als Metal. Die wesentlichen metallischen Einflüsse der Band benennt Rajk im Interview mit Opeth, Emperor, Anathema, Soilwork, My Dying Bride, Samael und in jüngster Zeit Borknagar und Dimmu Borgir. Bands wie Arch Enemy oder Meshuggah, haben mit ihren letzten Alben bei der Band deutlich an Bedeutung verloren.
Sehr gelungen sind auch die Cover der beiden Veröffentichungen, die die Band selbst ausgesucht und gestaltet hat. Für 'The Porter' wurde neben dem Text dabei auch ein sehr konkretes Covermotiv gewählt.

Die Tour-Hoffnungen der Band, die in ihrer jetzigen Besetzung mit rund 30 Gigs bereits sehr hohe Live-Aktivität vorzuweisen hat, ruhen auf dem kommenden Album und darauf, dass es möglich sein wird, im europäischen Nachbarland den einen oder anderen Gig zu absolvieren.
Damit verbunden ist gleich die nächste Hoffnung, dass es endlich mit der Suche nach einem Basser klappt. Laut Rajk hat man derzeit einen recht aussichtsreichen Kandidaten, bei dem sowohl technische Fertigkeit als auch das Zwischenmenschliche stimmen, im Proberaum.


Folgende groben Termine solltet ihr euch jedenfalls im Kalender neonrot anstreichen:

Mitte Februar: Veröffentlichung einer kleinen T-Shirtkollektion und vermutlich Präsentation des (endgültigen?) Bandlogos auf der Website www.disillusion.de

Frühjahr: Aufnehmen der Songs für das kommende Album

Frühsommer: Ende der Livepause: Clubgigs, einige Festivalauftritte

Spätsommer: Veröffentlichung des Albums und Promotour

An dieser Stelle wünsche ich der Band alles Gute und weiterhin viel Erfolg!

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