Traumer - History

Review von Rockmaster vom 06.07.2019 (5606 mal gelesen)
Traumer - History Knisterndes Kaminfeuer, zwei Buchseiten werden umgeblättert, und dann wird die brasilianische Geschichtsstunde von TRAUMER mit dem schönen Instrumental 'Prelude To Infinity' eingeleitet. Musikgeschichtlich geht es mit vier Takten Cembalo weiter, bevor wir erstmals hören, was sich die Band auf die Fahnen geschrieben hat: lupenreinen, klassischen Melodic Power Metal, den einige von uns schon als Teenager so geliebt haben. Tatsächlich sind die Jungs um den grandiosen Sänger Guilherme Hirose, bei dem man nicht umhin kommt, an Michael Kiske von HELLOWEEN zu denken, in der Zeit, als die Stilrichtung ihren ersten Zenith gerade erreicht oder gar überschritten hatte, gerade erst geboren. Den größten Anteil zeitgenössischer Fans gibt es wohl noch in Japan, so dass die Brasilianer besonders dort schon einige Erfolge vorweisen können.

Der Titel 'History' setzt gleich mal ein Ausrufezeichen, schnelle und ruhige Passagen wechseln sich ab, und jeder der Truppe darf mal zeigen, was er kann. Viel sagen muss man dazu nicht, denn Fábio Polato an der Gitarre, Nelson Fumiyuki Hamada Filho an den Keyboards, Regis Lima am Bass und Felipe Santos am Schlagzeug sind alle wirklich gut und der toll komponierte Titel gibt jedem die Gelegenheit, sich mal kurz in den Vordergrund zu spielen. Ein bisschen in Schieflage gerät die Band beim folgenden Titel 'Lullaby'. Ob ein Kleinkind bei Guilhermes Gesang einschlafen kann, da bin ich nicht sicher, aber der Rhythmus des Titels hat da das gewisse Potential. In dem Sinne ist er stilecht komponiert, aber in sich nicht stimmig. Im weiteren Verlauf des Albums wird klar, die Uptempo-Passagen aus 'History' sind leider eher die Ausnahme. Alles ist schön komponiert, die Melodien sind eingängig, aber die Band schöpft ihr spielerisches Potential nicht ansatzweise aus. Nichtsdestotrotz, wer gerne Midtempo Power Metal mit einer herausragenden Gesangsstimme mag, der ist hier bestens unterhalten. Bei der Produktion hat Guilherme auch einen guten Job gemacht. Der Mix ist gleichermaßen transparent und hat genug Power. Unbedingt erwähnen sollte man noch die gefühlvolle Ballade 'Thousand Tears', die nach einem sehr persönlichen Dank und Abschied klingt. Vorgetragen nur mit Gesang und Keyboards entwickelt der Song eine ganz eigene Note, und ich kann mir nicht vorstellen, dass TRAUMER ihn auf irgendeinem Live-Auftritt unterschlagen dürfen. Ein paar Seiten werden umgeblättert, das "History"-Buch wird zugeklappt und beiseite gelegt.

Veröffentlicht wurde das Album bereits im Mai 2018 in Japan, nun legen die Jungs mit dem internationalen Release nach. Die Bonustracks haben TRAUMER im Vergleich zum ersten Release getauscht, auf der vorliegenden Fassung gibt 'Learn To Fly' nochmal ein wenig Gas und macht auch den Freunden des schnelleren Power Metal Spaß. Bei der Bewertung bin ich hin- und hergerissen zwischen "die Jungs zeigen nicht oft genug, was sie können" und "dafür sind trotzdem alle Songs gut". Im Zweifel für den Angehörten.

Gesamtwertung: 7.0 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Prelude To Infinity (2:02)
02. History (5:13)
03. Lullaby (4:22)
04. Guardians Of Time (5:18)
05. The Land Of Rising Sun (6:18)
06. Innocence (6:14)
07. Lonely Rain (5:56)
08. Revolution Has Begun (4:15)
09. Seize The Day (3:25)
10. Turn Back The Night (6:17)
11. Thousand Tears (5:36)
12. Learn To Fly (Bonus Track) (5:25)
Band Website: traumer.com.br/
Medium: CD
Spieldauer: 60:21 Minuten
VÖ: 05.07.2019

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