Paragon - Controlled Demolition | |
---|---|
Review von baarikärpänen vom 20.05.2019 (8264 mal gelesen) | |
Mächtig dick trägt der Promozettel auf, wenn er die Frage stellt "Seid ihr auch gelangweilt von schnödem Metal und Bands, die ihre durchschnittliche Musik durch ein albernes Image zu kaschieren versuchen?" und PARAGON als das ultimative Heilmittel anpreist. Der Schuss kann gewaltig nach hinten losgehen, wenn das fertige Produkt allenfalls halbgar daherkommt. Diese Klippe umschiffen PARAGON auf "Controlled Demolition" mehr als elegant, denn hier wird von der ersten Sekunde an gnadenlos geliefert. Im Endeffekt also genau das, was die Hamburger seit der allerersten EP aus dem Jahre 1994 machen. Umso beeindruckender, wenn man sich vor Augen führt, dass mit Hauptsongwriter/Gitarrist Martin Christian nur noch ein Bandmitglied von der Originalbesetzung am Start ist und sich das Besetzungskarussell im Laufe der Zeit des Öfteren gedreht hat. Trotz allem schütteln sich PARAGON einen klasse Dreher nach dem anderen aus dem Ärmel, der den traditionellen Metal teutonischer Prägung geradezu zelebriert. Da bildet "Controlled Demolition" mit seinen Songs, die das Beste von GAMMA RAY, GRAVE DIGGER und (härteren) ACCEPT bündeln, keine Ausnahme. Der Vergleich mit den Solinger Stahlkochern liegt alleine schon wegen Sänger Andreas Babuschkin auf der Hand, der glatt als der kleine Bruder von Udo Dirkschneider durchgehen könnte, aber deutlich variabler agiert. Knackig-deftig von Piet Sielck (IRON SAVIOR) produziert, zeigt nach dem geschmackvollen Intro 'Controlled Demolition' schon die erste Abrissbirne 'Reborn', wo hier der Hammer hängt. Neben den bereits erwähnten Referenzen gehen PARAGON hier sogar noch einen Schritt weiter und verpassen dem Track eine thrashige Note. Dass aber auch Melodien nicht zu kurz kommen und auch Eingängigkeit Trumpf sein kann, beweisen die nachfolgenden 'Abattoir' und 'Mean Machine'. An 'Deathlines' mit seinen achteinhalb Minuten könnten sich die Geister etwas scheiden. Ich für meinen Teil finde, dass der Song zu den Highlights auf "Controlled Demolition" zählt. Alleine schon wegen der Dynamik und dem wirklich abwechslungsreichen Aufbau. Hier wird aufgefahren, was an gutklassigem Songwriting aufzufahren ist, von atmosphärisch dicht über episch bis hin zu speedig. Wo wir gerade bei Speed sind, den liefert das direkt nachfolgende 'Musangwe (B.K.F.) im Überfluss. Von da ab machen PARAGON auch bis zum Ende der Scheibe keine Gefangenen mehr. Besonders erwähnt sei trotzdem das abschließende '...Of Blood And Gore', wo es, gewürzt mit wirklich derben Vocals, nochmal ordentlich einen auf die Mütze gibt. "Controlled Demolition" ist ein Album, auf dem 50 Minuten lang grundsolider Stahl gedengelt wird, der überhaupt keinen Schnickschnack wie Keyboards oder Balladen nötig hat, um restlos zu überzeugen. Banger-Herz, was willst du mehr? Die Treue zum unverfälschten Metal, die PARAGON über all die Jahre gezeigt haben, verdient schon Hochachtung. Gottseidank kommen die Jungs nicht mal im Leisesten auf den Gedanken, am Rezept was zu ändern. Sollen andere Bands ruhig rumexperimentieren und Fans vor den Kopf stoßen. Das haben PARAGON gar nicht nötig. Die Hamburger bleiben auf Linie und schaffen es mal locker, ein Album zu veröffentlichen, das zwar traditionell daherkommt, aber nie Gefahr läuft, ewiggestrig zu klingen. Gesamtwertung: 8.5 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. Controlled Demolition (Intro) 02. Reborn 03. Abattoir 04. Mean Machine 05. Deathlines 06. Musangwe (B.K.F.) 07. Timeless Souls 08. Blackbell 09. The Enemy Within 10. Black Widow 11. ...Of Blood And Gore | Band Website: www.paragon-metal.com Medium: CD Spieldauer: 50:11 Minuten VÖ: 26.04.2019 |
Alle Artikel