Interview mit Pär von Sabaton

Ein Interview von Eddieson vom 06.06.2019 (29538 mal gelesen)
Im Juli werden SABATON ihr neues Album "The Great War" veröffentlichen. Im Zuge dessen befindet sich die Band auf Interview-Tour und machten auch in Donzdorf halt, dem Sitz ihres Labels Nuclear Blast. Dort bekam ich Bassist Pär in die Leitung. Nach kurzen Komplikationen mit Skype konnten wir dann doch starten und redeten über das neue Album, 20 Jahre Sabaton und ob Pär seine Band als möglcher Nachfoger für IRON MAIDEN, JUDAS PRIEST und weitere Metal-Dinos sieht.

Hi Pär! Sorry für die Umstände. Ich bin echt kein Skype-Experte.

Pär: Ich mittlerweile schon. Ich nutze momentan Skype mindestens zehn mal täglich. Wir machen gerade eine Menge Interviews mit allen möglichen Menschen, die auf der ganzen Welt verteilt sitzen. Insgesamt sind es wohl so um die 400 Interviews, darunter einige über Skype und natürlich auch Face2face. Wir reisen rum heute sind wir in Deutschland, morgen in Polen, und so weiter.

Magst du das, oder ist das für dich die Schattenseite als Musiker?

Pär: Nein, ich mag das. Außerdem finde ich es sehr schön, dass ein so großes Ineteresse an uns besteht. Vor einigen Jahren haben wir mit Ach und Krach ein paar Interviews zusammenbekommen und jetzt sind wir allein fünf Wochen für Interviews unterwegs.

Das ist schon krass. Lass uns etwas über euer neues Album "The Great War" sprechen. Es ist ein Konzeptalbum über den ersten Weltkrieg. Nun habt ihr schon so viele Songs über Krieg geschreiben und auch Songs über den ersten Weltkrieg. Warum jetzt eine ganzes Album?

Pär: Wie du schon sagtest, wir haben ein paar Songs über den ersten Weltkrieg in der Vergangeheit geschrieben. Wir finden diese Zeit sehr interessant, sie ist sehr düster. Das passt sehr gut zu uns und zu unserer Musik. Wir hatten verschiedene Ideen als Thema für das kommende Album, als wir uns zusammengesetzt haben. Der erste Weltkrieg war dabei auch eine Idee und weil wir vor dem 100-jährigen-Jubiläum des Kriegsendes standen, haben wir uns dafür entschieden und alle weiteren Themen nach hinten geschoben. imgright

Ihr habt wirklich auf den Tag genau 100 Jahre nach Kriegsende mit den Aufnahmen zum Album begonnen?

Pär: Ja, genau. Das war im November. Aber geplant war das nicht. Wir haben das Studio für November gebucht. Die Buchung war aber schon ein Jahr im Voraus, da hatten wir ja noch nichtmal das Thema für das Album. Aber so hat sich das dann ergeben.

Auf dem Promozettel zum neuen Album wirst du mit den Worten zitiert, dass dies das bisher mächtigste SABATON-Album ist. Kannst du das ein wenig erläutern?

Pär: Also als erstes gibt es da so viele Randgeschichten, außerdem haben wir ja nicht ein Album gemacht, sondern es gibt ja zwei verschieden Versionen. Zum einen die Standard-Version und dann die History-Edition. Dann gibt es sogar noch eine dritte Version mit dem Titel "Soundtrack To The Great War", welches eine reine Instrumentale-Orchester-Version des Albums ist. Aber nicht nur das, dazu gab es neue Fotosessions und wir haben unser Bühnenbild aktualisiert. Es gibt nun den Mark II Panzer bei uns auf der Bühne, und drumherum passiert noch viel mehr, zum Beispiel mit unserem History Channel, wir arbeiten an Bismarck und haben das Konzept der SABATON-Cruise geändert. Und weil im Moment so viel gleichzeitig passiert ist das für uns die intensivste Zeit, die wir bisher mit SABATON haben.

Textlich geht es um wahre Begebenheiten oder Personen, die eine besondere Rolle in dem Krieg gespielt haben. Wir kennen alle den Roten Baron oder Lawrence Von Arabien zumindest vom Namen. Ist es euch wichtig Geschichte den Menschen näher zu bringen? Hat SABATON also auch eine Lehrauftrag?

Pär: Über wahre Begebenheiten zu schreiben ist viel interessanter als Geschichten zu erfinden. In diesem Falle wollten wir Geschichte den Menschen näher bringen. Dank des History Channels sind wir auf eine Art ja auch Lehrer geworden. Vorher waren wir das auf keinen Fall, da haben wir die Leute vielleicht etwas inspiriert, wir konnten sie aber nicht "belehren". Das funktioniert mit einem Vier-Minuten-Song einfach nicht. Aber dank des SABATON History Channels kann man nun auch etwas lernen.

Wie läuft der Channel eigentlich? Mit Indy Neidell zu arbeiten gibt euch doch bestimmt die Möglichkeit viele neue Inspirationen für neue Songs zu sammeln.

Pär: Ja, natürlich! Er hat einen großen Beitrag zu dem Album geliefert, weil er eben auch eine Experte für den ersten Weltkrieg ist. Das ist natürlich großartig ihn an der Seite zu haben. Aber nicht nur das, der SABATON History Channel ist eine große Sache. Wenn man sich die Episoden mal ansieht, dann sieht man hauptsächlich Indy und ab und zu mal mich oder Joakim. Da hängt aber noch so viel mehr dran. Wir veröffentlichen jede Woche eine neue Folge eines Songs. Das wir also noch eine Zeit laufen, weil wir über jeden SABATON-Song der acht Alben eine Folge machen wollen. Hinter einer solchen Folgen stehen mindestens zehn Leute. Da gibt es den Produzenten, und mich als leitenden Produzenten, der für den richtigen Ablauf sorgt. Dann gibt es den Regisseur, das Kamerateam, die Editoren (Video & Audio), wir haben Leute für die Recherche, außerdem haben wir die Animatoren und die, die sich um den Social-Media-Kram kümmern. Du siehst, da kommt eine Menge zusammen.

Auf dem neuen Album wird jeder Song durch ein Spoken-Word-Intro eingeleitet [ist nur bei der History-Version so], welches ein paar Informationen zum textlichen Inhalt gibt. Die letzte Zeile im Intro zum Titeltrack sagt "What is so great about war?". Kannst du mir die Frage beantworten?

Pär: Das ist unmöglich zu beantworten, weil es schlicht nichts Tolles am Krieg gibt. Wir erzählen über den Krieg. Aber in diesem Fall fragen wir uns, warum es "great" genannt wird. Wie kann man "great" und "war" in einen Satz packen? Man kann ihn den Ersten Weltkrieg nennen oder den brutalen Krieg, aber "Great War"? Das passt ja irgendwie nicht zusammen und das ist die Frage in dem Song.

Kommen wir noch kurz zu einem anderen Thema. Irgendwann wird es die großen Alten, wie JUDAS PRIEST, SLAYER, die ja eh grad auf Abschiedstour sind, IRON MAIDEN, usw. nicht mehr geben. Glaubst du, dass SABATON die Lücke füllen könnten?

Pär: Ich denke, dass SABATON ein möglicher Nachfolger wäre, ja. Wir legen es ja auch wenig darauf an. Das würde auch gegen meine Idee sprechen, wenn wir es nicht darauf anlegen würden ganz nach oben zu kommen. Aber natürlich muss auch ich einsehen, dass Wünsche nicht immer wahr werden. Aber wir versuchen es weiterhin.

Auf dem Wacken-Festival werdet ihr eine besondere Show bezüglch eures 20. Geburtstages spielen. Was kannst du mir dazu sagen?

Pär: Wir arbeiten an etwas, dass die Leute glücklich machen wird. Aber ich kann dazu jetzt noch nicht so viel sagen, weil wir noch in den Vorbereitungen stecken. [mittlerweile ist ja bekannt, dass SABATON am Donnerstag sowohl die Faster Stage, als auch die Loude Stage bespielen werden, Anm. des Redakteurs].

Pär, wir sind am Ende. Ich wünsche euch für das Album alles Gute und überlasse dir die letzten Worte.

Pär: Vielen Dank für die 20 Jahre. Das waren für SABATON 20 tolle Jahre. 'Bismarck' haben wir ja gerade veröffentlicht und das soll ein Geschenk für all die Fans und Unterstützer da draußen sein, basierend auf dem Thema, dass sich viele von uns gewünscht haben. Auf die nächsten 20 Jahre!

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