Appearance Of Nothing - In Time Of Darkness

Review von Metal Guru vom 19.03.2019 (4324 mal gelesen)
Appearance Of Nothing - In Time Of Darkness APPEARANCE OF NOTHING gründeten sich bereits 2004 in der Schweiz und ticken seitdem ähnlich präzise wie (aber deutlich seltener als) die weltweit bekannten/beliebten/berüchtigten Uhrwerke, nur eben musikalisch (höre hierzu auch das 2011er Full-Length-Album "All Gods Are Gone"). Laut Infozettel spielen Omar Cuna (Bass & Gesang), Albert Ibrahimaj (Gitarren), Manuel Meinen (Gitarren), Marc Petralito (Klavier, Orgel, Synthesizer) und Ronnie Wolf (Schlagzeug) progressives Metall mit Einflüssen von DREAM THEATER, Inspirationen durch OPETH und Vorbildern wie SYMPHONY X - was ich für ansatzweise erkennbar, aber haushoch übertrieben halte! Na ja, ein Ex-Tänzer, zwei Gitarrenlehrer, ein Schlagwerker MIT dreißigjähriger Vergangenheit (Album "Young Blood" der Gruppe KILLER) und ein Tastendrücker OHNE (also, Vergangenheit) - was darf oder kann oder muss oder soll oder will man DA erwarten? Dass alle 'richtig' spielen können steht außer Frage und auch der/die Sänger/in treffen Töne und vibrieren virtuos, ABER:

Cuna hing seine einstige 'Karriere' als oben erwähnter Tänzer an den Nagel, schnallte sich stattdessen 'nen Bass um und fing zeitgleich zu singen an. DAS macht er weder überdurchschnittlich gut noch unterdurchschnittlich schlecht, was die weiter unten aufgeführten Gäste erklären könnte. Ist doch ganz einfach: Ein einziger sagenhafter Sänger oder eine einzige sensationelle Sängerin (oder am besten alle beide) sind mir IMMER lieber als drei mittelmäßige - sorry, aber genau DIE finden sich hier und sind der/mein Kritikpunkt No. 1! Und was helfen Diplome, Preise und Zertifikate zweier Gitarrenlehrer, wem nützen Trommelmeriten eines einstigen Ex-Schlagzeugers, wenn die Songs im kompositorischen Mittelmaß rumdümpeln? Bitte richtig verstehen (was bei meiner Art zu rezensieren schwer fallen sollte): "In Time Of Darkness" bietet durchaus interessante Ideen, partiell proggige Passagen, aber 'Streaks Of Genius' (wie die oben Genannten) - no way!

"In Time Of Darkness" beinhaltet acht Songs in immerhin vierundfünfzig Minuten und siebenundvierzig Sekunden, wobei der längste ('The Black Sea') neun Minuten und sechsundzwanzig Sekunden/der kürzeste ('Storm’) vier Minuten und fünfundzwanzig Sekunden tickt/tackt. Das SIEHT vielleicht 'progressiv' aus, KLINGT aber nur selten (wenn überhaupt) so, WEIL: Die eine elektrifizierte Klampfe/der andere krumme Takt hier, die andere akustische Gitarre/der eine Tonartwechsel da, dazu ganz gut gemeinte/keinesfalls killende Keyboards (der Flyer preist 'giant synth walls' - äh, hallo, wie bitte?), gehen nicht per se 'nach vorne' los! Allerweltsakkordfolgen wie zum Beispiel a-Moll, G-Dur, F-Dur und E7 (ja, tatsächlich!) als Grundlage grundtönender Melodien und selbstdarstellender Soli über variationsarmer (letztlich Vierviertel-)Taktik sind für mich alles andere als 'progressiv' - im Gegenteil! Und über den metallischen Anteil von "In Time Of Darkness" ließe sich vortrefflich streiten, wenn es denn Sinn ergäbe (= irgendetwas änderte) - tut es aber nicht.

Ob die Band ihren Namen absichtlich/bewusst oder unbewusst/zufällig gewählt hat, weiß ich nicht. Was ich aber weiß: 'Progressive' geht und 'Metal' klingt anders (zumindest in MEINER subjektiven Welt)! Apropos: Was mittelmäßig-metallisch und pseudo-progressiv beginnt, wird schon wenig später und leider längerfristig anstrengend, langweilig, weil wiederholend. Einflüsse/Inspirationen/Vorbilder her oder hin - von den oben genannten (Einflüssen/Inspirationen/Vorbildern) sind APPEARANCE OF NOTHING so weit entfernt wie die Rocky Mountains von den Schweizer Alpen (immerhin beides Gebirgsformationen). Leider ändern auch gut gemeinte Gäste wie Christian Älvestam (Gesang, Ex-SCAR SYMMETRY), Tina Guo (Cello, bekannt durch die Filmmusik zu Hans Zimmers "Wonder Woman"), Devon Graves (PSYCHOTIC WALTZ) und Anna Murphy nichts (= nothing) an dieser akustischen Erscheinung (= appearance). Macht achende und krachende sieben trübe Tropfen für acht aus Nichts erscheinende und beizeiten wieder in Dunkelheit verschwindende Lieder ...

Gesamtwertung: 7.0 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Inside these Walls
02. The Black Sea
03. Storm
04. Erase
05. Deception
06. Disaster (Sweetest Enemy)
07. Lost
08. The Huntress
Band Website:
Medium: CD
Spieldauer: 54:47 Minuten
VÖ: 22.03.2019

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