Ashes Of Ares - Well Of Souls

Review von Stormrider vom 07.11.2018 (6546 mal gelesen)
Ashes Of Ares - Well Of Souls Eins vorweg: Ich bin bekennender Matt Barlow-Jünger, und seine Stimme sowie insbesondere die ersten drei von ihm eingesungenen ICED-EARTH-Alben stehen bei mir auf einem Schrein und sind absolut unantastbare Klassiker. Insofern fiebere ich jeder seiner Veröffentlichungen mit besonderem Herzblut entgegen und sehe die Releases wahlweise zu kritisch oder durch die rosarote Fanbrille. Aus diesem Grund tue ich mich mit der Bewertung von "Well Of Souls" auch ziemlich schwer. Einerseits gibt es weder instrumental noch gesanglich irgendetwas auszusetzen, andererseits bleibt mir auch nach dem zehnten Hör zu wenig in Erinnerung. Die Hymnen, die auf dem starken Debütalbum vor fünf Jahren noch zuhauf vorhanden waren, sind einer NEVERMOREesken Progressivität gewichen. Zwar wurde bereits das Debüt von Van Williams eingetrommelt, aber auf "Well Of Souls" ist sein - natürlich technisch über jeden Zweifel erhabenes - Schlagzeugspiel noch etwas komplexer, und es fehlt (mir) ein wenig der Groove. Dazu passend fallen auch die Refrains weniger eingängig aus. Man muss im Bereich des progressiven Power Metals zwar die Refrains nicht beim ersten Mal mitträllern können, aber dennoch fehlen in Summe ein paar richtig fette Mitsing-Chorusse, die sich so in die Gehirnwindungen fräsen, wie es eben auf den oben genannten Alben bzw. dem Debüt von ASHES OF ARES der Fall war. Ja, man mag mittlerweile zu Jon Schaffer eine differenzierte Meinung haben, aber das Gespür für die richtige Mischung aus Härte, Komplexität und Eingängigkeit kann man ihm nicht absprechen. Und genau dieses Gespür kann Freddie Vidales, der hier als Hauptsongwriter agiert, noch nicht so trefflich umsetzen, auch wenn er durchaus mit guten, ausdrucksstarken und harten Riffs zu punkten weiß.

Natürlich hat man zum Beispiel mit 'The Alien' ein grooviges Riffmonster, dem semi-balladesken 'Soul Searcher' und dem Arschtritt 'Time Traveller' starke Songs. Dazu kommt die CHRIS CORNELL-Hommage 'You Know My Name' (Titel-Theme des JAMES BOND-Streifens "Casino Royale"), die durchaus gut umgesetzt wurde, aber in Summe kann ich eine gewisse (subjektiv getriebene) Enttäuschung über "Well Of Souls" nicht verhehlen. Selbstverständlich bleibt das Timbre von Matt weiterhin absolut einzigartig und man erkennt es unter Tausenden heraus. Allerdings setzt er daneben sehr häufig seine hohe Kopfstimme als Zweistimme oder Dopplung ein. Ein Effekt der sich im Laufe des Albums etwas abnutzt. Betrachtet man "Well Of Souls" also rein objektiv, kann mit der progressiven Mischung, der instrumentalen Qualität, der offensichtlichen musikalischen Einflüsse und der unverkennbaren Stimme nichts Schlechtes dabei herauskommen. Wer damit etwas anfangen kann und mit weniger Earcatcher-Widerhakenrefrains auskommt, für den ist der Rundling ein Brecher. Mir persönlich ist das Songwriting aber dieses Mal nicht auf den Punkt genug.

Es fällt mir nicht leicht, aber "Well Of Souls" kann sich weder im direkten Vergleich zum Debüt, noch im Vergleich zum ehemaligen Arbeitgeber der beiden Bandmitglieder (Van Williams wird aktuell nicht mehr als offizielles Mitglied, sondern als enger Bandfreund geführt und erscheint auch nicht auf den Fotos) durchsetzen, weshalb ich es durch meine, oben angeführte, Fanbrille auch eher bei sechseinhalb bis sieben Blutstropfen sehe. So gerne ich auch mehr gegeben hätte, das Album packt mich einfach nicht so, wie ich es mir erhofft hatte. Macht Euch aber bitte als Fan der genannten Musiker/Bands selbst eine Meinung.

Gesamtwertung: 6.5 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Consuming The Mana
02. The Alien
03. Unworthy
04. Soul Searcher
05. Sun Dragon
06. Transcending
07. Let All Despair
08. In The Darkness
09. Spirit Of Man
10. Time Traveler
11. The God Of War
12. You Know My Name (CHRIS CORNELL-Cover Bonustrack)
Band Website: www.ashesofares.com
Medium: CD
Spieldauer: 58:01 Minuten
VÖ: 09.11.2018

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