Haken - Vector

Review von Opa Steve vom 27.10.2018 (8367 mal gelesen)
Haken - Vector Dass es HAKEN gewohnt sind, ihre Songs ausgiebig zu üben, muss man nach einer Handvoll Alben nicht mehr erwähnen. Dass HAKEN in der Lage sind, komplexe Songs zu entwerfen, wird jedem Hörer nach 20 Sekunden klar. Dass es HAKEN verstehen, übersanfte Melodien mit beinhartem Prog Metal zu verheiraten, sollte auch mittlerweile bekannt sein. Wie also soll man eine Rezension von "Vector" beginnen? Vielleicht doch in der Historie. War doch der gelungene Dritte, "The Mountain", so etwas wie ein Meilenstein und Durchbruchalbum für HAKEN, überforderte "Affinity" schon zwei Jahre später viele Hörer aufgrund seiner ausgesprochenen Sanftheit. Mit dem absolut gelungenem Club-Album "L-1VE" versöhnten HAKEN die Fans des proggig ausgerichteten Metals von "The Mountain" mit der Schwülstigkeit von "Affinity", indem die Songs in einer fantastischen Live-Aufzeichnung deutlich bodenständiger und flotter dargeboten wurden. Ich hatte damals für mich entschieden, dass die Titel gerade live erst richtig zur Vollendung gelangen. Recht ungewöhnlich für eine Band, die für Perfektion und feinst abgestimmte Arrangements steht.

"Vector" verbindet diese beiden Welten nun im nächsten Studio-Wurf. Am Stil hat sich natürlich nichts geändert: Hochklassigstes Songwriting trifft auf spielerische Finesse, die Vocals sind oft mehrstimmig, bis zur Perfektion durch Hard- und Software auf den Punkt gebracht. Und ja, auch "Vector" hat diese zuckersüßen, verträumten Passagen, die mich mit männlicher (fast Kopf-)Stimme durchaus immer wieder irritieren können. Aber "Vector" greift auch in die positiven Trademarks von "The Mountain" und dem Livealbum. Die Scheibe ist wieder deutlich mehr Metal als "Affinity". 'Vile', 'Nil By Mouth' oder 'A Cell Divides' riffen kräftig und durchaus sehr heavy. Natürlich sind die überraschenden Spielereien auch wieder enthalten, die die Songs mit Dutzenden von Überraschungen spicken. Aber die Heavyness tut der Band richtig gut. Dass es eine Menge Soundexperimente gibt und kein Song sich als durchgängiger Headbanger entpuppt, ist dabei nicht tragisch. Wenn die Band wie in 'The Good Doctor' aber 80er Simmons-Drumsamples einbaut oder mal einen Song bisschen in Richtung Disco abdriften lässt, darf man als Metalhead auch trotz der Oberklasse mal die Nase rümpfen. Es muss nicht gefallen. Das ist aber nur ein winziger Wermutstropfen auf wirkliche Top-Klasse. Ein Werk für open minded Metaller mit Faible für hohe Tonkunst.

Anspieltipp: 'Puzzle Box'.

Gesamtwertung: 9.0 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Clear
02. The Good Doctor
03. Puzzle Box
04. Veil
05. Nil By Mouth
06. Host
07. A Cell Divides
Band Website: www.hakenmusic.com
Medium: CD
Spieldauer: 44:41 Minuten
VÖ: 26.10.2018

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Moin, Stefan! Unter Umständen interssiert Dich mein "Vector"-Review, das ich - ohne Deins hier vorher gelesen zu haben (ich schöre) - heute bei einem zweifelhaften Anbieter veröffentlicht habe. Vielleicht nicht in allen, so doch aber in den meisten Punkten scheinen wir uns einig zu sein - ohne(!) vorherige Absprache! Guru
(28.10.2018 von Metal Guru)

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