Stormburner - Shadow Rising

Review von Blaze Breeg vom 04.12.2019 (6568 mal gelesen)
Stormburner  - Shadow Rising Am 30. März 2019 war es endlich soweit: MANOWAR beehrten die altehrwürdige Dortmunder Westfalenhalle mit ihrer "The Final Battle World Tour". Inzwischen ist klar, dass Joey, Eric und Mietmusiker als Live-Band trotz des irreführenden Titels ihrer Konzertreise noch längst nicht die Fellhöschen in die Ecke werfen. Wer die Herrschaften am besagten Abend erlebt hat, darf sich darüber sogar freuen: Obwohl die Setlist nicht perfekt war, gab es genügend magische Momente, die zeigen, warum MANOWAR für viele bis zum heutigen Tage eine ganz besondere Band sind. Meine Stimme war weg ...

Zugegebenermaßen ist der Lack zwar nicht komplett ab, jedoch gewaltig beschädigt: Die letzten Studioalben der True Metal-Institution konnten die Klasse der 1980er-Meisterwerke wie "Into Glory Ride" oder "Hail To England" bei weitem nicht mehr erreichen. An dieser Stelle kommen STORMBURNER ins Spiel: Das Quintett aus Schweden beglückt die manchmal arg leidgeprüften Manowarrior nämlich mit einem Debütalbum, das ich ohne mit der Wimper zu zucken als das beste MANOWAR-artige Album seit "Kings Of Metal" (1988) bezeichne. Sowohl das Coverartwork als auch die Songtitel offenbaren eine Nähe zu den US-Amerikanern, die auf dem ersten Blick ein wenig befremdlich wirkt. Allerdings haben BLAZON STONE in den letzten Jahren mit ihrem ausgeprägten RUNNING WILD-Worshipping mehrfach bewiesen, dass es sich mitunter lohnt, Epigonen eine Chance zu geben, wenn das Original seit einer halben Ewigkeit schwächelt.

Wenn man "Shadow Rising" lauscht, stellt man allerdings rasch fest, dass STORMBURNER eigenständig genug sind, um sie als kreative Musiker ernst zu nehmen. Sie präsentieren auf ihrem ersten Langeisen nämlich zehn qualitativ hochwertige Songs, die zweifellos von MANOWAR inspiriert sind. Den Schweden gelingt es jedoch, auf dieser Basis ein neues geschmacksintensives Gebräu mit Suchtfaktor zu erschaffen. Generell drücken STORMBURNER häufiger auf's Gaspedal - epische, schleppende Passagen und auch Hörspielelemente spielen hier keine nennenswerte Rolle. Auf Kitsch-Balladen mit Fremdschämfaktor hat die Band erfreulicherweise gleich komplett verzichtet, sodass die feuchtfröhliche True Metal-Party - auch dank eines druckvollen Soundgewands - ungestört weitergehen kann. Hätte Herr DeMaio nach "Kings Of Metal" nur so weitergemacht ...

Sänger Mike Stark ist kein Eric Adams. Aber sein Nachname ist Programm: Er hat eine ausdrucksstarke, variable Stimme, die auch in den Höhen angenehm klingt. Ab und zu verbeugt er sich vor dem Sangesgott aus dem Hause MANOWAR (man höre diesbezüglich zum Beispiel 'Eye Of The Storm' und 'Rune Of The Dead'), aber er hat einen eigenen Stil, der mir sehr gut gefällt. Wenn Stark auch live auf diesem Niveau agiert, dürften STORMBURNER schon sehr bald einen bemerkenswerten Siegeszug im Underground antreten. Die Gitarristen Mats Hedström und Tommi Korkeamäki wissen ebenfalls zu gefallen: Sie hauen auf knapp 49 Minuten mehr einprägsame Riffs raus als MANOWAR in den zurückliegenden drei Dekaden. Auch die Rhythmusfraktion um Tommy Jee (Bass) und Stefan Essmyren (Schlagzeug) trägt zum Hörgenuss bei, der nach den letzten Klängen des abschließenden 'Ode To War' unweigerlich zur Betätigung der Repeat-Taste führt.

Es fällt mir schwer, Highlights herauszugreifen, da "Shadow Rising" von vorne bis hinten begeistert. Das oben genannte, mit orchestralen Elementen untermalte 'Ode To War' ist mit seinen heroischen Chören das epischste Stück der Platte: Gänsehaut! Das viel simpler gestrickte 'Ragnarök' lädt zum Fistraisen ein ... ach, was schreibe ich hier: Beim ersten Hören bin ich wie der allerletzte Depp glückselig und komplett aufgeputscht durch die Wohnung gesprungen! Oder war das beim famosen 'Demon Fire'? Achja, von mir aus könnte künftig jede Heavy Metal-Platte mit 'We Burn' anfangen: Wenn die fünf Jungs die Nummer demnächst auch als Konzert-Opener verwenden, gibt's schon nach vier Minuten nur noch verbrannte Erde in den ersten Reihen: "Blood is painting all the heavens! We Burn, We Burn!"

Abschließend ist zu sagen, dass STORMBURNER nichts für Feingeister sind. In allzu elitären Zirkeln dürfte man die Schweden nur müde belächeln. Hier wird nix neu erfunden - und vieles ist in der Tat arg kitschig. Aber: Mir ist das vollkommen gleichgültig! Ich habe in diesem Jahr noch keine Scheibe gehört, die mir gleich bei der Erstlauschung so viel Spaß gemacht hat. "Shadow Rising" ist pures Adrenalin - und der Beweis, warum Heavy Metal die wundervollste Musik auf diesem Planeten ist: STORMBURNER fegen sämtliche Alltagssorgen einfach weg und versetzen dich in einen Rausch. Wir sind 'Men At Arms' - und wie der muskelbepackte Held auf dem Albumcover unbesiegbar. Hail and Kill!

Gesamtwertung: 9.0 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. We Burn
02. Metal In The Night
03. Shadow Rising
04. Demon Fire
05. Ragnarök
06. Men At Arms
07. Eye Of The Storm
08. Into The Storm
09. Rune Of The Dead
10. Ode To War
Band Website:
Medium: CD
Spieldauer: 48:44 Minuten
VÖ: 06.12.2019

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