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Summer Breeze 2011

Take off: 18.08.2011 - Review (14784 mal gelesen)

Summerbreeze 2011

Intro
Bands

Fazit

Intro

Da wird wirklich Wochen lang in Diskussionen darauf verwiesen, dass aus bestimmten Gründen eine Anreise dienstags auf dem Summer Breeze Open Air nicht möglich ist, und einige wollen es trotzdem nicht lernen. Reagiert wurde, wie im letzten Jahr auch, schlicht mit Befüllen sämtlicher Nebenstraßen in Richtung Dinkelsbühl, sodass ein Stau quer durch den Ort gar nicht erst in unnötig großem Maße zu Stande kam. Es standen letztlich auch nur diejenigen an, die vor Schleusenöffnung anreisten. Wer um neun kam, brauchte ca. 2-3 Stunden bis auf das Gelände, wer nach elf kam, stand vor den bestehenden Kontrollen quasi gar nicht an. Sicherlich mag die Angst, den Bandcontest nicht vollständig sehen oder die Labelnacht komplett wahrnehmen zu können, ein Argument für einen Anreisetag vorher oder Warten vor den Schleusen sein. Aber gemessen an den aufgebauten Camps und den während der ersten Bands tatsächlich anwesenden Besuchern ist das nur für die wenigsten zutreffend. Ihr wollt weniger Stau und freundlichere Einweiser? Dann bitte nicht alle auf einmal als erster auf dem Gelände stehen wollen. Trotz 3000 Besuchern mehr waren die Laufwege zum Festivalgelände nicht sonderlich viel länger als im Vorjahr. Von K nahe dem Dorfeingang benötigte ich knappe 30 Minuten.

Positiv in diesem Jahr fiel vor allem die Wasserversorgung auf dem Festivalgelände auf: Zwar entpuppte sich die groß angepriesene Preissenkung von 0,4 Liter Wasser auf 3 Euro angesichts von Bierpreisen von 3,50 Euro als nicht erwähnenswert, doch fand sich direkt neben dem Dixiepark ein Stand, der 0,5er Wasserflaschen zu annehmbareren Preisen vertickte. Hartgesottene füllten einfach an der Fließwasserstation die legal mit hineingebrachten 0,5er Petflaschen auf oder hielten die brutzelige Rübe kurz unter den kalten Strahl. Diese Verbesserung war in jedem Fall Top! Gleiches gilt für die Stationen auf den Campgrounds. Die Alljährliche Schlammschlacht blieb dank Holzbohlen aus, auch wenn Campground I und J zeitweilig am Donnerstag mit zu geringem Wasserdruck versorgt waren. Der wurde allerdings auch zeitig ausgebügelt, genauso wie der offene Hahn auf A. Eine weitere, kaum zu übersehende Verbesserung stellte das Partyzelt dar. Platzte insbesondere während der Labelnacht bei RAGE das alte Zelt schon am Mittwochabend aus allen Nähten, war vollkommen klar, dass sich etwas tun musste. Optisch in Fliederlila gehalten mit quietschgrünen Highlights ein Leckerbissen für alle Spaßmetaller, machte das Ding schon ordentlich was her. Hinein passten gefühlt doppelt so viele Menschen wie im Jahr zuvor; die tatsächliche Fläche dürfte sich jedoch nur um ein Drittel vergrößert haben, während die Bühne ihre alte Größe beibehielt. Ein Wellenbrecher parallel zum Mischpult sorgte nicht nur dafür, dass der Druck nachstrebender Besucher raus genommen wurde, sondern bewirkte eine räumliche Aufteilung, die kleineren Bands ein besseres Spielgefühl vermittelt haben dürfte. Es macht halt schon einen Unterschied, ob sich das Publikum zwischen zwei Wellenbrecher quetscht oder lose über eine riesige Halle verteilt.

Fazit in diesem Jahr: Für den campierenden Festivalbesucher war die Organisation 2011 durchaus lobenswert, was sich insbesondere bei den schnellen Reaktionen auf Sturmwarnungen zeigte. Diese wurde durch Lautsprecherfahrzeuge über den ganzen Campground verbreitet, während an den Bauzäunen frühzeitig sämtliche Plastikabdeckungen abgemacht wurden. Was blieb, war das Risiko durch nachts nicht ordnungsgemäß befestigte Pavillons, Tische oder Stühle, die es im Freitagssturm morgens um sechs über den Campground wehte. Da hier die Verantwortung bei uns Besuchern liegt: Sturmwarnung ernst nehmen, alles vorab sichern und es lässt sich einiges an Kratzern und Dellen in den umliegenden Fahrzeugen vermeiden.
[Kex]

Bands

MITTWOCH

STEVE FROM ENGLAND

Beim diesjährigen Bandcontest um den New Blood Award lag der Schwerpunkt stiltechnisch mehr im Death/Melodic Death Bereich, womit STEVE FROM ENGLAND als Hardcoreband dann die für Abwechslung sorgende Ausnahme bildeten. Was bei den Jungs eindeutig im Vordergrund steht, ist der Spaß an der Musik - woran ich das festmache? Die Jungs mit der Kamera einzufangen war echt anstrengend, insbesondere Felix an der zweiten Gitarre, erst seit Juli in der Band, bangte, rannte und hüpfte, als ob es nach diesem Auftritt kein Morgen mehr gäbe. Ähnlich sah das bei Sänger Martin aus. Die Laufwege hätte ich gerne mal gemessen - ob die Shouts an dieser Stelle nicht doch kaschierte Erschöpfung waren? Könnte zumindest erklären, weshalb die Stimme zuweilen hinter dem Gitarrenduo unterging. Musikalisch hatte ich mir persönlich mehr erhofft, insbesondere 'Lighthouse' kam auf Platte um einiges stärker rüber. Die Nähe zum Punk ist nicht nur in der Optik spürbar, sondern auch im Riffing - das war dann doch eher simpel gestrickt, reichte aber für die Musik vollkommen aus. Wer Soli suchte, war definitiv fehl am Platz. Die Rhythmik am Schlagwerk war durchaus treibend, aber spätestens nach 'Enlightment' irgendwie austauschbar. Was vor allem störte, war die nur wenig vorhandene Interaktion mit dem Publikum. Klar, viele waren nicht da und die reichten kaum bis an den Wellenbrecher heran, doch so einige hüpften artig mit. Verständlich, dass die Aufforderung zum Luftgitarrespielen zum Abschlusssong 'Deliverance' dann auch nicht mehr wirklich wahrgenommen wurde. Ein Teil der Leute hatte wohl seinen Spaß und die Jury wollte sogar die ersten Zugaberufe gehört haben. Für die stand ich wohl gegen Ende zu weit hinten, aber immerhin brachte es den Hannoveranern den Sieg des Bandcontests ein, was mich nach den angelegten Kriterien für den Wettbewerbssieg fragen lässt. Der Auftritt auf der Painstage am nächsten Morgen war auch nicht sonderlich viel spannender, der Sound ähnlich durchschnittlich. Fazit: STEVE FROM ENGLAND sind kein neuer Geheimtipp.
[Kex]

Intro
Into Every White Ocean
Waste Away
Lighthouse
Enlightenment
Final Kiss
Tire Traces
Your Favourite Book
Deliverance

SHEAR

Melodic Death aus Finnland mit weiblichem Gesang? Mal abgesehen davon, dass NIGHTWISH eher in ein andres Genre einzuordnen sind, ist der Sechser um Sängerin Alexa Leroux weit davon entfernt, billig zu kopieren. Die Stimme klingt mal so gar nicht nach Tarja Turunnen oder Nachfolgerin Annete Olzon, mehr rockig mit DORO-Färbung. Was etwas nervt, ist die auch im Gesang deutlich hörbare Unsicherheit, zumal ich vom Körpervolumen her irgendwie auch direkt mehr Stimmvolumen erwartet hätte. Mit 'Someone Else's Eyes' wird dann auch klar, in welche Richtung die Reise musikalisch geht: THE AUTUMN aus den Niederlanden sind eindeutige Referenz. Mal abgesehen vom Gesang, der auf Band um Längen stärker ist, sind vor allem Schlagwerk und Keyboard recht stark. Die Doublebass kommt nicht übertrieben zum Einsatz, während den Tasten eher sphärische Klänge entlockt werden. Besonders gut zeigte sich das bei 'In Solitude', wo bewiesen wurde, dass auch in einem solch riesigen Partyzelt ein anständiger Sound hinzubekommen ist. Harte Riffs und vorsichtig gesetzte Klavier artige Töne brachten die ersten Köpfe zum Bangen. Zur Hälfte des Auftritts war denn auch die Zeit des Dankes gekommen und ab diesem Zeitpunkt ging es plötzlich auch mit dem Gesang bergauf. 'Scorched' brachte mit einem Mal Emotionen in die Stimme, die den zuvor gespielten Songs irgendwie fehlte. Zwar kippte der Gesang zeitweilig, nichts desto Trotz fing das Publikum umgehend Feuer und wurde mit einem vor allem am Bass stark performten 'Wounded' belohnt. Eher Schwach im Gesamtbild, war der Gesamteindruck auf der Bühne. Der Fokus lag zu sehr auf der wie schon erwähnt eher unsicheren Frontsängerin, X-Beinig vorm Publikum stehen, während man in Netzstrumpf und Minirüschenrock auf der Bühne steht passt für mich so gar nicht zusammen, doch wurde das durch die sympathische Ausstrahlung wieder einigermaßen Wettgemacht. Mit Schüchternheit auf Dauer punkten, könnte insbesondere bei größeren Bühnen allerdings schwierig werden. Musikalisch ist seitens der restlichen Bandmitglieder nichts zu wollen. Der Applaus zu Ende des Auftritts sprach für sich und SHEAR können mit einiger Verbesserung am Gesang sich in den nächsten Jahren sicherlich als würdige Alternative zu THE AUTUMN hocharbeiten.
[Kex]

Someone Else's Eyes
The Awakening
In Solitude
Scorched
Wounded

KILT

Während des Soundchecks schwante mir Übles: Die Snares schepperten viel zu laut, während die Becken einen grässlichen Brei versprachen. Wollte ich mir das Quintett aus Kiel tatsächlich anschauen? Die Antwort konnte ich mir kurz nach den ersten Klängen von 'From The Abyss' grade selbst geben. Sicher wollte ich KILT sehen, SIX FEET UNDER mit erfrischend anderen Songs, gut abgemischt und diesen abgrundtiefen Growls. Bedenkt man, dass Gitarrist Arne 5 Tage vor dem Auftritt seinen Ausstieg bekannt gab und mit der Band nicht auftreten konnte, leisteten die Jungs Großartiges auf der Bühne. Unterstützung erhielten sie von Olli der die Saiten normalerweise bei AND THEN THEY RUN malträtiert. Mit 'From The Abyss' und 'Worlds Collide' wurden gleich zwei Bretter serviert, die die Masse zum ersten nennenswerten Moshpit des Festivals animierten. Das Schlagwerk war dann doch erstaunlich gut abgemischt und trieb die Massen, wenngleich in etwas stumpfer Manier, gut an, während der Bass in tiefste Abgründe stieg. Spannend dabei vor allem zu sehen, wie ein solch dünner, langer Kerl wie Frontmann Björn so dunkle, volle Growls produzieren kann. Könnte eventuell die enormen Verrenkungen erklären, die er einer Bogensehne gleich lieferte, mit einem Hohlkreuz, das jedem Orthopäden Angstzustände bereitet hätte. KILT war dann auch meinem Eindruck nach die erste Band, die Leute von Außen anlockte und so kreisten die Matten auch im hinteren Teil des Partyzeltes. Auf die Frage "Wollt ihr durchdrehen?" antwortete das Publikum zu 'Down In The Masses' trotz der Tatsache, dass der Song eher schwächer als der Rest war, mit einem Blaue Flecke verdächtigen Moshpit. Die Zugaberufe hier waren dann auch kaum zu überhören, gebracht hat es nichts. Schade, ich hätte mir KILT mit Freude am nächsten Morgen noch mal angesehen.
[Kex]

From The Abyss
Worlds Collide
Enslaved By A Slave
Down In The Masses

SCAR SYMMETRY

Den Festivalauftakt lieferten mir die Schweden von SCAR SYMMETRY und ich war zufrieden damit. Zwar produzierte die Gitarre einen seltsam quietschenden Unterton, aber meine von zu viel SLAYER optimierten Ohren haben das nicht wahrnehmen können. Menschen ohne derlei Hörschäden hingegen schon, doch abgesehen davon zeugte der Sound im Partyzelt bereits an diesem Mittwoch davon, dass er mit den Fähigkeiten des Mischenden stand und fiel. Musikalisch wurde Melodeath geboten, der thematisch viel Astrophysik oder Sozialkritik enthält, je nach dem was man jetzt raushören will. Was beides mit symmetrischen Narben zu tun hat hab ich noch nie verstanden. Für Altfans nach wie vor ungewohnt dürfte das Zwei-Sänger-Konzept sein. Man mag jetzt darauf verweisen, dass ewiges Verweilen in der Vergangenheit alles andere als Zweck führend ist, aber auch nach drei Jahren kommen die Herren Karlsson und Palmqvist mit gemeinsamer Stimmgewalt nicht an Christian Ävestarn ran. Die Präsenz auf der Bühne ist allerdings durchaus publikumswirksam, insbesondere wenn nahezu synchron zu 'Rise of the Reptilian Regime' die Massen angeheizt werden. Dieser Song im Übrigen nur einer von zweien vom aktuellen Album, insgesamt stand der Auftritt doch mehr im Zeichen einer Best Of Sammlung für die Fans und weniger für Promotionszwecke. Das Sechserpack gab ordentlich Gas und jede Anweisung wurde vom Publikum ausgeführt. Besonders der Ruf zur Wall of Death stieß auf besonders viel Gegenliebe; das am Mittwoch im Partyzelt, dazu noch ein "Danke schön!" der Band: Das bereitet mir natürlich noch mal extra Freude, so wurde der Auftakt gleich zum Erfolg.
[Kex/Eisenbrecher]

The Anomaly
Morphogenesis
The Iconoclast
Pitch Black Progess
Mind Machine
Ascension Chamber
Reborn
Rise Of The Reptilian Regime
Retailator The Illusionist

VADER

Natürlich wurden VADER, wie könnte es anders sein, vom Imperial March eingeläutet. Was jetzt musikalisch nicht so recht passen will, macht mich alten Nerd trotzdem zufrieden, besonders weil es dann sehr schnell von Sternenkrieg auf Krieg umschwenkte. Die Polen gaben üblen Deathmetal von sich, der nach Blut roch, im übertragenen Sinne jedenfalls. Zu Schaden gekommen ist nämlich niemand. Gemosht wurde durchgängig, zeitweise an mehreren Stellen gleichzeitig. In anbetracht dessen verwunderte mich ein Pärchen direkt vor mir besonders. Da wurde bei gröbstem Geknüppel geknutscht was das Zeug hält, aber Holla die Waldfee! Ich verstehe natürlich wie kein Zweiter die Romantik eines VADER-Konzerts, hätte mir aber Sorgen um meine Zähne und Zunge gemacht. Aber hey, manch einer verspürt bei 'Crucified Ones' eben das Verlangen sich gegen schwitzende bärtige Männer zu werfen und andere zieht es eben an die Lippen der Liebsten. Zum fulminanten Höhepunkt kam es bei den Beiden zwar nicht, sehr wohl aber auf der Bühne, als mit dem SLAYER-Cover 'Raining Blood' das Ende dieser feuchtfröhlichen Runde eingeläutet wurde.
[Eisenbrecher]

Imperial March
Devilizer
Rise Of The Undead
Sothis
Crucified Ones
Black To The Blind
Shadowfear
Carnal
Come And See My Sacrifice
Para Bellum
This Is The War
Lead Us!!!
Impure
The Wrath
Black Sabbath
Reign In Blood

DONNERSTAG

DEATH BEFORE DISHONOUR

Zur Mittagszeit im Partyzelt mag sich mit Schutz vor Licht, der dunklen Zeltpane und Lightshow immer noch metallisch düstere Atmosphäre schaffen lassen, aber mittags um vier auf der Painstage ist es alles andere als einfach den Massen einzuheizen. DEATH BEFORE DISHONOUR kamen nach kurzem Intro dann auch mehr als kompromisslos zur Sache. Mit 'Count Me In' machte Frontshouter Bryan Harris unmissverständlich klar, dass er die Menge ausrasten sehen wollte, was diese direkt textsicher in die Tat umsetzte. Da 'Count Me In' seitens der Bostoner eher ein abgelutschter Einstiegssong ist, stellte 'Boys In Blue' eine willkommene Abwechslung dar, insbesondere weil dieser Song Zeit ließ, dem Publikum nochmals richtig einzuheizen. Der Pit vor der Pain konnte sich durchaus sehen lassen und bereits zu 'Break Through It All' eröffneten die ersten unermüdlichen einen Circlepit. Spätestens zu 'Fuck It All' konnte der Auftritt für die Hardcorefans trotz Nachmittagsschwüle als mehr als gelungen betrachtet werden und das vom Fronter entgegengeschleuderte "Fuck you all" wurde mit voller Aggressivität als Sympathiebekundung enthusiastisch zurück geschleudert. Fast friedlich wurden die Fans mit 'Boston Belongs To Me' schlussendlich entlassen. Fazit: Ein gelungener Auftritt für Fans, ein würdiger Vorgeschmack auf IGNITE und SUICIDAL TENDENCIES aber daran, dass die Shouts live doch etwas arg flach sind, hat sich nichts geändert.
[Kex]

Intro
Count Me In
Boys In Blue
Born From Misery
Break Through It All
End Of Suffering
Fuck It All
Curl Up And Die
Remember
Never Again
Friends, Family, Forever
Boston Belongs To Me

KVELERTAK

Bereits vor Auftrittbeginn fand sich eine gut gelaunte Meute ein, die nicht müde wurde, alle Umstehenden zu lauten KVELERTAK!-Rufen zu animieren. Die Norweger ließen sich denn auch nicht all zu lange bitten und das erste, was auffiel, war der Sound, welcher im Vergleich zum Vorabend doch deutlich aufgedreht worden war. Schon mit dem ersten Song war klar, die dort mitgrölen sind entweder alles Norweger, Leute die Norwegisch können oder die Songs einfach nur verdammt gut auswendig gelernt haben. Allen anderen blieb lediglich zu Rock'n'Roll meets Black Metal die Matten zu schwingen oder wahlweise den Einlagen von Fronter Erlend Hjelvik zuzuschauen. Dieser fiel während 'Fossegrim' mal eben fast von den Boxen vor der Bühne, kletterte aber bereits zu 'Offernatt' das Bühnengerüst hoch, was ihm bei der astralen Bierplauze nicht unbedingt jeder zugetraut hätte, zumindest nicht mit der vorgelegten Geschwindigkeit. Großen Respekt auch vorm Schlagwerker, der zwischen den Songs die Massen wieder und wieder aufheizte, was angesichts der vorgelegten Rhythmen nicht selbstverständlich ist. Dass während des Auftritts mal eben ein Kabel ausgetauscht wurde, dürfte den wenigsten aufgefallen sein. Es war eh schon schwer genug, die drei Gitarren voneinander zu unterscheiden. Gegen Ende des Auftritts ließen ich die Norweger für meinen Geschmack etwas zu ausgiebig feiern, was dem Gesamtauftritt keinen Abbruch tat.
Fazit: Die Band hatte Spaß, das Publikum dem Applaus und Anfeuerungsrufen zu Folge auch! Mein Nacken wusste hinterher all zu deutlich, was er geleistet hatte.
[Kex]

Sjøhyenar (Havets Herrer)
Fossegrim
Blodtørst
Offernatt
Ulvetid
Nekroskop
Liktorn
Mjød

VREID

Am frühen Abend traf ich auf VREID. Die Norweger gaben ein kurzes Intermezzo ihres Black'n'Roll, wobei der Roll vor allem in der Rhythmik des Schlagzeuges bisweilen vom Black überrollt wurde. Richtig los ging's auch erst mit dem zweiten Song 'Raped By Light'. Dankbar durfte man sein, dass das Zelt die Sonne abhielt und so schufen die knarrenden Growls zumindest unmittelbar vor der Bühne kühle Stimmung. 'Speak Godamnit' überzeugte vor allem durch die langen, stimmfreien Instrumentalparts, stark gezupft und im angenehmen Kontrast zu den eher flachen Schlagzeugrhythmen. Beinahe störend war es dann, als der Gesang wieder einsetzte, aber eben dieser macht Black'n'Roll der Marke VREID zu etwas Unverkennbarem. Sehr angenehm auch, dass sich der Sound zu diesem Zeitpunkt merklich besserte, denn während der ersten drei Songs mussten sich die Hörer fragen, ob es bei dem Brei aus den Boxen überhaupt einen Unterschied zwischen Gitarre und Bass gab. So kamen dann insbesondere die letzten zwei Songs stark raus und bereitetem so manchem Nacken noch mal ordentlich Schmerzen.
[Kex/Eisenbrecher]

Arche
Raped By Light
Speak Goddamnit
Wolverine Bastards
Jarnbyrd
Pitch Black

ARCH ENEMY

Während bei DEADLOCK und SHEAR vor allem zarte Frauenstimmen feste Rollenbilder im Heavy Metal Bereich zu zementieren schienen, zeigte Angelina Gossow mit ihren Mannen vor untergehender Sonne den Herren der Schöpfung mit einem massive Death Brett, wo der Hammer hängt. Bis zu 'My Apocalypse' wirkte der Auftritt zwar zunächst eher zu solide, doch sollte sich das mit eben diesem Song ändern. Hier folgte Hit nach Hit. Den Gottlosen wurden 'Blood Stained Cross' gewidmet, während die Damen zuvor mit 'Ravenous' abgespeist worden waren, wo natürlich auch gleichzeitig mal eine Wall of Death praktiziert wurde. (Deathmetal ob melodisch oder nicht, kommt ohne derlei Gedöns wohl nicht mehr aus.) Störend war zuweilen auch der Einsatz des Tremolohebels an der Gitarrenfront. Gerade bei 'Dead Eyes See No Future' hätte es ein kurzes Solo getan, der Song ist doch so schon gut genug. Entschädigt wurden solche unnötigen Spielereien dann mit optisch doch ganz netten Einlagen. Bei der Pyroshow ließen sich ARCH ENEMY in diesem Jahr nicht lumpen, ungewohnt aber doch irgendwie passend, insbesondere die Rauchsäulen zu 'Nemesis'. Etwas nervig war das ständige Rumgelatsche mit der ARCH ENEMY Flagge zu 'Under Black Flags We March', denn das wurde auch in den Folgesongs zu unnötigen Soli praktiziert. Davon abgesehen, ein Auftritt, der nach dem ersten Drittel echt spitze war. Den Massen vor der Mainstage schien es ebenso gefallen zu haben, auch wenn es mancherorts vom Sound durchaus gruselig klang, doch direkt vorm Mischturm war dieser mehr als anständig.
[Kex]

Khaos Overture
Yesterday Is Dead And Gone
Revolution Begins
Ravenous
My Apocalypse
Bloodstained Cross
Dead Eyes See No Future
Dead Bury Their Dead
Under Black Flags We March
No Gods, No Masters
We Will Rise
Nemesis
Fields Of Desolation

IN EXTREMO

Während HACKNEYED parallel das Partyzelt aufheizten, gaben sich auf der Mainstage traditionsgemäß auf einem Headlinerplatz liegend IN EXTREMO die Ehre. Dass es ziemlich voll war, ist wohl kaum erwähnenswert, wohl aber, dass der Sound vor den Bühnen direkt durchaus gut und sogar bis an die Ränder hin weitestgehend ertragbar war. Mit 'Sternenreisen' als Intro war ziemlich schnell klar, dass der Auftritt vor allem im Zeichen der Albenpromotion der gleichnamigen CD stand. Da die Tour schon seit Frühjahr durch die Landen zieht, war die Menge selbstverständlich textsicher unterwegs. Zu 'Frei zu sein' waren dann auch die ersten Crowdsurfer in größeren Wellen unterwegs, unter die sich auch der Weihnachtsmann mischte - bei der Hitze in dem Kostüm? Als Schutz vor der Pyroshow kann das Outfit nicht gedacht sein. Dass IN EXTREMO dort im Gegensatz zu früheren Jahren Abstriche machen, dürfte schon durch den letzten Breeze-Auftritt bekannt gewesen sein. Wer sich dessen bewusst war, dürfte nicht ganz so enttäuscht von den Miniflämmchen zu 'Stalker' gewesen sein. Gearbeitet wurde vor allem mit Lightshow und dem Gesang der Fans. Starallüren durften natürlich auch nicht fehlen, weshalb nachdem die Massen weiter fröhlich "es regnet, es regnet Blut!“ sangen, sich die Band schonmal von der Bühne verabschiedete, um sich ausgiebig bis zur "Zugabe“ hin feiern zu lassen. Für den Showeffekt ja eine ganz tolle Sache, aber so was muss bei 60 Minuten Spielzeit echt nicht sein. Besondere Highlights während des Auftritts? Gänsehautfeeling dürfte mit Sicherheit das Harfensolo zu 'Vollmond' bereitet haben, vor allem die von den Fans gebildete Überleitung durch Ansingen des Refrains.
Fazit: Klassiker wie 'Herr Mannelig' waren im Set, eine gehörige Portion Neues und ein fettes Publikum. IN EXTREMO waren in meinem Augen souverän, zur Tour gab es abgesehen vom kürzeren Set keinen wirklichen Unterschied, sodass ich den Auftritt draußen nicht wirklich gebraucht hätte. Die Starallüren geben einen Blutpunkt Abzug - dem Publikum würde ich allerdings gerne 10 von 10 Punkten geben!
[Kex]

Sternenreisen
Frei zu sein
Zigeunerskat
Vollmond
Herr Mannelig
Sängerkrieg
Flaschenpost
Unsichtbar
Stalker
Siehst du das Licht
Spielmannsfluch
Viva La Vida
Omnia Sol Temperat

EXCREMENTORY GRINDFUCKERS

Traditionell geht bei den EXCREMENTORY GRINDFUCKERS das Konzert bereits mit dem Soundcheck los. Sicher, so ausgiebig wie beim letzten Summer Breeze Auftritt fiel der nicht aus, aber es wurde direkt mal der Summer Breeze 2011 Hit geprägt. Titel: 'Schön muss sie sein', Refrain: "Aber schon muss sie sein“, Strophen waren selbst zu dichten. Mein Favorit seitens der Band: "Hansi Kürsch kann sie heißen, aber schön muss sie sein!“ Großes Kino zum Auftakt des Auftritts. Aus lauter Langeweile seitens der Band wurden in den letzten fünf Minuten vor Beginn schließlich noch CDs und T-Shirts verschenkt, wer weit genug vorne stand, dürfte hocherfreut gewesen sein. Mit 'Wer Will Grindfuckers' und 'Looking for Grindcore' ging es dann auch auf die Sekunde genau pünktlich los. Tja die Highlights dieses Auftritts - gibt's da überhaupt einzelne? Wir haben zu Techno geraved, wir haben gegen Veganer gesungen, uns von einer Trompete fast abknallen lassen und einer blauen Plastikblockflöte sowie einer pinken Hello Kitty Gitarre gelauscht. 'Picknick' haben wir genauso gemacht, wie zur 'Vater Morgana' getanzt. Ein Kobold aus dem Publikum wurde kurzer Hand auf die Bühne geholt und feierte dort die Party seines Lebens. Bei der Stimmungsabfrage, brüllten die Massen aus dem hinteren Zeltteil deutlich lauter, als diejenigen, die Vorne standen. Ob alle diesmal ins Zelt gepasst haben, weiß ich nicht, aber es gelang immer wieder Fans bis nach vorne durchzukommen, deshalb nehme ich an, dass die Party in diesem Jahr nicht zusätzlich draußen stattfinden musste. Wer bei 'Staatsgrind' noch nicht heiser war, konnte seinem Organ zum Abschluss mit dem 'Final Grindown' den letzten Rest geben.
Fazit: Stimme temporär weg, Nacken schmerzte und es war definitiv das Highlight des diesjährigen Summer Breeze Open Airs!
[Kex]

Wer will Grindfuckers
Schnaps
Excrementory grindfuckers
Looking For Grindcore
Heimscheisser
Grindcora
Veganerweibchen
Ein bisschen Grind muss sein
Halb & Halb
Taschengeld
Und jetzt schön Crack
Nein, kein Grindcore
Picknick
Blitz
Vater Morgana
Hallo Bomme
Staatsgrind
Final Grindown

Freitag

NERVECELL

Freitag, gefühlt um 7:10 gehts los mit NERVECELL. Was tut man nicht alles für die Kunst? Natürlich ziemlich viel. Deswegen war ich auch um 11:35 an der etwas schwach, aber immerhin noch besser als sonst um diese Zeit, besuchten Main Stage. Sänger James heizte den Mob vorher mit einer energiegeladenen Ansage richtig auf, dann legten die Araber auch sofort richtig los und wälzten einen meisterhaften Deathmetal über die Menge. Mit einer fetten Mische aus Brutalität und Finesse unterlegten die Dubaier ihre von rasender Wut getränkten Texte über Unzufriedenheit mit der Gesellschaft und Welt im Allgemeinen. Unterstützung fanden sie im Dreschmeister Kikou der sich sonst bei BENIGHTED die Drumsticks zerkloppt. Wie schon zu Beginn zeigte James auch zwischen den Songs dass er mit Worten umzugehen weiß, die Songansagen waren so mitreißend und so charismatisch ausgeführt, dass ich es extra noch mal erwähnen muss. Schade fand ich, dass mit 'All Eyes On Them' nur ein Lied vom aktuellen Album gespielt wurde. Das tat aber der Stimmung keinen Abbruch und so wurde das fehler- und makellose Konzert zum bestmöglichen Omen für den Rest des Tages.
[Eisenbrecher]

Flesh & Memories
Vicious Circle Of Bloodshed
All Eyes On Them
Existence Ceased
Demean
Demolition

STAHLMANN

Nur eine kleine Meute versuchte den Raum zwischen Bühne und Wellenbrecher im Partyzelt zu füllen, womit etwas weniger Besucher als etwa bei KILT oder ARCTURON zu verbuchen waren. Die Stimmung im Zelt sprach allerdings dafür, dass es bei einem Auftritt nicht auf die Masse der Besucher sondern deren Qualität ankommt. "Wir sind eine Mitmach- Band“ verkündete der Frontmann der komplett silbrig geschminkten Stahlmänner. Was Pandas können, ist für die fünf Göttinger ein Klacks und auch Hitze und Schweiß hielten die Farbe nicht davon ab, an ihren Trägern zu haften. Die Ähnlichkeit zu RAMMSTEIN ist frappierend, doch kupfert das Quintett nicht blind ab, sondern bringt seine ganze eigene Note mit ein, die sogar fast in Richtung alter MEGAHERZ-Sachen weist. 'Hass mich' war dementsprechend ein absoluter Stimmungsmacher, aber auch zu heißen Technobeats machten die Fans vor der Bühne mit und begannen wie wild zu hüpfen und springen. Manche eine Band träumt von derart viel Elan. Auch das stark an 'Miststück' erinnernde 'Stahlwittchen' wurde gut aufgenommen und dank eingängiger Refrains sangen auch bisher Unbeleckte die Textpassagen lauthals mit. Auf der Bühne erklomm Frontmann Mart gleich mehrere Male das haltende Gestänge, während Schlagwerker O-Lee nicht nur alle Texte mitsang, sondern mehrfach im Spiel aufsprang, um den Anwesenden Feuer unterm Hintern zu machen.
Fazit: Wenn das mal nicht ein heißer Tipp für alle EISBRECHER-, MEGAHERZ- und generell Fans der neuen deutschen Härte ist, weiß ich auch nicht weiter. Spitzenauftritt!
[Kex]

Willkommen
Marschieren
Stahlmann
Kaltes Herz
Göttin
Hass mich…
lieb mich
Herzschlag
Stahlwittchen
Teufel

JBO

Wer JBO einmal gesehen hat, wird bei jeder weiteren Show feststellen, dass vieles einstudiert ist und meist lediglich die Songs wechseln. Was aber definitiv jedes Mal ein Knaller ist, ist das Publikum, um jedem Preis bereit, den wahren Blödsinn zu verteidigen, und so erstreckte sich ein Meer aus rosa Pappfähnchen bis hinter den Wellenbrecher bei den Mischtürmen. Die Herren der Schöpfung schienen in diesem Jahr ein besonderes Faible für Rosa Reifröckchen entwickelt zu haben, während die Damen dann doch eher unkreativ verblieben. Der Auftritt war Souverän, doch wenn man nicht direkt im vorderen Pulk stand, war die Stimmung eher mäßig. 'I Don't Like Metal' stellte sich nicht als der Hammereinstieg heraus, aber zu 'Bolle' und dem darauf folgenden Medley, das auch 'Wir ham ne Party' beinhaltete, wurde dann doch ordentlich gefeiert. 'Killer' als Titelsong zum neuen Album wurde dann wieder mehr in den Vorderen Reihen befeiert und zu meiner Überraschung kam kaum eine Reaktion auf die Ankündigung, dass wegen des Andranges bei der eigentlichen Autogrammstunde, eine weitere einberufen wurde. Die Ansage zum Medley "Haltet euch an Bier und Metal, denn Wein und Haus kann tödlich enden", kann man mögen oder auch nicht, ich schätze diejenigen, die im letzten Jahr bei der von verschiedenen Bands gewählten Ansage "nur ein toter Raver ist ein guter Raver" lachen konnten, werden sich hier den Bauch nicht haben halten können. Im Vergleich zu 2009 war der Auftritt recht schwach, die Show bei 'Geh mer halt zu Slayer' ziemlich identisch.
Fazit: Durchschnitt, für eingefleischte Fans ein Muss, aber selbst wer sie bis dato noch nie gesehen hat, dürfte etwas enttäuscht gewesen sein. Für mich steht fest: Bloß nicht noch mal.
[Kex]

I Don't Like Metal
Bolle
Dr. met. /Wir ham ne Party /Gänseblümchen /Glaubensbekenntnis
Killer
Geh mer halt zu Slayer
Bimber Bumber
Arschloch & Spaß dabei
Ein guter Tag zum Sterben
Verteidiger des Blödsinns

TURISAS

TURISAS ich war etwas enttäuscht von euch. Mein letztes Konzert liegt einige Zeit zurück, aber da war die Stimmung einfach unschlagbar. Um kurz nach sieben gaben sich die Finnen die Ehre und wenn auch das Konzert ein gutes war, so wollte bei mir nicht so richtig die Stimmung vergangener Auftritte aufkommen. Ein paar Änderungen hat man eingeführt, so sieht das Bühnenoutfit von Nygard in heutigen Zeiten eher aus als wollte er damit in Vault 13 einbrechen (kleine Anspielung auf Fallout) und nicht über die tosende See oder die Flüsse Osteuropas segeln. Auch das Drachenboot, was man von "The Varagian Way" kennt, wurde durch ein nichts sagendes Symbol ersetzt. Mir scheint der Imagewechsel von rasenden Warägern zu... naja Raiders aus Fallout oder so... jedenfalls so eine Art Endzeitwikinger, will nicht so recht fruchten. Auf 'Cursed Be Iron' musste ich zwar vergebens warten, aber mit 'To Holmgard And Beyond' und den Evergreens 'Battle Metal' und 'Rasputin' war ich auch zufrieden. Einen besonderes Schmankerl bot uns Nygard mit den Worten "wir sind zwar eine geile Liveband (Grölen aus der Menge), aber leider sind wir scheiße in Mathe". Man hatte nämlich die Setlist zu kurz gestaltet sodass für die letzten 20 Minuten nur noch zwei Lieder übrig waren. Doch eine echte Rampensau kann nichts erschüttern und so wurde etwas mehr gelabert und improvisiert. Ob man das jetzt unprofessionell findet sei dahin gestellt, ich fands eher lustig und so war's dann doch noch eine gute Unterhaltung, wenn es mich auch etwas unbefriedigt zurück lässt.
[Eisenbrecher]

To Holmgard And Beyond
One More
The March Of The Varangian Guard
The Great Escape
In The Court Of Jarisleif
Stand Up And Fight
Hunting Pirates
Saahti-Waari
Rasputin
Battle Metal

GRAVEYARD

Die Bandbeschreibung schien wie eine von vielen dieser zu hoch gegriffenen Lobeshymnen und ganz ehrlich, ich war der festen Überzeugung, GRAVEYARD seien halt mal wieder so ein Retromodeprodukt, das es nicht einmal verdient hat, auf youtube gehört zu werden. Dort das erste Mal reingehört fiel ich beinahe vom Stuhl - die Jungs hörten sich 1:1 an wie LED ZEPPELIN. Das ist keine Übertreibung, wer es nicht glauben mag, sprinte zum Rechner und höre selbst. Umso ärgerlicher, dass wir parallel eine Führung hinter die Mainstage währen BOLT THROWER angeboten bekamen und ich so nur kurz die Gelegenheit hatte, rein zu hören. Dass der Auftritt von mittags auf der Painstage auf abends ins Partyzelt verlegt wurde, war mehr als ein Gewinn für die Stimmung. Ich gehe davon aus, dass diese auch draußen im Hellen zu früher Stunde der Renner gewesen wäre, aber als ich zu 'Lost In Confusion' ins Zelt schaute, wollte ich gar nicht mehr gehen. Mit schulterlangem, braunem Haar, dickem Schnauzer und Baumfällerhemd verkörpert Schlagwerker Axel Sjöberg den Stil der Siebziger wie kein zweiter, was sich insbesondere an den Becken auch musikalisch bemerkbar macht. Das Zusammenspiel von Rhythmus- und Leadgitarre ist der Wahnsinn, vor allem wenn den liebevoll angezupften Saiten einzelne Töne entlockt werden, die mit ganzen Akkordfolgen wunderbar harmonieren. Ob ich Drogen genommen habe? Zu dem Zeitpunkt war ich komplett nüchtern unterwegs und war dennoch hin und weg. Als mir später noch unter die Nase gerieben wurde, dass 'Uncomfortably Numb' live einer DER Songs gewesen ist, habe ich mich richtig geärdert.
Fazit: Das ist ein aboluter Tipp für alle LED ZEPPELIN und Bluesrock Fans und wohl trotz der kurzen Dauer eins meiner persönlichen Summer Breeze Highlights!
[Kex]

No Good, Mr. Holden
Lost In Confusion
Hisingen Blues
Uncomfortably Numb
Buying Truth (tack och förlåt)
Thin Line
Ain't Fit To Live Here
The Siren
Evil Way

AMORPHIS

Trotz erneuter Sturmwarnungen und ständiger Böen hielt das Wetter und so konnten sich die Gemüter nach dem brachialen Auftritt von BOLT THROWER zu leicht zugänglichem, stark melodische orientiertem Progressiv-Metal abkühlen. Obwohl ich die Finnen schon mehrfach gesehen habe, erstaunt es mich jedes Mal, welche tiefen Töne ein so kleiner Kerl wie Tomi Joutsen produzieren kann. Eingestiegen wurde mit 'My Enemy' von der aktuellen Scheibe, der auch ein Drittel der Setlist entstammte. Die neuen Songs kamen insgesamt ziemlich gut an, vor allem 'You I Need' ist ein hitverdächtiger, äußerst melancholischer Song, der gut zur lauen Luft und dem vorhergegangenen Sonnenuntergang passte. So manch einer schwang zu den eher melodischen Klängen die Matte, meist sang das Publikum aber doch eher der friedlichen Stimmung angemessen mit. Mit 'My Kantele' fand sich dann auch einer der älteren Songs aus dem Hause AMORPHIS im Set wieder, aber gleich 'The Castaway' gehört dieser ja schon zum Standard. Wer genau aufgepasst hat, dem dürfte aufgefallen, dass der Spielplatz identisch ist mit dem aus dem Jahre 2009, aber allein schon wegen des eher ruhigeren "The Beginning Of Times" sind die Auftritte nicht wirklich vergleichbar. Mochte vor zwei Jahren mehr Dynamik im Set vorgeherrscht haben, passte in diesem Jahr die entspannte Variante doch um einiges besser, wobei der Stroboskopeinsatz dann streckenweise doch etwas übertrieben war und dazu nicht recht passen mochte. Mit 'House Of Sleep' gab es dann nochmals einen Klassiker zum Abschluss, was den Auftritt dann auch zu einer ruhigen Sache machte.
Fazit: Weniger komplex, dafür um einiges melodischer: Gleich "The Beginning Of Times" ist das Set ruhiger, doch auf den kennzeichnenden Wechsel von Klargesang und Growls musste niemand verzichten. Schöner Auftritt, das nächste Mal wären einschlägige Songs der "Silent Waters" aber gerne wieder gehört.
[Kex]

My Enemy
Sky Is Mine
Mermaid
Against Widows
You I Need
Towards And Against
My Kantele
Silver Bride
Crack In A Stone
The Castaway
House of Sleep

HAMMERFALL

HAMMERFALL sind DER Inbegriff des Powermetals und trotz inniger Jugendliebe bin ich bisher immer drum herum gekommen, mir die Jungs anzuschauen. Für die Fans war es, hinten stehend, der Stimmung nach zu urteilen ein absolutes Fest und das ist wohl nicht nur auf den Alkoholpegel zurück zu führen. Irgendwie habe ich ja wildes Rumgepose erwartet, aber das gab es nicht zu sehen, lediglich Frontmann Joacim Cans, der sich kaum bewegen brauchte, um von den Massen gefeiert zu werden. Vom neuen Album "Infected“ gab es denn auch was auf die Ohren, wobei sich das von den alt bekannten Songs für mich nur dadurch unterschied, dass ich die Texte nicht kannte. Obwohl erst im Mai veröffentlicht, stellten sich die Fans bereits beim Opener 'Patient Zero' als sehr textsicher heraus, was bei 'Renegade' dann auch lauthals zu hören war. Zwischen den Songs ließen sich die Mannen von HAMMERFALL lang und ausgiebig feiern, peinlich wurde es aber vor allem etwa zur Hälfte des Auftritts, als Joacim Crans sich am Gesang selbst mit Namen aufrief, um sich huldigen zu lassen. Hatte sich da niemand aus der Band gefunden, der das übernehmen möchte? Zu 'Hammerfall' wurde mir das Schauspiel denn auch zu affig, der Sound war ganz in Ordnung, aber mitreißen konnten mich die Routiniers auf der Mainstage denn doch nicht. Die Masse offensichtlich schon, denn die Fangesänge zu 'Hearts On Fire' konnte ich in der VIP-Area noch hören.
Fazit: Für Powermetaller wohl ein Muss, an mich ging das nicht mehr ran. Für so viel Faneinsatz gibt es dennoch einen Extrablutpunkt, sodass es einen durchschnittlichen Auftritt ergibt.
[Kex]

Patient Zero
Renegade
Any Means Necessary
B.Y.H.
Blood Bound
Fury Of The Wild
Let's Get It On
Heeding The Call
Last Man Standing
Hammerfall
One More Time
Hearts On Fire
Let The Hammer Fall

POWERWOLF

Ja was ist das denn? Feuershow im Partyzelt? Die Mannen von POWERWOLF scheuen nichts, um nicht bei jeder Tour ein wenig mehr aufzutrumpfen. Das Bühnenbild mit Bleifensterbildern auf Leinwand sowie der Geruchserfahrung des Weihrauches zu Beginn des Konzertes sind alte Bekannte, somit wird die Atmosphäre durch Feuersäulen etwas aufgepeppt, warum eigentlich nicht? Genau das ist letztlich auch der Grund, weshalb es mit POWERWOLF wohl nicht so ist wie mit JBO. Hast du sie einmal gesehen, kennst du zwar ihre Shows im groben Ablauf, aber wenn Organist Falk Maria Schlegel mit einem der Greywolf-Brüder anbandelt, weiß jeder, wofür er sich zum x-ten Male den Kalauer mit der Morgenlatte zu 'Resurrection' oder 'Raise your Fist, Evangelist' gibt. Schön vor allem zu sehen, wie mit einer kaputt geschlagenen Snare umgegangen wird: Der Austausch erfolgt in wenigen Sekunden und Frontmann Attila weiß genau, wie er die Lücke zu füllen hat. Dass dieser Heiser war, ignorierte das Publikum gekonnt, schließlich mussten Texte mitgesungen oder zum Sound der Tombs laut gegrölt werden, was das Schlagwerk teils echt alt aussehen ließ. Auch Songs vom neuen Album, kamen gut an, vor allem 'We Drink Your Blood' ging gut ins Ohr. Dass Falk Maria Schlegel mehr kann, als lediglich die Massen zu animieren, zeigte sich vor allem zum angemessen ruhigen Ausklang mit 'Lupus Dei'. Zum Abschluss gab es wie gewohnt den Segen für das restliche Festival. Ehrfürchtig neigten die Wölfe ihr Haupt vor dem Publikum, bevor sie die Bühne verließen. Muss ich dazu noch ein Fazit schreiben? Ich denke die vergebenen Punkte sprechen für sich.
[Kex]

Sanctified With Dynamite
Prayer In The Dark
In Blood We Trust
Raise Your Fist, Evangelist
We Drink Your Blood
Werewolves Of Armenia
Dead Boys Don't Cry
Resurrection By Erection
Saturday Satan
Lupus Dei

SAMSTAG

DEADLOCK

Für Manche mag halb zwei während des Summer Breeze noch Frühstückszeit sein, nicht aber für DEADLOCK. In der Mittagssonne nur mäßig besucht, gab sich das Veganersextett alle Mühe die vor der Painstage erschienen Metaller zu begeistern, was angesichts der mit 2009 nahezu identischen Spielzeit aber nicht so das Problem war. Geboten wurde alles von Meldoic Death bis Technobeats, ganz im Zeichen von "Bizarro World“ und insbesondere die elektrischen SCOOTER verdächtigen Einlagen schienen es der Menge angetan zu haben. Was sich seit 2009 leider nicht geändert hat, ist die Tatsache, dass Johannes Prehm live kein guter Growler ist. Das ginge um einiges tiefer und würde den Kontrast zu Co-Sängerin Sabine Scherer besser hervorheben, die wiederum scheint sich in den letzten zwei Jahren massiv weiter entwickelt zu haben, denn ‚Awakened By Sirens' wurde zwar nach wie vor Atemnot, aber dafür um so kraftvollerer Stimme performt, dass es einfach eine helle Freude war, ihrem Gesang zu lauschen. Wie viel der gesellschaftskritischen Texte die Metalheads tatsächlich erreichte, ist unklar, der Wasserstrahl der Grabenschlampen zur Abkühlung traf zumindest alle, die sich bis zum ersten Wellenbrecher angesammelt hatten und durchielten.
Fazit: Mitgesungen wurde nicht viel, was eventuell an den neuen Texten gelegen haben könnte, aber gerade 'Code of Honor' zählt zu den Klassikern des Sextetts. Vielleicht wäre ein Spielplatz im Partyzelt für die Stimmung passender gewesen, mal sehen, wie es 2013 aussieht, sollte der Zweijahresrhythmus seitens DEADLOCK weiter beibehalten werden.
[Kex]

Bizarro World (Intro)
Earthlings
The Brave / Agony Applause
Virus Jones
Code Of Honor
Brutal Romance
Renegade
Awakened By Sirens
End Begins

FARMER BOYS

Drei Jahre standen sie nicht mehr auf der Bühne und inoffiziell galten sie als aufgelöst. Dass das Quintett sich noch Mal zusammengerauft hat, trotz Dauerkarte in der Fankurve des VfB Stuttgart, grenzt schon an ein Wunder - egal, wir haben davon profitiert und der Auftritt war nicht nur wegen seines Seltenheitswertes lohnend! Mehrheitlich wurden Songs der letzten beiden Alben gespielt, diese wurden dabei wie 'Like Jesus Wept' durchaus mit einer gehörigen Portion Humor angekündigt: "Hier ein Song von unserem letzten Album, dass somit auch unser aktuelles Album ist“ - wer sich jetzt wundert, weshalb die Menge lachte: Die letzte Scheibe der FARMER BOYS wurde 2004 veröffentlich. Seitenhiebe auf den FC Schalke04 durften selbstverständlich auch nicht fehlen und so gab es für Fans beim Kurzquiz ein FARMERBOYS-Shirt mit lilaner Aufschrift zu gewinnen. Eben die einzige Farbe, die den Auswärtstrikots der Gelsenkirchener würdig ist. Gut, dass SODOM erst gegen Abend auftraten, so musste Onkel Tom sich nicht zusätzlich zu seinen Dortmund liebenden Kollegen auch noch von VfB-Fans auf der Nase herumtanzen lassen. Die Nervosität war Sänger Matthias Sayer durchaus anzumerken, doch dieser gab seine Aufregung direkt zu Beginn zu und das derart sympathisch, dass ihm niemand ernsthaft böse sein konnte. Wer wäre auch nicht nervös, wenn bereits vor Konzertbeginn die Menge die FARMER BOYS lauthals anfeuert. Da die Herren mehr eine Art Insider sind, fanden sich in der prallen Sonne nicht all zu viele Metalheads ein, doch die da waren, hatten ganz offensichtlich ihren Spaß und wer weit genug vorne stand, konnte sich von den Grabenschlampen eine kalte Dusche mit dem Schlauch abholen. Favorisierter Song bei diesem Auftritt eindeutig 'Never Let Me Down Again'.
Fazit: Schade, dass ich die FARMER BOYS erst jetzt kennen gelernt habe, weitere Auftritte sind vermutlich ausgeschlossen, dabei machen die Jungs recht ordentlichen melodischen Metal mit durchaus intelligenten, kritischen Texten.
[Kex]

Intro
When Pigs Fly
Farm Sweet Farm
Like Jesus Wept
Once And For All
The Good Life
A New Breed Of Evil
Where The Sun Never Shines
We Sow The Storm
The Other Side
Barnburner
Never Let Me Down Again
Here Comes The Pain

SWASH BUCKLE

Jarr! Los an Bord ihr dreggigen Landradden! Mit SWASHBUCKLE gab's es dann auch endlich Piraten auf dem Breeze! Der wohl, ähm, massivste Pirat auf den sieben Weltmeeren und seine Crew aus Halsabschneidern feierten eine Party im Zelt, wie es wohl nur Piraten können. Auf 'Cruise Ship Terror' musste ich zwar bis zum Ende warten, aber das Vorzeigelied der Amis schlug wie immer ein wie eine Bombe, aber auch vorher wurde der Thrashgrindcore der Truppe vom Publikum umfangreich gefeiert. Man schubste sich, man lief im Kreis, man schüttelte das Haupt. Als dann Papagei, Krabbe und Hai aus Polyester auf die Bühne traten war der karibische Wahnsinn komplett. Was allerdings das seltsame HipHop-R'n'B-Wasuachimmer-Lied ganz am Ende sollte hab ich nicht verstanden, aber immerhin Admiral Nobeard, hat's gefallen.
[Eisenbrecher]

Powder Keg
We Sunk Our Battleship
Where Victory I Penned
Scurvy Back
Peg-Leg Stomp
Back To The Noose
Walk The Plank
Raw Doggin' At The Raw Bar
Attack!!!
Crime Always Pays
Whirlpit
Cruise Ship Terror

OBSCURA

Wer sich in diesem Jahr auf ATHEIST freute, wurde von der Bandabsage sicherlich hart getroffen. VICIOUS RUMOURS waren sicher ein würdiger Ersatz, was Raritäten der alten Schule des Heavy Metal anbelangt, doch wer im Bereich des Technical Thrash Metal auf seine Kosten kommen wollte, fand den Weg zum Insidertipp OBSCURA. Beinahe zur besten Sendezeit wiegte das Quartett um Frontmann Steffen Kummerer die zahlreich im Partyzelt erschienen Besucher mit dem Intro 'Septuagint' für wenige Sekunden in friedlichster Idylle, um dann erbarmungslos loszuknüppeln. Der Siebenminüter vom aktuellen Album "Omnivium" wurde von den Anwesenden Matten schwingend begrüßt und mit Applaus aufgenommen. Das Set stand insgesamt mehr im Zeichen, der im März erschienen Scheibe, wobei es mit 'Intoxicated' auch ein Song aus Gründerzeiten ins Set geschafft hatte. Dass die Besetzung abgesehen vom Frontmann mittlerweile eine komplett andere ist, fiel in diesem Rahmen gar nicht auf und auch Livebassist Linus Kaulitzer, seit Juli als Ersatz während der Europatour eingesprungen, fügte sich lückenlos in die Band ein. Besonders ansprechend hierbei: Live klingt das ganze um Längen besser, als auf der Aufnahme von 2006, der Sound voller, die Riffs nicht so flach und vor allem die Beckenarbeit des Schlagwerkers kommt zur vollen Geltung. Da ist es durchaus vertretbar, dass auf den Fretless Bass als Markenzeichen, bis ein würdiger Ersatz gefunden ist, zunächst verzichtet wird. Ob komplexe Riff-Strukturen kombiniert mit ekelhaftem Gefrickel oder Schlagzeugarbeit, die so manchen mit offenem Mund dastehen ließ: Die Jungs beherrschen ihre Instrumente definitiv! Mit 'Vortex Omnivium', 'Ocean Gateways' und 'Euclidian Elements' in Reihe wurde dann erneut deutlich, dass dieser Auftritt vor allem der neuen Scheibe gilt.
[Kex]

Septuagint
Anticosmic Overload
Intoxicated
Vortex Omnivium
Ocean Gateways
Euclidean Elements
Centric Flow

TARJA

TARJA hatte auch schon als Frontsängerin bei Nightwish ein Problem mit ihrer nicht vorhandenen Bühnenpräsenz, von daher war ich sehr gespannt, wie sie ohne Gestik starke Partner die Mainstage ausfüllen wollte. Es kam dann auch, wie es kommen musste, Bühnenpräsenz hat sie nach wie vor nicht und durch das ständige Rumgehampel und Gerenne wackelte die Stimme dann auch für meinen Geschmack etwas zu häufig. Wer Lieder performt, die volles Stimmvolumen erfordern, sollte seinen Atmen dafür aufsparen. Vor der Bühne klang das wohl auch einigermaßen grade, aber gerade in den Hinteren Reihen klang so mancher Ton mehr Schepp als getroffen. Fakt ist: TARJA präsentierte sich, wie sie auf der Pressekonferenz anklingen ließ "endlich" mit einer eigenen Band und insgesamt schienen die einzelnen Mitglieder so weit auch ganz gut zu harmonieren. Über Mike Terrana ist viel und häufig gestritten worden, doch seine Sache am Schlagwerk machte er durchaus anständig, was ihm seine Angebetete denn auch vor im Kniend während der Show dankte. Mir persönlich gefiel vor allem Max Lilja am Cello, der 'Ciaráns Well' durch sein Spiel live zu einem ganz besonderen Song machte. An dieser Stelle soll nicht unerwähnt bleiben, dass den Fans für das Erreichen von Gold durch die zahlreichen Verkäufe von "My Winterstorm" gedankt wurde. Die Trophäe wurde selbstverständlich lang und breit präsentiert, was denn auch wieder unnötig Zeit kostete. Obwohl zwei Songs von NIGHTWISH gespielt wurden, wirkte der Auftritt nicht wie der Versuch, die alte Version der Band neu ins Leben zu rufen. Mit 'Over The Hills And Far Away' wurde in der NIGHTWISH-Variante vermutlich all denjenigen Fans ein Geschenk gemacht, die aus dieser Zeit noch die Treue hielten. Dabei nahmen die Fans sowohl Songs vom neuen Album, wie auch TARJAs erster Scheibe gut auf, wenngleich ich sagen muss, dass sich 'Die Alive' Open Air nicht so gut anhörte, wie erhofft. Umso besser gefiel die Performance von 'The Siren', im Duett gesungen mit Bassist Kevin Chown. Stark rübergebracht, aber eben ein NIGHTWISH-Song.
Fazit: Die Painstage hätte zwar nicht die Massen gefasst, die kamen, um TARJA live zu sehen, aber für die Performance auf der Bühne alle mal ausgereicht. Ich gebe zu, dass ich bei der langjährigen Bühnenerfahrung mehr erwartet hätte. Nachdem die Stimme unter dem Rumgehopse litt, gibt das natürlich Abzüge.
[Kex]

Dark Star
I Feel Immortal
Falling Awake
Little Lies
Underneath
Ciaran's Well
The Siren
In For A Kill
Die Alive
Over The Hills and Far Away
Until My Last Breath

SODOM

Onkel Tom Angelripper und SODOM sind einfach Instanzen in der deutschen Metalszene und so wunderte es auch nicht, dass sich die Massen vor der Painstage bereits während TARJA zu knubbeln begannen. Die Ruhrpott-Thrasher hielten sich auch gar nicht erst mit langen Ansagen auf, sondern hauten einen Klassiker nach dem anderen weg – dabei getreu dem Standardschema: Was Altes, was Neues und die ein oder anderen Rarität. Dass es nicht, wie von einigen erhofft, 'Napalm In The Morning' sondern 'I Am The War' wurde, tat der Stimmung keinesfalls einen Abbruch. Sticheleien untereinander durften natürlich auch nicht fehlen und so wurde Drummer "Makka", da er seit dem Einstieg 2010 gerade seine erste Festivalsaison im Trio bestritt, mit einem freundlichen Seitenhieb auf seine Vorliebe für Borussia Dortmund vorgestellt. Gitarrist Bernemann griff dies auf und so bekam "der Mann, der keine Ahnung von Fußball hat, aber ganz passabel Bass spielt," auch noch sein Fett weg. Borussen und Schalkefans in einer Band? Bei SODOM funktioniert das seit Jahren. Witzig vor allem das Bemühen, jeden einzelnen Song kurz anzukündigen – die Massen, auf 'Ausgebombt' wartend machten dies aber prompt zunichte. Und so ging die Bedeutung verheißende Ansage Onkel Toms "Die Welt ist…" unter den "ausgebombt!"-Rufen der Menge nahezu unter. Einzig richtige Reaktion: "Ach Scheißegal, ihr wisst es ja eh, der nächste Song heißt 'Ausgebombt'!".
Fazit: Mein Nacken schmerzte, meine Stimmbänder waren aufgeraut und wer nicht da war, hatte bei diesem Auftritt definitiv etwas verpasst.
[Kex]

The Vice Of Killing
Outbreak Of Evil
The Saw Is The Law
I Am The War
M16
The Art Of Killing Poetry
Agent Orange
Blasphemer
City Of God
Ausgebombt
Remember The Fallen
Bombenhagel

TÝR

Kurz vor Ende wurde es noch mal heidnisch mit den Farörern von TÝR. Die gutgelaunte Metsaufende Menge empfing die Jungs auch mit großem Hallo und mit 'Flames Of The Free' wurde der Auftritt eingeleitet. Die Luft durchtränkt von paganer Lebensfreude, zum Knistern gebracht durch die meisterlichen Livekünste der Runenmeister und zum Brennen durch die großartige Songauswahl, zum Beispiel mit 'Shadow Of The Swastika' und 'Tróndur í Gøtu', letzteres direkt gefolgt vom Hammersong 'Hold The Heathen Hammer High', das gefühlt auf 700facher Geschwindigkeit gespielt wurde und die Menge kurz vor Schluss noch mal richtig zum Kochen brachte. Eben dieser Abschluss war mit dem letzten Stück 'By The Sword In My Hand' auch erreicht und entließ mich mit einem Hochgefühl in die Nacht. Ein tolles Konzert, von dessen Sorte ich mir mehr wünsche. In diesem Sinne: Hail to the hammer!
[Eisenbrecher]

Flames Of The Free
Sinklars Visa
Northern Gate
Shadow Of The Swastika
Hall Of Freedom
The Rage Of The Skullgaffer
Tróndur í Gøtu
Hold The Heathen Hammer High
By The Sword In My Hand

HATEBREED

Direkt nach TÝR bin ich zu HATEBREED gehastet. Nach vier Tagen Dauerparty und viel zu viel prallem Sonnenschein hatte ich etwas Mühe noch genügend Kraft aufzubringen, um HATEBREED gerecht auszurasten. Aber Zeremonienmeister Jasta, dessen Soloalbum kürzlich erschienen ist, wusste die angeschlagene Menge meisterlich zu motivieren. Allein das "Hate!" "Breed!" Brüllen von Jasta und Fans gemeinsam ausgeführt hätte gereicht, um die 3MW Leistung zu bringen, die die auf dem Gelände verteilen Generatoren erzeugt haben. Gespielt wurde ein solider Mix aus allem was die HATEBREED-Geschichte hergibt und scheiße es kam an! Auch der Gesamtauftritt war beeindruckend, mit der soliden Pyroshow gab's auch was fürs Auge und die Reden zwischen den Songs ließen in mir unwiderstehliche Sympathien für den Yank aufkommen. Ganz anders nämlich als bei gewissen U-Bahnbands ist man bei HATEBREED wirklich dankbar für den Status, den man hat, und tat das auch immer wieder kund: "Thank you all for supporting Hardcore and Heavy Metal music!". Allein dieser Satz zeigt die Bodenständigkeit der Truppe. Manch einer vom Format der Hardcoremeister neigt nämlich dazu, sich gewaltig im Ton zu vergreifen und alles um sich rum zu vergessen. Besonders eine gewisse metallische Jungfrau hat sich da mal unbeliebt gemacht. Nicht so HATEBREED mit SLAYER-Shirt und Dankesworten an das Publikum traten die Meister grundsympathisch auf. Alles in allem der perfekte Abschluss für die Mainstage. Bravo!
[Eisenbrecher]

Everyone Bleeds Now
Hands Of A Dying Man
Merciless Tide
In Ashes They Shall Reap
To The Threshold
Beholder Of Justice
A Call For Blood
Our Last Breath
Tear It Down
You're Never Alone
Before Dishonour
Doomsayer
As Diehard As They Come
Straight To Your Face
Empty Promises
Never Let It Die
Proven
Betrayed By Life
This Is Now
The Defeatist
Live For This
Perseverance
I Will Be Heard
Destroy Everything

Fazit

Kaum losgegangen, ist das ganze Spektakel wieder vorbei. Was bleibt, sind Lob und Tadel im Forum, beliebtes Diskussionsobjekt in jedem Jahr: Die Versorgung mit Toiletten auf dem Campground. Ob die Dixiversorgung auf den Campgrounds besser hätte laufen können oder nicht, mag diskutabel sein. Fakt ist aber, dass am Infopoint ab Donnerstag keine weiteren Beschwerden eingingen. Doch was leisten die Veranstalter vorab und während des Festivals eigentlich wirklich? Wir haben mitgeschrieben, als seitens der Veranstalter das Summer Breeze Open Air in Zahlen dargelegt wurde. Diese wollen wir euch nicht vorenthalten:

Die Besucherzahl ist im Vergleich zum Vorjahr um 3000 gestiegen für 33.000 Leute gab es also:
… mehr als 400 Dixies auf dem Gelände
… 9 Fahrzeuge, die beständig zur Leerung im Einsatz waren
… 180 Spülklos
… 140 Duschköpfe
… 34 km Wasserleitung, die eigens verlegt wurden
… 20 km Bauzaun
… 5km Kabel
… 40 Aggregate erzeugten 3 Megawatt Leistung
… 30 Tonnen ausgestreuten Schotter
… 18.000 Kubikmeter bewegte Erde

Allein auf dem Festivalgelände waren
… 300 Leute in der Crew
… 200 Securities und
… 700 im Crew-Catering beschäftigt.

Händler und Co sind da noch nicht mit eingerechnet. Das Partyzelt hielt am Sonntag vor dem Festival Windstärke 10 ansatzlos stand, während die Bühnen zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht standen. Die Planung für 2012 läuft übrigens schon seit April dieses Jahres und es wird selbstverständlich daran gearbeitet, das Festival weiter zu optimieren. Nachdem dieses Jahr vor allem in Wasserversorgung, Drainagen und Partyzelt investiert wurde, dürfen wir auf die Verbesserungen im nächsten Jahr gespannt sein.

Fazit: Im Vergleich zu den letzten Jahren war die Organisation insbesondere bei der Anreise nahezu Top! Auch die Versorgung auf dem Campground stimmte und die die Sicherheitsvorkehrung im Rahmen der Sturmwarnungen wirkten durchaus professionell. Auch die Spendenaktion für Gowinda kam bei den Besuchern ziemlich gut an, schade nur, dass am Abreisesonntag die Spendentonnen nicht auffindbar waren, wir hätten gerne noch einen riesigen Pfandsack abgegeben und hoffen, dass dieser beim Aufräumen in die richtigen Hände gelangte. Es konnten mit 61.000 Dosen und Flaschen sowie 3000 Pfandbechern zuzüglich einer Spende seitens des Veranstalters übrigens 21.000 Euro gespendet werden!
[Kex]

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Billing

Folgende Bands sind bisher bestätigt:


IN EXTREMO
HAMMERFALL
HATEBREED
BOLT THROWER
TARJA
ARCH ENEMY
AS I LAY DYING
J.B.O.
SUICIDAL TENDENCIES
KATAKLYSM
SODOM
CALIBAN
CORVUS CORAX
SALTATIO MORTIS
MARDUK
SONIC SYNDICATE
PRIMORDIAL
FARMER BOYS
HAIL OF BULLETS
TURISAS
CROWBAR
ENSLAVED
COMEBACK KID
THE HAUNTED
MOONSORROW
VADER
HAYSEED DIXIE
DESTRUCTION
EINHERJER
SMOKE BLOW
NEAERA
TÝR
EMIL BULLS
WITCHERY
MELECHESH
DECAPITATED
SKELETONWITCH
DEVIL SOLD HIS SOUL
KVELERTAK
SCAR SYMMETRY
EXCREMENTORY GRINDF***ERS
VOMITORY
KALMAH
SEVENTH VOID
ROTTING CHRIST
VREID
THE OCEAN
HELRUNAR
KAMPFAR
ENGEL
WOLF
SWASHBUCKLE
A PALE HORSE NAMED DEATH
THE SORROW
ABORTED
REVAMP
SYLOSIS
u.v.m.

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