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Interview mit Mark + Jasper von Alvenrad

Ein Interview von RJ vom 21.12.2014 (15272 mal gelesen)
Für mich ist ALVENRAD im Frühjahr wie eine Bombe eingeschlagen. Die Holländer haben ihr erstes Album veröffentlicht und es auf Anhieb geschafft, als besondere Band im Folk Metal zu gelten. Falls sich der erfreulicherweise aufgewirbelte Staub zwischenzeitlich gelegt haben sollte, ist dieses Interview Grund genug, das Thema ALVENRAD erneut anzufachen und die Aufmerksamkeit auf das Folk Metal-Debüt des Jahres zu lenken.

Hallo und einen schönen Gruß in die nahe gelegenen Niederlanden. Wie zufriedenstellend sind die Reaktionen der Presse und der Fans zu "Habitat" ausgefallen?

Mark: Hallo Robert! Unsere Musik lässt anscheinend niemanden so richtig gleichgültig! Wir haben uns über die Rückmeldungen, die wir bisher erhalten haben, sehr gefreut, auch wenn sie mal nicht ganz so positiv ausgefallen sind. Die Presse hat sich vor allem positiv über unser Album geäußert und wir bekommen Lob für unsere Authentizität, Originalität und dafür, dass wir eine neue Perspektive aufgrund unserer besonderen Art von Folk Metal sind. Vor allem in den letzten Wochen haben wir viel Lob erhalten.

Falls ihr schon eine Aussage treffen könnt: Wir läuft der Verkauf der CD? Gibt es Charterfolge zu feiern?

Jasper: Wir haben keinen Einblick in den Vertrieb des Albums, da die Distro über Prophecy Productions läuft. Natürlich ist es auch ein Debüt-Album und wir müssen warten und sehen, wie es sich entwickelt. Wir sind auf jeden Fall neugierig, aber wir schauen auch bereits in die Zukunft und schmieden Pläne für das nächste Album und planen auch die Weiterentwicklung für uns als Band.

Ihr seid ja bisher zumindest in Deutschland noch nicht so bekannt. Stellt euch doch bitte mal unseren Lesern vor, wie ihr euch gefunden habt und wie die bisherige Historie eurer Zusammenarbeit aussieht.

Mark: Die Freundschaft zwischen Jasper und mir geht viele Jahre zurück. Wir waren zusammen in der gleichen Band, kamen aber irgendwann an den Punkt, wo wir keinen Metal mehr spielen, sondern etwas anderes machen wollten. Die Folge davon waren zwei vom Folk Rock inspirierte Alben unter den Bandnamen FAELWA und STORMSTERK. Das FAELWA-Album ist von TENHI und EMPYRIUM inspiriert. Die STORMSTERK-Platte dagegen klingt, als wären wir ein ursprünglicher Teil des Folk Rock in den siebziger Jahren. Irgendwann waren wir an einem Punkt angekommen, wo es für uns etwas heavier sein sollte. Irgendwann sind Jasper und ich in den Fokus von Thor Joakimsson von Trollmusic gekommen. Er zeigte viel Interesse an unseren künstlerischen Bemühungen und er war mehr als bereit, uns zu helfen und hat das Album schlussendlich auf seinem Label veröffentlicht. Das hat uns wirklich Vertrauen gegeben und uns unheimlich gepusht. Wir haben eine tolle Zusammenarbeit mit Thor und Trollmusic und in dem ganzen Prozess sind wir auch Freunde geworden. Wir haben dabei entdeckt, dass wir die gleiche Liebe und Leidenschaft für die Musik und das Leben im Allgemeinen empfinden. Die Business-Seite wird durch Prophecy Productions, was ein sehr seriöses Label ist, abgewickelt. Dies bietet uns mit ALVENRAD die Möglichkeit, mit einem sehr starken Fundament zu wachsen und zu gedeihen. Wir sind sehr dankbar, dass es diese wunderbaren Menschen gibt und sie unseren Weg gekreuzt haben.

Ich habe euer Album als eine gelungene Mischung aus Metal und Folk mit einer guten Prise Black Metal beschrieben. Wenn ihr eure Musik den Lesern beschreiben müsstet, welche Worte würdet ihr wählen?

Mark: Das ist eine ziemlich genaue Beschreibung. Ich möchte noch hinzufügen, dass wir eine Menge von klassischen Metal-Einflüssen in unserer Musik haben und dass wir eine tiefe Wertschätzung für Symphonic und Progressive Rock und Metal empfinden.

Kommen wir zu eurem Album "Habitat". Der Titel des Album lässt vermuten, dass ein thematischer roter Faden das Album umspannt. Gibt es ein spezielles Konzept und welche Themen habt ihr in euren Songs verarbeitet?

Mark: Die Texte sind sehr vielfältig, wenn es um die Sache als solches geht. Die Themen reichen von der Rückkehr der Wölfe in den Niederlanden, dem Tod von Gustav Mahler und den des niederländischen Malers Gust van de Wall Perne bis hin zu einem gewissen Wildschwein-Stalking-Abenteuer meines Vaters und einer Betrachtung von Thomas Manns "Der Zauberberg". Alle diese Themen sind verbunden mit dem Gesamtthema des "Habitat"-Albums. Mit diesem Album wollen wir die Bedeutung des Wortes neu definieren und fordern die Menschen auf, über ihren eigenen Lebensraum nachzudenken, insbesondere, wie er mal war und welche Änderungen er im Laufe der Zeit erfahren hat.

Mit 'Woudakoestiek', auf Deutsch Waldakustik, habt ihr euren Opener frühzeitig als Appetizer veröffentlicht. Mit diesem Stück ist euch auf jeden Fall ein Hit gelungen und ihr habt mich echt neugierig auf das Album gemacht. Hattet ihr euch eine spezielle Strategie überlegt und habt ihr gehofft, dass der Song viele Leute neugierig auf "Habitat" machen wird?

Mark: Dies war der erste Song, den wir für ALVENRAD geschrieben haben. Zurückblickend auf unsere ersten Tage unseres Bestehens war es so, dass wir unserem Label-Manager eine Demo-Version geschickt haben. Er war total begeistert, was für uns wiederum ein deutliches Zeichen war, mit ALVENRAD auf jeden Fall weiterzumachen. Wir waren der Meinung, dass wir mit ALVENRAD was Besonderes kreieren könnten. Das Stück hat schon Hit-Potenzial, das war uns irgendwie klar. Für eine geraume Zeit war das Stück auch als Opener gesetzt, bis wir nach einer bestimmten Zeit und einer inneren Einkehr - insbesondere, was die Lyrics anbelangt - der Meinung waren, dass '1911' der richtige Opener für das Album war. Bei der Diskussion mit Prophecy ging es dann wieder hin und her und sie wollten 'Woudakoestiek' als Album-Opener, weil das Stück eben viel stärker sei. Letztlich muss man einen Kompromiss gehen und aus heutiger Sicht sind wir sehr zufrieden mit unserem Holz-Akustik-Song als Opener. Unser Label-Manager hatte dann noch die Idee, dass wir ein Do-it-yourself-Video machen, um auf YouTube etwas Werbung zu machen. Irgendwie stellte sich dann heraus, dass es etwas zu lustig ausgefallen ist. Naja, entweder, man liebt es, oder man hasst es.

Im Vergleich zu vielen anderen Bands wird bei euch nicht auf Englisch gesungen. Hat das einen speziellen Hintergrund oder hängt das auch damit zusammen, dass man gerade im Folk-Bereich in der Landessprache der Band gesungen wird?

Mark: Ich liebe einfach meine Sprache und es ist nur natürlich, auf Niederländisch zu singen und den Song zu spüren. Nichts gegen Gesang in Englisch, da kann man weit mehr Menschen mit erreichen. Aber das Wichtigste ist, die Menschen so zu erreichen, dass man seinen eigenen Prinzipien treu bleibt. Um das erreichen zu können, ist wahrscheinlich der geeignetste Weg, ihn in der Muttersprache zu gehen. Es ist eine größere Herausforderung und man kann sich besser mit den Themen auseinandersetzen. Das Problem mit der kommerziellen englischen Sprache ist nun mal, dass die Songtexte an Macht und Bedeutung verlieren, weil viele Klischees verwendet werden. Ich habe auch festgestellt, dass viele Sänger nicht mit ihrer eigenen Stimme singen, sondern ihre kommerzielle Radio-Stimme auflegen. Für mich zeugt es auch von Courage, auf Niederländisch zu singen, nicht aus nationalistischer Sicht, sondern weil der Gesang auf Englisch irgendwie verdreht klingen würde.

Gibt es Tour-Pläne oder sind Auftritte geplant, vielleicht sogar bei uns in Deutschland?

Jasper: Du hast vielleicht bemerkt, dass wir auf der Suche nach Musikern sind, die uns als ALVENRAD unterstützen. Als Zwei-Mann-Formation sind im Moment keine Gigs geplant. Es ist einfach nicht möglich, live aufzutreten, bis wir einen Schlagzeuger, zwei Gitarristen und einen Bassisten und einige Proben absolviert haben. Unsere Pläne gehen dahin, mit unserer zweiten Veröffentlichung auch auf die Bühne zu kommen. Zumindest steigt die Wahrscheinlichkeit. Wenn es dann soweit ist, dann kommen wir natürlich auch für ein paar Gigs nach Deutschland.

Arbeitet ihr eigentlich mit festen Musikern? Auf der Internetseite eures Labels konnte ich sehen, dass Musiker für ein Live-line-up gesucht werden. Wie ist der Stand der Dinge?

Jasper: Wir haben bereits einige Eindrücke von Musikern gesammelt, sind aber noch dabei, weitere Eindrücke zu sammeln, so dass wir schlussendlich die richtige Entscheidung treffen können. Mark und ich funktionieren als Duo, schreiben, arrangieren und produzieren unsere eigene Musik. Bisher haben wir mit Gastmusikern gearbeitet, um unsere musikalische Palette bereichern. Es wird sehr interessant sein zu sehen, wie neue Mitglieder unseren Sound weiter entwickeln und vertiefen helfen, sowohl live als auch auf den folgenden Alben.

Wie sind eure Pläne für die Zukunft und wie geht es jetzt nach der Veröffentlichung von "Habitat" für euch weiter?

Jasper: Nachdem wir einen Vier-Album-Deal mit Trollmusic unterzeichnet haben, werden wir weiter an Songs für ALVENRAD schreiben und weiterhin Musik machen und unseren Sound ständig weiterentwickeln. Jetzt, nach der Veröffentlichung unseres Debüt-Albums, nutzen wir die Zeit auch, um ein Live-Lineup zu bilden. Immer, wenn es unsere Zeit erlaubt, werden wir kreativ weiterarbeiten, damit wir im nächsten Jahr unser nächstes Album veröffentlichen können.

Zum Abschluss meines Interviews möchte ich mich bei euch für die Zeit bedanken, die ihr in dieses Interview investiert habt. Wie es sich gehört, möchte ich euch die letzten Worte an unsere Leser überlassen. Schießt los!

Mark/Jasper: Vielen Dank, Mann! Rock on! Und für eure Leser möchten wir sagen: schenkt dem Thema mehr Aufmerksamkeit, hört "Habitat" und macht euch vielleicht auch Gedanken darüber, bei uns als neues Mitglied beizutreten!

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