Harpyie - FreakShow | |
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Review von BlindWarlock vom 20.09.2015 (9691 mal gelesen) | |
Man nehme sechs Leute, die sich nicht vor der dunklen Seite des Mensch-Seins fürchten, Instrumente, die sich gerne durchsetzen und vermische es alles mit der Lust auf laute und heftige Musik; so bekommt man HARPYIE. Seit 2011 sind die Jungs (und das Mädel) dabei, die Folk-Metal-Szene aufzumischen und machen dabei scheinbar keine Pause. Nach bereits drei Musikvideos, sieben Erwähnungen auf Compilations und sogar einem Auftritt auf dem Wacken Open Air (mit Verzicht auf Gage!) hat die Band mit "Freakshow" ihr bisher drittes Album veröffentlicht. Bekannt dürfte die Band vor allem Hörern des klassischen Folk-Metal, "Viking"- oder auch Power-Metal sein, aber auch Anhängern der schwarzen Szene. Der Gesang erinnert zwar, rein von der Stimme her, ein wenig an SPORTFREUNDE STILLER (man verzeihe mir diesen Vergleich, aber es gibt wirklich eine starke Ähnlichkeit, wie ich finde), die Musik selbst allerdings klingt trotz der relativen Jugend der Band solide, gut abgemischt und vor allem laut und aufregend. Wer die frühen Tage und Jahre von SALTATIO MORTIS verfolgt und genossen hat, aber die aktuelle Entwicklung der Band nicht wirklich mag wird mit HARPYIE seine helle Freude haben. Wo sich allerdings die ersten beiden Alben noch mitunter darauf konzentrierten, "Laune" zu machen, befindet "Freakshow" deutlich weiter auf der dunklen Seite der Musik. Sowohl der Klang als auch die Themenwahl, welche sich getreu dem Leitmotiv auf Absonderlichkeiten und Anormales konzentrieren, erinnern stark an SUBWAY TO SALLYs letztes Werk "Mitgift". Das kann mitunter daran liegen, dass deren Schlagzeuger Simon Michael Schmitt das Album produziert und gemischt hat, vor allem aber wohl daran, dass eine Entwicklung in diese Richtung sowieso abzusehen war. In jedem Fall ist ein Vergleich mit "Mitgift" für jeden Neuhörer wohl ein adäquates Beispiel für das, was man zu erwarten hat. Das Album selbst reiht sich, wie schon oben beschrieben, gut in die Entwicklung der Band ein und besticht dennoch mit einer gewissen Originalität. Wie viele Bands des Genres liefern sich zwar auch hier Sackpfeifen und Geigen Duelle mit E-Gitarren und Schlagzeug um die dominierende Oberhand im Stück. Dennoch arbeiten eher wenige Gruppen mit solch einer düsteren, makaberen Thematik. Schon im Intro 'Freakshow' wird angedeutet, dass man es mit allerlei schwer verdaulichen Themen zu tun bekommen wird (wobei auch gleich der Aufruf zum darüber nachdenken mitgeliefert wird, wer eigentlich wen zum Freak macht und warum). Angefangen von noch eher leichter Kost wie Werwölfen ('Monster' - bei dessen ersten Takten man allerdings auch eine starke Verwandtschaft zu 'Grausame Schwester' von "Mitgift" erahnen kann) über frankenstein'sche Wissenschaftler ('Dunkle Wissenschaft'), zwielichtige Casanovas ('Fauler Zauber') bis hin zu brandstiftenden Pyromanen ('Das Zweigesicht') und einer bedrängend gut erzählten Geschichte aus Sicht eines Psychopathen, der sich nichts sehnlicher wünscht, als von der von ihm ermordeten Frau zu "trinken" ('Elisa'). Langweilig wird die Musik aber auch dann nicht, wenn man gegen solche Themen schon abgehärtet ist. Akzente aus anderen Stilen, wie etwa Offbeat-Clap, Cembalo oder Einsätze von einer E-Orgel, die in den Stücken verstreut sind, sorgen dafür, dass das Album auch für solche Hörer interessant bleibt, die lieber die musikalischen Komponenten auseinander pflücken. Alles in Allem bekommt man mit der Scheibe etwas, was man sich von vielen älteren Bands mal wieder wünschen würde. Ich kann Interessenten vor allem 'Dunkle Wissenschaft' und 'Das Zweigesicht' an's Herz legen. Wer sich zudem das Digipak besorgt erhält dazu ein vom Sänger designtes Booklet mit Grafiken, die einem die "Freakshow" auch bildlich nach Hause bringen. Eine runde Sache, diese CD! Gesamtwertung: 9.5 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. Freakshow 02. Monster 03. Elisa 04. Dunkle Wissenschaft 05. Fauler Zauber 06. Tanz Auf Meinem Grab 07. Karneval Der Kreaturen 08. Lebendig Begraben 09. Der Schwarze Mann 10. Wilde Reise Durch Die Nacht 11. Goblin 12. Das Zweigesicht 13. Wahnsinn | Band Website: www.harpyien.de Medium: CD Spieldauer: 50:49 Minuten VÖ: 18.09.2015 |