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Take off: 30.07.2009 - Review (20328 mal gelesen)

Wie war Wacken?

Für Euch vor Ort: Kex, Vikingsgaard und Odin

Odin: Zwanzig Jahre Wacken Open Air - die Plakatgalerie im Pressezelt war wirklich amüsant anzusehen. Und ein Bisschen Stolz war auch dabei, denn seit der Halbzeit aus heutiger Sicht habe ich das WOA begleitet (oder das WOA mich). Bemerkenswert in diesem Jahr war die geänderte Organisation bei der Anreise: Leicht geänderte Verkehrsführung und vor allem für Presse & Co. ein neuer Check-In, der Donnerstagvormittag auch erfreulich leer war. So schnell wie in diesem Jahr haben wir den Campground noch nie erreicht.

Auf dem Gelände dann aber wieder Standardkost - was auf Wacken halt inzwischen Standard ist: Drei fette Videowalls neben und zwischen den Hauptbühnen, massig Kameras, Lärm- und Licht-Anlagen. Das Infield wurde erneut umstrukturiert, was der Bewegungsfreiheit und Sicht für die über 75.000 Besucher gut tat. Man kann den Organisatoren wirklich nicht vorwerfen, sie würden nicht mitdenken und Verbesserungen in Angriff nehmen.

Kex: Das Befüllen der Campgrounds ging dieses Jahr angesichts der offiziellen 75.000 Besucher sehr geplant von statten. Reihe um Reihe wurden die Autos der Anreisenden im Abstand von 5 Metern in die abgesperrten Flächen eingewiesen, sodass Wege frei und Lücken für Nachzügler blieben. Die Laufwege gestalteten sich besonders für die hinteren Flächen wie immer sehr langwierig, anstrengender war eher die Suche nach den Campgrounds: Zwar führten gerade Wege zu den Zielen, doch waren die "Türme", wie einige sie noch aus früheren Zeiten kannten, nunmehr zu stabileren Fahnenstangen verkommen. Die Orientierung fiel an dieser Stelle doch recht schwer, wobei sich der Veranstalter mit der Vergabe von Wegnamen durchaus bemühte, den Campern beim Finden ihres Zeltplatzes zu helfen. Positiv fielen aber vor allem die Dixies auf, zusätzlich zu diesen wurden für die Herren Pinkelstationen eingerichtet, sodass ein gewisses Maß an Sauberkeit garantiert wurde. An dieser Stelle Daumen hoch, so saubere Klos habe ich auf dem Wacken vorher noch nicht erlebt. Negativ wiederum waren die Laufwege zu den Wasserstationen: Zum einen recht weit, zum anderen waren diese viel zu schnell leer (bereits Donnerstag mittags auf den ersten Campgrounds), hier wäre wohl eine schnellere Befüllung oder aber mehr Tanks eine gute Verbesserung. Die Campgrounds blieben auch nach dem Regen Donnerstag früh verhältnismäßig trocken, sodass das Gelände auch gegen Ende des Festivals ohne die Hilfe von Traktoren verlassen werden konnte.

Donnerstag

D-A-D
Odin: Die Dänen kamen cool und lustig rüber - meine erste persönliche Begegnung. Wie man wiederholt hören konnte, waren die Herren auch "fucking proud" dabei zu sein.
Kex: Auch wenn es nicht dunkel war beim Auftritt der Dänen von D********* AFTER DARK, bot das Quartett doch eine aufwendige Lichtshow auf, um die Massen nicht nur mit ihrer Musik zu verzaubern. Schon die ersten vier Songs bewegten sich quer durch die Bandgeschichte. Trotzdem der Wind die rockigen Akkorde immer mal wieder verwehte, füllte sich der Platz vor der Partystage bis hinter den Mischturm. Das Publikum störte sich daran nicht, sondern ließ sich lieber von Song zu Song zu neuen Lachern hinreißen, wenn Bassist Stig Pedersen einen neuen abgefahrenen Bass in Raketen-, klassischer oder Bratschenoptik auspackte.

J.B.O. (Secret Show)
Odin: Ja herrlich! Es war zu ahnen, dass es so sein würde, und dann kamen tatsächlich die Dödel... pardon Blödelbarden auf die Party Stage und feuerten auf die Gesichtsmuskeln der teilweise im Laufschritt herbei eilenden Zuschauer. Weniger begeistert war DER W, der auf der durchaus weit entfernten Black Stage Besuch bekam von einem rosa Riesenballon - der Wind hatte seinen Spaß und wir auch.
Kex: Schon während des Auftritts von D-A-D deutete sich durch rosa Luftballons an, dass JBO die Secret Show bestreiten würden. Mit ihrem fünften Auftritt auf dem Wacken Open Air feierten die Franken zugleich ein Minijubiläum während sie gleichzeitig Neuland betraten: Noch nie spielte das Quartett direkt am ersten Tag des Open Airs, dennoch war die Stimmung grandios. ANTHRAX-Fans bekamen ob des ausgefallenen Auftritts noch ein mitleidiges "Ooh" zugesprochen, dann ging es los. Mit Unterstützung einiger verkleideter Laien untermalten JBO ihren Auftritt unter anderem bei 'Ich möcht so gerne Metal hörn', während im Hintergrund das Logo ständig im Kampf gegen die Windböen neu errichtet wurde. Die Partystage füllte sich bis fast zum Eingang, dennoch strömten auch Gegen Ende des Auftritts enttäuschte Fans hinzu, die von dem geheimen Auftritt nichts mitbekommen hatten. Wer die Jungs verpasst hat, kann sie bei deren 20 jährigem Jubiläum allerdings am 10.10. diesen Jahres in Bamberg bewundern. Eine Kostprobe ihres neuen Albums gaben die Franken bereits: 'Geh mer halt zu Slayer' begeisterte nicht nur SLAYER Fans, sondern auch solche, die es nie werden wollen.

Metal Hammer Awards Kex: Wer sich die Metal Hammer Awards wegen der Fuel Girls anschauen wollte, wurde sicherlich enttäuscht. Nicht nur dass sich Sabina Classen als echter Stimmungskiller entpuppte, auch die Mädels waren eher ein Reinfall, während sie zum Überreichen der Preise in eher langweiliger Strapps-Verpackung über die Bühne stolzierten. Nicht alle Ausgezeichneten waren anwesend, einige Preise wurden stellvertretend übernommen, METALLICA übersandten ihren Fans eine Videobotschaft. Hier die Gewinner der Metalhammer Awards:

Legends Award: Biff Byford (SAXON)
Best Live Band: AMMON AMARTH
Beste deutsche Band: SUBWAY TO SALLY
Aufsteiger 2009: AIRBORNE
Riffgot: Tony Iommy
Maximum Metal Band: GRAND MAGUS
Beste Hymne: HEAVEN SHALL BURN
Bester Webauftritt: SLIPKNOT
Bestes Album: METALLICA - "Death Magnetic"

THE BOSS HOSS
Odin: Ich weiß nicht, ob man das so öffentlich sagen darf, aber THE BOSS HOSS habe ich schon live gesehen. Das macht richtig Laune und ist ein intensiver Spaß - in einem Club oder einer kleinen Halle. Auch auf Wacken waren sie wie immer nett und engagiert (denkbar mieses Zeugnis), aber für mich hat das nicht funktioniert. Viele Acts, die eigentlich nicht ins Programm passen, schlagen beim WOA trotzdem ein, aber hier ging es nicht nur mir so, dass die Country & Western Party einfach nicht zündete. Schade eigentlich.

RUNNING WILD
Odin: Eine bröckelnde Institution, die nochmal 10 Jahre älter ist als das Wacken Open Air. Jetzt darf man sagen: "war". Die große Abschiedsshow geriet für meinen Geschmack aber wenig begeisternd oder gar emotional. Im Publikum waren auch gemischte Reaktionen zu beobachten. Als dann noch Regen einsetzte dünnte die Masse vor der Bühne auch etwas aus...
Kex: Auch RUNNING WILD gaben sich im Rahmen ihrer Abschiedstournee die Ehre. Für abstruse Auftritte waren die Altrocker schon immer bekannt, dennoch rissen die theatralischen Einlagen niemanden im Publikum wirklich mit. Trotz eher mittelmäßiger Darbietung war die Fangemeinde groß genug um die Black Stage zu füllen, die Stimmung war allerdings mehr auf der Partystage bei den parallel auftretenden Herren von THE BOSS HOSS zu finden. Mit Songs wie 'Riding the Storm', oder 'Prisoner of our Time' wurden mehrere Klassiker gespielt. Als "Überraschung" wurden Songs wie 'Black Hand Inn' geboten, bei denen das Publikum durchaus kurzfristig tobte. Die besten Tage haben RUNNING WILD dennoch definitiv hinter sich, die Abschiedstournee hätte sicher kaum später stattfinden dürfen.

HEAVEN AND HELL
Odin: Für diese authentischen Urgesteine hat nicht jeder was übrig. Ich fand den Auftritt aber auf jeden Fall angemessen groß aufgezogen, mit blitzsauberem Sound und ganz viel Erfahrung und Können auf der Bühne konzentriert. Nur das Drumsolo hinter dem riesen Kit war überflüssig - spätestens hier zeigte sich, dass doch schon ein paar Jahre in den Knochen der Musiker stecken... Aber wer solche Namen und Songs im Gepäck hat, muss sich eigentlich eh nicht mehr rechtfertigen.

Freitag

Morgenbeichte
Odin: Nach einer feuchten (vor allem von außen/oben) Nacht begann der Tag für Vikingsgaard mit einer Beichte bei Allvater Odin: In der selbigen Nacht hatte der verwirrte Mann Salsa getanzt! Die Quittung war ein ordentlicher Schädel.

Mittelaltermarkt
Kex: Auf dem Mittelaltermarkt wurde neben Fressbuden mit altertümlichem Flair auch im Wackinger Camp echte Handwerkskunst geboten. Schmied und Drechsler führten ihr Handwerk vor und für Freunde des sauberen Körpers gab es sogar einen Badezuber. Neben Kampfvorführungen gab es auch eine Einführung in die Waffen der Wikinger, Infos zur Herkunft der Sachsen und das alles morgens gegen zehn. Die Massen vermehrten sich, die Vorführungen kamen gut an, vor allem als sich die Wackinger selbst auf die Schippe nahmen und um einen Teddy kämpften. Hier hatte der Veranstalter einen richtig guten Einfall, das Ambiente konnte mit vielen der mittlerweile stark kommerzialisierten Mittelaltermärkte locker mithalten.

NAPALM DEATH
Odin: Nur aus der Ferne drang zu früher Stunde das Geballer von NAPALM DEATH zu uns. Daneben war aber auch schon ein offensichtlich nicht sehr kleines Publikum zu hören, Respekt!

GAMMA RAY
Odin: Die Nordlichter gehören quasi zu den Regulars in Wacken und sind für mich jedes Mal ein Höhepunkt. Der Spaß inne Backen springt umgehend von der Band auf das Publikum über, man kennt sich und feiert zusammen Hymnen wie 'Heavy Metal Universe' ausgiebig ab. Als Extra gab's dazu noch Spongebob und Guitar Hero auf den Videowalls, was für Schmunzeln sorgte.
Kex: Neben HAMMERFALL und DRAGONFORCE reihten sich auch GAMMA RAY bei den Powermetalbands ein und rockten die True Metal Stage. Zusätzlich zu ihrem Auftritt begeisterten sie die Fans mit eingeblendeten Videos auf der Leinwand, wie etwa einem rockenden Spongebob. Natürlich durften alt bekannte Songs wie 'Rebellion in Dreamland' oder 'Heavy Metal Universe' nicht fehlen und schon am frühen Nachmittag tobte die Stimmung im Publikum. Mit einer Gitarreneinlage aus der Per Gynt Suite zeigten die Deutschen ihre klassische Seite. Ärgerlich nur, dass der Synthesizer kaum zu hören war, auch wenn sich bemüht wurde, das Problem schnellsten zu beheben. Spätestens beim Abschluss mit 'Send me a Sign' gab es zumindest für die Mitte vor dem Mischturm vollständigen Sound, für die Seiten blieb der Synthesizer weiter unhörbar.

MIND ODYSSEY bzw. RAGE @ Metal Markt
Odin: Eigentlich sollten MIND ODYSSEY ihr neues Album vorstellen mit einem kleinen Gig im Metal Markt. Gespannt beobachtete ich, wie auch Victor Smolskis Amps aufgebaut und der Sound gecheckt wurde. Doch dann die Ansage, dass die anderen Bandmitglieder leider einen Autounfall gehabt hätten (zum Glück wurde niemand verletzt, aber der Gig konnte leider nicht stattfinden). Da Victor schon mal da sei, hätten sich "ein paar Freunde kurzerhand bereit erklärt, was zu spielen". Die Freunde stellten sich als André Hilgers und Peavy Wagner heraus - addiert man Victor Smolski bekommt man, na? RAGE! Und so zockte das Trio fünf Songs, die RAGE schon länger nicht mehr oder grundsätzlich selten live gespielt hat. In den Genuss dieser kleinen Privatvorstellung kamen vielleicht 50 Leute, die sich für MIND ODYSSEY interessiert oder das Glück gehabt hatten, gerade in der Nähe gewesen zu sein. Dass die Songs nicht gar so fest saßen merkte man eigentlich nur bei Peavy, der seine Textaussetzer sympathisch offen überspielte und als "Brainfart" kommentierte. Mehr davon!

DRAGONFORCE
Odin: Sah ich zum ersten Mal live, ohne allerdings überrascht zu werden. Wie erwartet handelt es sich um Kasper auf Speed. Nett anzuhören und lustig, aber lange bleiben muss man da nicht.

BULLET FOR MY VALENTINE
Vikingsgaard: Der Waliser Vierer ist mittlerweile mit seinem 2ten Longplayer "Scream Aim Fire" in die erste Liga des Metal Core's aufgestiegen und beweist das auch mit jedem Live-Auftritt wieder neu. Ich habe die Jungs nun schon ein paar mal live gesehen und sie haben nichts von ihrer Power eingebüßt. Man bewegt sich wohl ein wenig routinierter über die großen Bühnen als noch vor 3 Jahren, aber das Image der "Rotzlöffel" werden sie wohl so schnell nicht los. Warum auch, denn es lebt sich doch gut als Teenie-Idol. Das hysterische Gekreische der weiblichen Anhängerschaft beim Erscheinen von Matt Tucker und seinen Kumpels ebbte erst beim Opener 'Hand of Blood' ein wenig ab. Im Laufe der nächsten Stunde wurde ein Mix aus beiden Alben gezockt, wobei der Erstling "The Poison" ein wenig bevorteilt wurde. 'Hit The Floor', 'Spit You Out' und auch der Titelsong 'The Poison' wurden weiblicherseits kreischend gefeiert und die männlichen Artgenossen vergnügten sich derweil mit der einen oder anderen Wall Of Death. Eine gesunde und kurzweilige Mischung also und dem zu Folge auch keine Abstriche.
Odin: Die ersten Einschläge ereilten mich noch in der Duschkabine, die kräftig wummerte. Ansonsten schien mir der Sound erst nach einiger Zeit richtig brauchbar gemischt zu sein, was für alle Tage durchgehend vor allem auf der Party Stage zu beobachten war: Die Umbauzeiten sind knapp, der Soundcheck minimal. Fertig abgemischt wird während der ersten Songs, was mal mehr, mal weniger deutlich zu beobachten ist.

MOTÖRHEAD
Odin: "We are MOTÖRHEAD and we play Rock'n' Roll!" - 'nuff said. Nur das noch: Auf die Fuel Girls war ich ja schon gespannt, aber von wegen Stripshow und nackte Mädels, nix! Bisschen Feuer, Gehampel und Gepose und fertig. Zum Glück war der Gig gewohnt solide, um es nüchtern auszudrücken.
Kex: Auch Lemmy und Co gaben sich auf Wacken mal wieder die Ehre und wer hätte es gedacht, auch für nicht-Fans, die den Auftritt nur wegen der Fuel Girls sehen wollten, gab es diesmal auf Grund des guten Sounds mehr Songs zu hören als 'The Ace of Spades'. Den zweiten Klassiker 'Bomber' spielten die Engländer zwar nicht, doch begeisterte Schlagzeuger Mikkey Dee mit einem genialen Solo, dass so manchen Drummer vor Neid erblassen lassen dürfte. Die Mädels entpuppten sich auch hier eher als langweiliges Beiwerk, dafür dass die Damen so groß im Vorfeld beworben wurden eher enttäuschend.

INSIDIOUS DISEASE
Vikingsgaard: Wer die Herren noch nicht kennt, bitte schön: Silenoz (DIMMU BORGIR, Gitarre), Marc Grewe (ex-MORGOTH, SUICIDE BY COP, Vocals), Jardar (OLD MANS CHILD, Gitarre), Shane Embury (NAPALM DEATH, Bass), Darek "Daray" Brzozowski (DIMMU BORGIR, ex-VADER, Drums). Klingt sportlich, oder? Und so war es aber auch! Iniziiert wurde das Projekt von Silenoz und hieß früher nur INSIDIOUS. Mittlerweile hat man wieder Zeit für einander gefunden, hatte sich vor etlichen Monaten in Norwegen mal zusammengesetzt und so einiges probiert. Das Resultat daraus soll "Shadowcast" heißen und wurde Freitag auf der W.E.T.-Stage präsentiert. In Vorbereitung auf das Wacken verschanzten sich die Herren 5 Tage im Proberaum der Berliner Metal-Bomber von SECRETUM und supporteten Donnerstags im Berliner Magnet Club CALIBAN. Die direkten "Gegner" Tags darauf auf dem Wacken waren zwar MOTÖRHEAD, die zeitgleich auf einer der Hauptbühnen spielten, aber das Zelt war brechend voll und dem entsprechend auch die Stimmung. Beginnen sollte der Gig mit einem Intro, welches für hiesige Verhältnisse recht ungewöhnlich gewesen wäre, musste aber leider aus Zeitgründen gecancelt werden. Ich hoffe mal, dass die Jungs noch oft in Deutschland spielen werden, denn ein fettes Grinsen ob ihres Intros wäre ihnen hier sicher! Eröffnet wurde die Show dann mit einem MORGOTH-Klassiker, nämlich 'Isolated', welcher sich dann in einen reinen INSIDIOUS DISEASE-Song verwandelte und die Marschrichtung vor gab. Ich würde das Ganze jetzt mal als straighten Melodic-Death-Metal verkaufen, zumindest das, was ich aus der Soundbrühe so herausfiltern konnte. 'Boundless', einer von den beiden schon online gestellten Songs, wäre der absolute Brecher gewesen, wenn man denn das geile Thema der 2ten Gitarre vernommen hätte. Schade drum, echt! Insgesamt gesehen war es ein sehr denkwürdiger Gig, weil ich viele MORGOTH-Fans kenne, die sich wahnsinnig auf Marc freuen und ich hoffe inbrünstig, dass man bald ein solventes Label findet und dann ausgiebig tourt!

This is not an Interview!

Marc: Na, wie geht's? Haste uns gestern gesehen...?
Renè: Klar, ich hab schon wieder Gänsehaut, zu mal hier ja die ganze Sippe zusammensitzt.
Marc: Hehehehe, cool. Und wie fandeste den Gig, aber ganz objektiv!
Renè: War richtig gut, obwohl ich leider genau vor den Boxen stand und da eher nur Brei raus kam. Wie war denn euer Eindruck?
Marc: Also wir sind auch recht zufrieden, war schon ok für's erste, bzw. zweite Mal live in der Besetzung und dafür, dass wir auch alle ziemlich aufgeregt waren. Wir dachten ja Anfangs auch, dass uns gar keiner sehen will, zu mal ja MOTÖRHEAD parallel spielten.
Renè: Du alte Rampensau bist noch aufgeregt vor einem Gig?
Marc: Najaaa, sogar so sehr, dass ich kurz vorher kotzen musste...*grinst* Ich hatte auch alle meine Freunde gebeten, dem Gig hier fern zu bleiben, ganz einfach deshalb, weil das die Nervosität noch gesteigert hätte, wenn alle erwartungsvoll da unten stehen und dann geht was schief...
Renè: Och, meinste, dass das einen gestört hätte?
Marc: Weiß ich nicht, aber die letzten Tage waren schon stressig genug. Ich hoffe, dass die Leute mir das nicht zu sehr übel nehmen!
René: Habt ihr schon weitere Gigs geplant und wann wird das Album fertig?
Marc: Das Album ist doch schon fertig, es fehlt nur noch eine Plattenfirma. Weitere Gigs wird es wohl nach dem Release geben, denke ich mal, aber ich will dem jetzt noch nicht vorgreifen...

IN FLAMES
Kex: Die Schweden boten vor allem Material von den neuen Alben, doch sorgten sie gleich zu beginn mit 'Cloud Connected' für riesen Stimmung unter den Metalheads. Zum ersten Mal spielten die Schweden 1997 in Wacken und gaben sich nun mit ihrem sechsten Auftritt erneut vor großem Publikum die Ehre. Dieses nahm auch aktuelle Songs gut an, die sich gut mit 'Trigger' und 'Dead End' mischten. Zwischendrin wurde es sogar emotional mit der Ballade 'Come Clarity'. Daumen hoch und auf zum nächsten Auftritt.

DORO
Odin: Es ist mir schleierhaft, warum DORO immer irgendwie auftaucht und eine Top-Platzierung bekommt. Die ewig selben Gesten, das ewig selbe "Hey, hey, hey!" sind nach so vielen Wiederholungen schon etwas ätzend. Aus unerklärlichen Gründen gibt die Stimmung des Publikums aber den Veranstaltern und der unveränderlichen Metal Queen Recht. Insofern - wem's gefällt.

ASP
Kex: Den Abschluss des Abends bildeten nachts um zwei ASP die vor mäßig gefüllter Party Stage auf ein feierndes Publikum trafen, das für eine Bombenstimmung sorgte. Auch hier ging es quer durch die verschiedenen Alben, begonnen mit 'Ich bin ein wahrer Satan' und 'Schwarzes Blut', wobei Sänger Alexander Frank Spreng zunächst etwas leise Klang. Vor allem die Songs aus dem "Zauberbruder" Zyklus fanden breiten Anklang. Die Zugabe wirkte seitens der Band, die sich recht zeitig von der Bühne verabschiedete, doch etwas geplant, was das Publikum in keinster Weise von der Forderungen "Wir wolle brennen!" abhielt. Letztlich dehnten ASP 'Ich will brennen' dann bis exakt 3:00 Uhr aus, das Publikum dankte es mit großem Applaus. Fazit: So einen Auftritt gerne wieder.

AMON AMARTH
Odin: Den anderen Abschluss des Abends bestritten die Vikinger von AMON AMARTH. Mit ordentlich Alarm und groß produzierter Bühnenshow rechtfertigten sie den Metal Hammer Award für die beste Live-Band (wenigstens ein Award, dem man zustimmen kann). Das Schiff und die Vikinger-Kampf-Show auf der Bühne erinnerten mich dann noch sehr an MANOWAR, aber das lasse ich jetzt ohne weiteren Kommentar. Da ich das Material von AMON AMARTH nicht näher kenne, gibt es nicht viel mehr zu sagen, als dass ich den Gig trotzdem genießen konnte, auch wenn die Müdigkeit schon in den Knochen steckte. Starker Sound, starke Präsenz, die Fans bekamen die volle Breitseite und genossen es sichtlich.

Samstag

Das Wetter
Odin: Das kann man loben. Donnerstag war zwischenzeitlich feucht bis zum Regenguss am Abend, die Nacht recht konstant feucht bis regnerisch. Danach ging es steil bergauf, die knallige Hitze wurde zum Glück durch bald nachrückende Wolken in Grenzen gehalten. Praktisch optimal, auf jeden Fall das beste Wetter, das ich in den letzten Jahren in Wacken erleben durfte.

RAGE
Odin: Noch so ein unverständlicher Dauerzustand: RAGE spielen immer mittags oder bestenfalls am Nachmittag. Dabei sprechen wir hier von einer quicklebendigen Institution des deutschen Metals, die nach wie vor in vollem Saft steht und ausreichend Klassiker am Start hat, um eine große Abendshow hinzulegen. Zum Glück lassen weder Band noch Fans sich die Laune davon verderben, dass man schon zum Mittagessen auf den Platz gebeten wird. Man trifft sich und hat Spaß! Dieses Mal auch noch mit illustren Gästen, die den Gig wirklich zur Feier machten, die nicht nur Phrasen und halbgare Feuermädchen zu bieten hatte: Hansi Kürsch (BLIND GUARDIAN) bereicherte unter anderem 'Set This World On Fire', Schmier (DESTRUCTION) steuerte die passenden Laute zu zwei Songs aus der AVENGER-Era bei ('Prayers Of Steel') und zu 'Carved In Stone' gab es statt Konserve die leibhaftige Jen Majura. Man mache sich nur mal die Bandbreite bewusst, die RAGE mit diesem Material von Underground Thrash bis orchestralem Bombast abdecken! Eric Fish (SUBWAY TO SALLY) bewies dann noch, dass er immer noch den Handstand beherrscht, als er zu 'Gib Dich Nicht Auf' auf die Bühne kam. Tolles Programm und beste Laune bei allen Beteiligten.

Testament
Kex: Schon bevor der Auftritt losging, hatte sich schon eine große Menge zusammengefunden, die die Herren aus den USA sehen wollte. Die Zuschauer wirkten teils regelrecht euphorisch und auch die Stimmung in der Band schien recht gut zu sein, Fronter Chuck Billy ließ sich zu manchem Luftgitarrensolo hinreißen, während seine Kollegen fleißig auf die Stahlsaiten eindroschen. Mit Songs wie 'Over the wall', 'More than meets the eye' stieg die Begeisterung weiter an und so störte es eigentlich keinen, dass die Videoleinwand kurz vor Ende des Konzerts die Übertragung abbrach. Spätestens bei 'The Formation of Demnation' hielt es auch vor der Blackstage niemanden mehr. Eines der Highlights dieses Wackens.
Odin: Zustimmung! Die Mannen haben es auf jeden Fall noch drauf, mit Pits und Surfern und dem ganzen Programm.

CATHEDRAL
Kex: Etwas düsterer ging es bei CATHEDRAL zu, die Doom-Urgsteine verdüsterten die Blackstage deutlich, wenn auch die Bühnenpräsenz absolut schnörkellos ausfiel. Publikum fand sich, gemessen an der Zahl der Wacken-Besucher insgesamt, nur wenig ein und das trotz Bemühen seitens der Veranstalter, TROUBLE auf einen anderen Spielplatz zu verlegen, sodass nicht zwei Doombands gleichzeitig spielen mussten. Neben souveränem, basslastigem Doom wurde ab und zu das Tempo erhöht, was vom Publikum mit entsprechendem Stimmungsanstieg positiv entlohnt wurde. Für Fans des Genres ein gelungenes Konzert.

ONKEL TOM
Kex: Nachdem ONKEL TOM sich bereits Mittwoch wie auch zur Eröffnung am Donnerstagmittag die Ehre gegeben hatte, bestieg er auch am Samstag als Ersatz für TROUBLE die Partystage, um das Publikum mit Gassenhauern wie 'Delirium' und der fürs Jubiläum kreierten Wackenhymne 'Auf nach Wacken' zu beglücken. Die Stimmung ist mit bombig wohl am treffendsten beschrieben, bei der Zugabe 'Kein Bier auf Hawaii' schließlich tobten die Massen zur Kombi aus rohem Heavy Rock mit Partysongs.
Odin: Auf nach Wacken, Kopp in' Nacken!

HEAVEN SHALL BURN
Kex: Eine riesen Show lieferten HEAVEN SHALL BURN auf der Blackstage. Mittlerweile zum dritten Mal in Wacken wollten die Jungs Rekorde brechen und riefen zum größten Circle Pitt auf, den das Festival je gesehen haben sollte und so rannte die Meute um den großen Mischturm, der Anblick war großartig. Auch sonst war es brechend voll, vor allem dort, wo gestandene Metaller vor der Sonne in den Schatten flüchteten. Mit 'We are the fire', 'Voice of the voiceless' und 'The weapon they fear' im Programm war der Pitt am kochen, wobei sich die Menge nach dem angenommenen Abschlussong artig verabschiedete. Zur Zugabe musste die Band die Zuschauer dann regelrecht zurückrufen, damit auch alle den Abschluss mit 'Black tears' genießen konnten. Die Wall of Death fiel auf Grund von Schweinegrippe diesmal flach.
Odin: Ja, Walls of Death wurden grundsätzlich wegen Schweinegrippe abgesagt - Körperkontakt sollte ja tunlichst vermieden werden. So erklärt es sich vielleicht auch, dass in den unglaublichen Circle Pits alle voreinander weg rannten? Meine Musik war das nun nicht, aber die Stimmung und Beteiligung im Publikum war wirklich überragend.

AXEL RUDI PELL
Odin: Da er nicht mehr bei RAGE trommelt, war AXEL RUDI PELL dieses Jahr die einzige Gelgenheit, Mike Terrana zu sehen und zu hören; wie immer eine Freude. Das Posing von Ferdy Doernberg hingegen war etwas over-the-top für meinen Geschmack, auch wenn das Keyboard vs. Gitarre Duell mit Herrn Pell ganz amüsant war. Insgesamt sind die Gigs der Gitarrenrocker eher was für gewisse Stunden als für eine große Festival-Sause.

PAIN
Odin: Hier durften die Matten kreisen! Ein gut aufgelegter Peter Tägtgren blickte vom Start des Sets an auf eine große Party, die PAIN mit Pyros und vielen songtechnischen Krachern anzufeuern wussten. Immer wieder schön: die romantische Ansage eines besonderen Songs ganz alleine für die vielen Frauen im Publikum: 'Bitch'! Kex: Einen souveränen Auftritt lieferten PAIN auf jeden Fall, wenn auch dieses Mal ganz im Zeichen ihres neuen Albums lediglich mit eingespieltem Synthesizer. Dafür, dass sich parallel die Massen bei IN EXTREMO stauten, war es ganz schön voll, wobei es durchaus ungewohnt war, die Band im Hellen spielen zu sehen. Dies tat der Stimmung jedoch keinen Abbruch und spätestens bei Klassikern wie 'Suicide Machine' oder eben 'Bitch' hatte die Menge einen riesen Spaß, bei 'End of the Line' sang das Publikum schließlich laut im Chor. Trotz der Masse ein großartiger Auftritt.

IN EXTREMO
Odin: Hin und wieder warf ich mal einen Blick über den Platz hinüber zu den Mittelalter-Metallern - der Andrang dort war heftig und man konnte fast nichts sehen außer Massen von Crowdsurfern.

VOLBEAT
Odin: Wummerten ganz gefällig in der Dusche... Kex: Gleich vorweg, dieses Konzert war das Highlight dieses Wackens. Rock'n Roll ist nicht tot und Elvis lebt. Frontmann Michael Poulsen überzeugte das Publikum mit seiner Charakterstimme, die Band mit eher unüblichen modernen Rock'n Roll Klängen. Der Erfolg durch eine stetig wachsende Menge bestätigte den Eindruck. 'Sad man's tongue' nur einer der Klassiker, wie auch sonst viele Stücke der letzten beiden Alben gespielt wurden. Außergewöhnlich gut kam auch das MISFITS-Cover 'Ain't you fuck' an, sowie der Dank ans Publikum 'I only want to be with you'. Auch MASHINE HEAD Fans kamen auf ihre Kosten, als die Band zum Abschied einige Klänge der Neo-Thrasher anspielte.

MACHINE HEAD
Odin: MH gehören nicht zu meinem Favoritenkreis, aber als ich zu den unzähligen Zehntausenden vor der Bühne stieß, war ich beeindruckt vom Spitzensound und der guten Laune, die da von der Bühne perlten. Den Rekord an Publikumsbeteiligung von HEAVEN SHALL BURN wollten MACHINE HEAD offensichtlich nicht auf sich sitzen lassen - was ihnen auch gelang: Sechs ganze Circle Pits kamen zustande, einer davon füllte den gesamten Raum zwischen Bühne und Front-of-House-Turm. Man kann die Dimensionen fast nur einschätzen, wenn man wenigstens ein Mal in den letzten Jahren in Wacken gewesen ist: Das Publikum stand dicht gedrängt vom Bühnenrand bis zu den Einlässen auf das Gelände. Dank der an den Beleuchtungstürmen aufgehängter Boxen war auch in den hinteren hundert Metern ordentlich Saft auf den Ohren und durch die Videowalls konnte auch so gut wie jeder optisch dabei sein, der wollte. Und es wollten wirklich viele den starken Gig erleben.

TURISAS, SAXON
Odin: Nun stelle man sich vor: So runde 60.000 Leute auf einem Fleck, die wie auf Kommando in zwei, drei, fünf, sieben verschiedene Richtungen loslaufen. Natürlich nicht gerade in die am nächsten gelegene Richtung. Außerdem nicht ganz ebenes Gelände - und das alles in der Dunkelheit. Mein Vorhaben, von relativ weit vorne über eine Außenbahn zur am hinteren Ende des Geländes gelegenen WET-Stage zu gelangen, stellte sich bald als halsbrecherisch heraus. Bis ich es also so weit geschafft hatte, quoll das Zelt bereits aus allen Fugen. Keine Chance, TURISAS noch sehen zu können. So drehte ich wohl oder übel vor dem letzten riesigen Schlammteich neben dem Zelteingang um.
SAXON wiederum hat man als regelmäßier Wacken-Gast auch schon zu oft gesehen und der Auftritt war auch wieder viel zu lang. Wie schon bei AXEL RUDI PELL machte sich bei mir eher Langeweile breit und der Gedanke an ein Bierchen, was zu Essen und ein Nickerchen war zu verlockend.

ENSLAVED
Vikingsgaard: Eine der dienstältesten - ENSLAVED gibt es immerhin schon seit 18 Jahren - norwegischen Black Metal Bands beehrten mal wieder das Wacken. Eine Sternstunde des Sounds hatten aber auch die Norweger auf der Party-Stage leider nicht erwischt, was die verharrende Meute vor der Bühne mit missbilligendem Grummeln kommentierte. Die Gitarren und der cleane Gesang viel zu laut, Growls und Drums zu leise. Letzteres ärgerte mich am meisten, da ich auf die Live-Umsetzung des, sagen wir mal, melodiösen Drummings von Stick-Akkrobat Cato Bekkevold sehr gespannt war. Es kam leider nicht viel davon an, aber das was ankam, war doch recht beeindruckend. Diverse Melodieläufe auf den Becken entgegen der eigentlichen Melodie und zusätzlich zum Rhythmus-Job einzuprügeln hinterlässt bei mir durchaus eine gewisse Hochachtung! Showtechnisch konzentrierte man sich cleverer- und gewohnterweise eher auf das musikalische Können denn auf plumpe Effekthascherei. Würde ich Punkte verteilen, wären 8 von 10 drin.

FEUERSCHWANZ
Kex: Ja, auch im Mittelalter gab es bereits Commedy, genau unter dieses Motto stellten FEUERSCHWANZ ihren Auftritt und veräppelten so ziemlich jede bekannte deutsche Band, die sich dieser Zeit gewidmet hat. So wurde SUBWAY TO SALLYS "und der Schrei!" zu "und der Tinitus", Schandmaul bekamen ihr Fett weg in einer neuartigen Interpretation der 'Herren der Winde' und auch vor JBO machten die Franken nicht halt. 'Verteidiger des Wahren Met' kam gut beim Publikum an, dass sich in Massen vor der kleinen Medieval Stage einfand, die für diesen Ansturm eigentlich kaum ausgelegt war. Die Stimmung war riesig, Kommunikation von Band und Publikum war beeindruckend, nur schade, dass das Konzert nicht noch länger dauerte, dabei hatte die Band schon über 20 Minuten Zusätzlich drangehängt. Der Sommerhit 'Hurra hurra die Pest ist da' kam als Homage an die Schweinegrippe im Übrigen super an.

GWAR
Odin: Mein erstes Mal mit GWAR war fast wie erwartet; musikalisch eher für den A...llerwertesten war die Show anfangs lustig und erweckte gar den Eindruck von hintergründiger Schärfe. Beim hemmungslosen Abspritzen von Farbe in die ersten Reihen war ich dann froh, trotz der nur lockeren Befüllung des Zuschauerraums hinten geblieben zu sein. Von Dauer war mein Interesse dann aber doch nicht, dafür war der musikalische Inhalt des Gigs einfach zu wenig mitreißend.

KORPIKLAANI
Kex: KORPIKLAANI und Wacken, das ist eine Kombi, die gute Stimmung verspricht. Auch dieses Jahr wurden die Finnen dieser Erwartung gerecht, bis zum Mischturm hin war die Stimmung vor der Partystage großartig. Songs wie 'Beer Beer' und auch das neuere 'Vodka' hoben die Laune der Metalheads und regten so manchen zu wildem Tanz und den berühmt berüchtigten Polonaisen an. Auch Klassiker wie 'Korpiklaani' und 'Cittages and Saunas' durften nicht fehlen. Ärgerlich nur, dass die Spielzeit von SAXON sich mit der der Folk-Metaler zu Beginn um fünf Minuten überschnitt, doch gegen Ende des Auftritts war dies längst vergessen. Odin: Hier war die Stimmung besser, das Publikum zahlreicher und die Musik unterhaltsamer als bei GWAR. Allerdings waren im Gesang einige schiefe Töne, die vermutlich gewissen oral applizierten weichen Drogen geschuldet sein dürften...

SUBWAY TO SALLY
Kex: Etwas enttäuschend fiel der Abschluss durch SUBWAY TO SALLY aus. Songs, die älter als "Engelskrieger" waren, gab es keine, Sänger Eric Hecht traf die Töne auf der Thin Whizzle nicht unbedingt immer und Frau Schmidt hörte man wie so oft auf einem Open Air kaum. Die Bühnenshow war auch eher lieblos - schade, da gab es definitiv bessere Auftritte. Zum Abschluss gab es auf Wunsch des Veranstalters zusammen mit Peavy und Doro eine eigene Version von 'It's After Dark / Let's bring out a Toast' doch die Menge verlangte eine Zugabe und stimmte selbstständig 'Julia und die Räuber an'. Die Band gab keiner weitere Zugabe und entkam den enttäuschten Pfiffen lediglich durch das Abschlussvideo des Wacken Open Airs. Die Band hat ihre großen Zeiten wohl auch so langsam hinter sich.

Fazit

Kex: Für mich ein gelungenes Festival, auch wenn der Urin-Geruch auf dem Festivalgelände besonders neben Black- und Partystage besonders widerlich war dieses Jahr. Die Dixies gegen eine Vielzahl Fließwasserklos einzutauschen war sicher nicht die beste Idee, viele Metaller nutzten während der Konzerte dann doch lieber den Zaun. Vielleicht wäre es an dieser Stelle besser zum Pissrinnen-System an den Zäunen zurück zu kehren. Wenn ich es auch nicht erwartet hätte, aber 75.000 Zuschauer sind zumindest ein Garant dafür, dass sich bei fast allen Bands feierwütige Fans finden, die für Stimmung und damit für einen gelungenen Auftritt sorgen.

Vikingsgaard: Jo, Wacken ist eben Wacken. Jedes Jahr pilgern mittlerweile fast 80.000 Idealisten Richtung Nordsee und lassen sich weder von widrigem Wettern noch von haarsträubenden Preisen davon abhalten. 200 Hektar Pure Metal erfordern logischerweise eine straffe Organisation und ein wenig Kleingeld zwecks Realisierung des Ganzen. Das Kleingeld ist mittlerweile das geringere Übel, da wirklich alles, aber auch alles was nur das Label "Wacken" irgendwo stehen hat, zu Kohle gemacht wird. Von daher kann ich auch die Bedenken einiger Kollegen und Bands verstehen, die mir klipp und klar sagten, dass sie für ein 20-jähriges Wacken-Jubiläum doch ein wenig mehr erwartet hätten. Es waren wieder "nur" die üblichen Verdächtigen und Wacken-Veteranen ala MOTÖRHEAD, SAXON, IN FLAMES, AMON AMARTH und die unsägliche DORO am Start. Wie wäre es denn mal mit METALLICA oder RAMMSTEIN zu so einem Anlass? Am Geld wäre es wohl sicherlich nicht gescheitert! Apropos, mit eine der größten Frechheiten diesbezüglich ist diese Download-Card plus USB-Stick, welche man für 20 Euro erwerben konnte. Auf mehrmaliges Fragen hin, ob da wirklich der gesamte Mitschnitt, also Ton UND Bild, inbegriffen wäre, bekam ich die Antwort: "Ja, der gesamte Mitschnitt! Du kannst dir eine Band aussuchen und das dann mit den Zugangsaten auf der Card downloaden. Aber wie gesagt, das gilt immer nur für jeweils EINE Band!" OK, das hatte ich verstanden und mir so 'nen Ding zum Verschenken gekauft. Die böse Überraschung kam ein paar Tage später in Form eines Anrufes: "Eyyy, da ist doch nur die Musike drauf, so'n Scheiß!"

Odin: Ich schließe mich Vik an - etwas mehr Abwechslung würde dem W:O:A durchaus gut tun, was die Headliner angeht. MACHINE HEAD war schon ziemlich gut, aber da geht doch noch was?

Ansonsten war Wacken anno 2009 wieder friedlich, gemütlich und erfreulich gut organisiert. Bekanntlich soll man ja aufhören, wenn es am schönsten ist, nicht wahr? Da die Veranstalter wohl kaum aufhören werden so wie der Rubel seit Jahren rollt, steht für mich persönlich der Besuch im nächsten Jahr ganz stark in Frage. Das Festival ist längst jenseits einer familiären Großveranstaltung, auch wenn man immer wieder mit bekannten Gesichtern zusammen trifft; das klappt nicht mehr zufällig, sondern nur nach Absprache. Außer auf den Bühnen, da ist die Häufung an Wiederholungen inzwischen ermüdend. Symptomatisch auch die Diskussionen bei der Pressekonferenz mit den Veranstaltern zum Beispiel über Wellenbrecher für die Publikumsmassen: diese werden von manch einem vehement gefordert, ihr Nutzen ist aber sehr fragwürdig, weshalb die Veranstalter auch nicht vorhaben, welche zu installieren.

So bleibt uns nur zu empfehlen, ein jeder möge sich selbst eine Meinung bilden, ob die kommerzielle Ausschlachtung dem ursprünglichen Spirit des Festivals noch eine Chance lässt. Wir werden das Wacken Open Air natürlich auch weiter beobachten und für Euch berichten!

Billing
(Stand 07.03.2009)
Amon Amarth
Axel Rudi Pell
Borknagar
Bullet for my Valentine
Callejon
Cathedral
Dragonforce
Einherjer
Epica
GWAR
Hammerfall
Heaven & Hell
In Extremo
In Flames
Kampfar
KoS
Korpiklaani
Lacuna Coil
Machine Head
Motörhead
Napalm Death
Nevermore
Sarke
Testament
Tracedawn
Tristania
Turisas
UFO
Volbeat
Walls of Jericho
Whiplash
...to be continued...

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