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Interview mit Vlad und Mario von Emergency Gate

Ein Interview von Krümel vom 11.01.2012 (12009 mal gelesen)
Obwohl die Modern Death Metaller EMERGENCY GATE mitten in der Produktion eines neuen Longplayers stecken, konnten wir Bassist Mario und Gitarrist Vlad ein wenig auf den Zahn fühlen. Bereitwillig standen die beiden Rede und Antwort

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Kommen wir zunächst mal zur Band und deren Entstehung selbst. Einerseits kann man in eurer Bio lesen, dass 2005 der Name EMERGENCY GATE zum ersten Mal auftauchte. Allerdings ist mir das nicht ganz klar, denn bereits im Jahre 2000 gab's ein gleichnamiges Album?! Klärt mich und unsere Leser doch mal kurz auf, wann und wo und wie und überhaupt ihr zusammen gefunden habt.

Vlad: So...warte....*wurschtel*... Ok, jetzt Morgen erstmal. Die Band als solches wurde, um die Wahrheit ans Licht zu bringen, bereits in den 90ern gegründet.. als Schul- und Spaßband. Das erste Demo-Album nahmen die Jungs 2000 auf, als sie sich entschlossen, Musik ernsthaft zu machen und die musikalische Welt um ihre Sicht der Dinge zu bereichern. Ich selbst kam erst nach der Veröffentlichung des Self-Titled-Albums zu EMERGENCY GATE. Ich kannte die Jungs ja als Kumpels, und als es ernster wurde und diese dann einen zweiten Gitarristen suchten, konnte ich nicht nein sagen. In der WELT tauchte der Name EMERGENCY GATE allerdings erst mit der weltweiten Veröffentlichung von "Nightly Ray" auf, denn das Demoalbum war nur eine lokale VÖ im Eigenvertrieb.

Mario: Genau so war es - ich bin das letzte Gründungsmitglied, das noch aktiv zu Gange ist. Im Grunde starteten wir genau wie die meisten anderen Bands. Jeder von uns spielte bereits zuvor in einigen Bands, bis wir uns zusammengeschlossen haben; dann kam die Experimentierphase, welche Art von Metal man machen will. Zu guter letzt entschieden wir uns für einen Mix zwischen Power und Melodic Metal - die Ansätze davon kann man noch in "Remembrance" erkennen. Der stilistische Wechsel kam, als unser Sänger Fabian Kießling 2007 "Goodbye" sagte und Matthias Kupka zur Band stieß. Matthias lernte ich übrigens durchs Internet kennen, und nach ein paar Mails wurde klar: er ist der Mann.

Stilistisch bewegt ihr euch jetzt ja im modernen Melodic Death Metal Bereich. Dabei klingt das Material gerade auf den letzten beiden Veröffentlichungen recht "schwedisch". Was war für euch der Grund, gerade diese Spielart des Metal zu wählen?

Vlad: Schwedisch?? Tatsächlich?? Um ehrlich zu sein, haben wir eine Art "Sparte" nie gewählt. Wir haben schon immer auf allen unseren Alben genau das gemacht, was wir alle selber gern hören würden, was uns Spaß macht und was Live eigentlich immer geil abgeht. Unsere Musik setzt sich aus allen Ideen und Musikrichtungen zusammen, welche wir ALLE hören. Wir bearbeiten alle unsere Songs zusammen, jeder einzelne bringt seine Ideen rein: Vielleicht bekommt dadurch alles einen "nichtspartigeren" Sound. Ich persönlich bin sehr stolz darauf und auch immer sehr neugierig zu sehen, was passiert, wenn verschiedene Magazine uns in gewisse "Schuladen" stecken möchten *lach*. Man kann also sagen, der Name EMERGENCY GATE steht immer für abwechslungsreichen Sound. Ja, ich möchte hier gar einen Freund zitieren: "Unschubladbar!" Mario : "Schwedisch" ist gut. Ich denke, das machen wir nicht bewusst, dennoch sagen viele Schweden, wir klingen wie eine skandinavische Band. Dies von Leuten zu hören, die selbst bei großen skandinavischen Bands sind, ist schon eine Ehre. Denn gerade im Melo Death Bereich zählen ja die Schweden als Götter.

Habt ihr dabei spezielle Vorbilder, die euch zu dieser Art der Musik inspirieren?

Vlad: Direkt "Vorbilder" würde ich jetzt nicht sagen. Klar beeinflusst einen die Musik um einen herum. Man sollte sie hören und wahrnehmen und natürlich beachten und mit einfließen lassen, in das was man tut, aber im Endeffekt möchten wir schon sehr eigen klingen.

Mario: Vorbilder habe ich keine. Aber wie jeder Metaller hab ich mit MEGADETH, METALLICA etc. zum Heavy Metal gefunden.

Für eure Fans (und solche, die es werden wollen) habt ihr Anfang Dezember die bereits ebend kurz erwähnte EP "Remembrance - The Early Days" herausgebracht. Diese enthält sechs eurer älteren Songs, die - wenn ich das richtig verstanden habe - zwar in irgendeiner Form bereits komponiert, aber bisher noch nicht einmal aufgenommen waren. Richtig? Wie seid ihr denn auf die Idee gekommen, diese nun doch einzuspielen und dann auch noch zu veröffentlichen?

Vlad: Eigentlich kam das Ganze während einer Songwriting-Pause in den Dreamsound-Studios auf die Welt. Wir saßen da und waren schon ziemlich fertig; hatten bereits viele, viele Stunden Material bearbeitet, und ich wollte einfach abschalten und stand mit meiner Gitarre in der Küche und zupfte vor mich hin. Ich errinerte mich an einen der älteren Songs und summte die Gesangsmelodie dazu. Mario stellte sein Glas ab und meinte wortwörtlich: "Mann...kannst Dich noch an alles erinnern? Das waren doch immer Kracher, warum nehmen wir die nicht als Geschenk auf? Wir sind doch eh grad hier". Die Idee war, Fans der ersten Stunde ein kleines "Geschenk" zu machen, unsere markantesten Songs aus der 2000er Zeit in die Neuzeit zu versetzen. Und das ist uns doch mehr als gut gelungen.

Mario: Naja, irgendwie war es schon komisch, die alten Songs neu aufzurollen - neu zu arrangieren und aufzunehmen. Erstaunlich fand ich aber, dass man die Lieder nach 10 Jahren Abstinenz noch spielen konnte. Hahaha

Bevor ich gleich noch genauer auf die einzelnen Tracks komme: Nach welchen Kriterien habt ihr diese Songs ausgesucht? War die Auswahl spontan, oder habt ihr euch alle alten Sachen nochmal durchwühlt und entsprechend aussortiert?

Vlad: Das war gar nicht so einfach. Die Liste zu erstellen, welche Songs von früher als Kandidaten für die Scheibe zugelassen wären, war simpel; sie war aber einfach zu lang. Das Rausstreichen der Songs war schon schwieriger. Wir wollten die markantesten wählen, die bekanntesten und die mit dem besten "Drive". Hat geklappt.

Da die Lieder ja schon "älter" sind: Habt ihr etwas an den ursprünglichen Kompositionen verändert? Sie also quasi auf euren heutigen musikalischen Entwicklungsstand gebracht. Oder habt ihr sie so gelassen wie sie damals waren?

Vlad: Wir haben sie komplett zerlegt, um zu sehen, welche Ideen wir einfließen lassen können. Wir haben uns sogar unseren alten Sänger und Leadgitarristen Fabian Kießling ins Studio kommen lassen. Er ist Gründungsmitglied und war eine sehr lange Zeit mit an Bord. Mit ihm haben wir die Songs alle durchgesprochen, durchgehört. Am Ende haben wir sie aber nur minimal angepasst. Paar Kleinigkeiten geändert, klar, doch die Songs sind so geblieben wie sie waren. Jeder, der sie von früher kennt, erkennt sie auch jetzt sofort. Genau das wollten wir ja erreichen. Sie sind allerdings unserem Stil entsprechend fetter im Sound und Drive und auf internationalem Standard aufgenommen, was uns ja damals nicht möglich war.

Mario: Ich stimme da Vlad komplett zu - die Songs wurden nicht großartig verändert. Natürlich baut man da noch was ein, schmeißt da was raus etc. Das Gerüst blieb aber gleich, und das ist auch gut so. Der damalige Entwicklungsstand, was spielerisch und vom Songwriting her möglich war, ist weit von unserem heutigen Stand weg. Dies heißt aber nicht, dass wir jetzt faul waren. Denn wir wollten die Songs wie gesagt einfach belassen, ansonsten hätte man sie auf die kommende Scheibe packen können und sie wären nicht mehr das, was sie mal waren . Diese Songs sind ja auch eine Erinnerung für uns.

Gehen wir mal die Stücke einzeln durch. Bitte sagt mir dazu jeweils, aus welcher Zeit diese stammen, warum sie damals nicht den Weg auf ein Album geschafft haben und worum es darin geht.

Mario: 'Flawless Victory': eine Nummer mittleren Alters (2003), kurz vor der "Nightly Ray" entstanden. Ich würde den Song in etwa so umschreiben: Die Welt voller Elend, Hass, selten etwas gutes. Jeder strebt nach Macht, Alles baut sich aus Lügen auf, Heuchlerei, Politiker lachen und preisen die Welt als so schön an und hintenrum bringen sie Leute durch ihre Arbeit um

Vlad: 'Searching For An Angel': Ein Song aus meiner Erstzeit :)(2001) Es geht hier um eine ewige Suche nach Glück, Vollendung, vielleicht dem passenden Partner, stilisiert durch einen Engel. Hey, Engel waren früher cool in dieser Art von Musik, klar? *lach*

Vlad: 'Silent Death': ist einer der ersten Songs mit mir an Bord gewesen (2002). S'geht um eine verlorene Liebe, welche nicht einmal der Tod trennen kann, auf morbide Art und Weise auch auf sexuellem Wege *lach*

Vlad: 'Lipstick': Eine eher spätere Nummer (2004), war auf der Kandidatenliste für die "Nightly Ray". Am besten beschrieben durch: "Sie hinterließ nur den Lippenstift mit ihrem Namen auf meinem Spiegel. Wenn er bricht, wie alle anderen zuvor, kann man auch hier all die anderen Namen nicht mehr lesen" ... oder so

Vlad: 'Forest Of The Lost': Auch eine eher spätere Nummer aus der früheren Zeit (2001). Hier geht es darum, dass wir alle, egal was wir tun, so oder so verloren sind; also betet, wenn es euch hilft.

Vlad: 'Closing My Eyes': ACHTUNG! Dies ist der älteste Song auf der EP (1999). Marios Gottesballade, weit weg von zuhause träumt er von seiner Liebe, getrennt von ihr, sich sehnend und all das ganze. Eine Ballade, die Frauenherzen zum schmelzen bringt

*lach* Tatsächlich ist das mein persönlicher Favorit. Für die Vorweihnachtszeit (als die EP veröffentlicht wurde) ein wirklich passender und sehr gefühlvoller Song. Aber doch ungewöhnlich leise Töne für eine Death Metal Combo, oder?!

Vlad: Diese EP ist eben anders. So, wie wir alle anders sind. Sie ist ein Zurückdrehen der Uhr, eine Erinnerung an frühere Zeiten. Damals klang EMERGENCY GATE eben einfach anders. Definitiv nicht schlechter, da es ja DEIN Favorit auf dem Release ist, aber eben einfach anders.

Mario: Wie vorhin schon beschrieben, waren wir damals stilistisch ganz anders angesiedelt, bevor es die 180 Grad Drehung zum Melo Death gab. Darum wollten wir die Songs auch nicht großartig verändern.

Wie bereits erwähnt arbeitet ihr ja im Studio an einem neuen Album, welches voraussichtlich im nächsten Frühjahr erscheinen soll. Könnt ihr da schon konkreter werden und uns vorab einiges verraten? Wie weit seid ihr, wann ist VÖ?

Vlad: VÖ soll eigentlich in der ersten Hälfte 2012 sein, genaue Zeit kann ich jedoch nicht sagen. Klar, je früher, desto besser *g* Konkret zum Album kann ich auch momentan noch nicht viel sagen. Möglich, dass es einen Tick schneller sein wird, als die vorangegangenen. Was ich allerdings sagen kann: jedesmal wenn ich im Studio bin und mir die Songs im Wandel anhöre, immer, wenn ein kleines Stück mehr dazukommt, dann hab ich richtig Bock, mich damit sofort live vor die Leute zu stellen, um alle moshen zu sehen. Wird der Hammer!

Mario: Ich sag' immer, gut Ding will Weile haben! Die Arbeit an dem kommenden Album ist vor allem sehr zeitintensiv, da es so dermaßen viel kleine Details hat, wie noch nie ein Album zuvor. Wenn es dann fertig ist, werden wir rund 4000 - 5000 Stunden daran gearbeitet haben. Auf jeden Fall könnt ihr gespannt sein.

Live haben sich EMERGENCY GATE in diesem Jahr deshalb relativ rar gemacht. Wie sehen eure weiteren Pläne aus? Werdet ihr zur Promotion auch wieder ausgiebiger touren?

Vlad: Gerade durch die Vorarbeit des Silberlings und der EP und viel Organisatorischem, wie Endorsements und andere musikalische Herausforderungen, mussten wir 2011 etwas langsamer machen; es war sehr viel Arbeit. Aber 2012 kommt alles zusammen, unser Engagement trägt genau dann Früchte, und ich bin mir fast sicher, dass wir uns dann bestimmt sehen werden.

Traditionsgemäß haben bei uns die Musiker das letzte Wort....

Vlad: WORT... Vielen Dank für das interview! Vergesst nicht, den Facebook-Kram und alles andere! Und vor allem: seid gespannt *hrhr*

Mario: Auch Wort - wir bedanken uns für's Interview und bei allen Fans weltweit für die Unterstützung über die lange Zeit. Wer uns noch nicht kennt, kann uns gern auf Facebook besuchen www.facebook.com/egofficial CU Live and stay tuned!

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