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Schwarzer Engel - In Brennenden Himmeln

Review von Opa Steve vom 30.07.2013 (6855 mal gelesen)
Schwarzer Engel - In Brennenden Himmeln Mit nahezu einer Stunde Spieldauer beweisen SCHWARZER ENGEL, dass sie neben dem kürzlichen EP-Output nicht gerade auf der faulen Haut gelegen haben. 14 Songs in einem solchen Zeitraum nachzuliefern muss einem schon Respekt abringen. Ob sich dabei auch Qualität halten lässt, muss allerdings bewiesen werden. Und da muss ich sagen, dass das Projekt mit seinem Gothic-Metal und RAMMSTEIN-Stilmitteln in Punkto Originalität keinen Blumentopf gewinnen kann. Die kalten Synthie-Sounds und die vielfältigen Gesangseffekte drücken die Musik knapp an der NDH-Klippe vorbei, während die epischen Refrains mit inbrünstig vorgetragenem Bariton oder das stampfende 'Psycho-Path' die Frage aufkommen lassen, ob es reiner Zufall ist, oder der Songwriter wirklich so berechnend in Richtung Till und Konsorten schielt (wofür auch die Vorliebe für Halbtonintervalle im Riffing sprechen würde). Die immer wieder gekeiften Strophen geben den Songs zwar mehr Härte, aber auch hier wird die statische Intonation zu den häufig äußerst simplen Riffs auf Dauer auch nicht zum charakterbildenden Stilmittel.

Von den 14 Songs schielen die meisten auf schnelle Eingängigkeit, und der fehlende Variantenreichtum erweckt nicht wirklich das Gefühl, 14 unterschiedliche Titel zu hören. Wenn sie sich nicht gerade im immer wiederkehrenden Halbton-Motiv ergießen, arbeiten sie an massig Zuckerguss in Form der beinahe poppigen Harmonien, die einfach nur härter instrumentiert sind, um das Prädikat "Metal" zu verdienen. Aber es bleibt im Kern Pop. Simpel, sich ständig wiederholend ('Der Fährmann' - 4 Akkorde über 4 Minuten), aus dem oberflächlichen Fundus der Dur- und Moll-Skalen abgegriffen, wie es schon tausendfach in der Musikgeschichte geschah. Relative Lichtblicke in diesem von Kopf Dave Jason allein arrangierten Einheitsbrei sind hier und da zu finden, z.B. die härteren 'Feuer Mit Feuer' und 'Drachen Über Eden', welche ansatzweise hier und da eine CRADLE OF FILTHsche Fiesheit erreichen. Ebenfalls interessant ist 'Im Schatten Des Todes', welches ein dramatisches Klassik-Motiv mit Doublebass anreichert und opernhaft zum Crescendo aufbaut. Dies reicht aber weder als ausbaubares Fundament für eine eigene Note, noch um den insgesamt käsig-oberflächlichen Eindruck des gesamten Albums zu überspielen. Die deutschen Texte verschlimmern diesen Eindruck noch, da sie an etwas kranken, was in der ganzen Gothic-Szene weit verbreitet ist: schwache Lyrik mit wichtigtuerischer Inbrunst vorgetragen wirkt doppelt albern. Beispiel gefällig? "Schöne Kugel trifft ihr Ziel, was übrig bleibt ist nicht mehr viel. Das Raster dort auf deiner Brust zeigt mir wohin ich schießen muss.".

Fazit: mit zunehmender Spieldauer nur noch knapp erträglich. Für die nächste Scheibe spreche ich auf jeden Fall ein Halbton-Verbot im Riffing aus und mahne an, die Songs mit mehr Charakter zu füllen. Es sei denn, man möchte sich im Segment der leicht verdaulichen Hintergrundmusik platzieren und von Leuten gekauft werden, die auch mal bisschen was Hartes im Regal stehen haben wollen.

Gesamtwertung: 4.0 Punkte
blood blood blood blood dry dry dry dry dry dry
Trackliste Album-Info
01. In Brennenden Himmeln
02. Der Untergang
03. Auf In Den Kampf
04. Der Fährmann
05. Hymne Für Den Tod
06. Feuer Mit Feuer
07. Psycho-Path
08. Grenzenlos
09. Rache
10. Im Schatten Des Todes
11. Drachen Über Erden
12. Schwarze Sonne
13. Krähenzeit
14. Verneinen
Band Website: www.schwarzerengel.info/
Medium: CD
Spieldauer: 56:30 Minuten
VÖ: 26.07.2013

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... auch wenn du sie so schlecht findest. klar, daß rammstein als vergleich herhalten muß für ndh, und von akkorden, harmonien und dur und moll hab ich keinen plan, aber ich kann die stücke auseinanderhalten und ein keifen hab ich auch nicht bemerkt. poppig finde ich es gar nicht (und selbst wenn... alice cooper hat auch ein paar schöne plastikpop stücke gemacht, ich finde das eher positiv, wenn ein künstler nicht nur ein genre beherrscht). natürlich gibt es in der gothic szene wichtigtuerische texte (aber hiphopper jammern auch immer nur ihren gangsta mist runter, schlagertanten und onkels haben auch ihr heititei thema... ist eben so) und da gibt es andere, die bestimmt schlimmer sind. ich mag gerade psychopath (klingelton, wenn die schule mich anruft *lol*) und den fährmann... ach ja , OT sozusagen, wenn mir jemand die "im schatten des todes" noten zukommen lassen könnte (für diesen orgelpart, das stückchen musik reicht schon... wäre klasse!) ich hätt das gerne als tattoo umgesetzt... (sonst muß ich das darth vader theme nehmen...) *fg*
9/10   (02.02.2014 von ich mag sie aber trotzde)

Hi Andreas! Danke für den Kommentar! Dass einem Fan eine schlechte Kritik nicht gefällt, ist logisch. Da aber vermutlich jede Band Fans hat, kann das im Umkehrschluss nicht bedeuten, dass es keine schlechte Musik gibt, oder? ;-) Natürlich spielt neben der objektiven Komponente ein Stück individueller Geschmack mit, trennen kann man das nie. Und was ich von Musik erwarte, habe ich auf dieser Scheibe leider nicht gefunden, und ich stehe zu meinem Pop-Vorwurf im Songwriting (nicht im Arrangement!). Promos haben übrigens kein Textbooklet dabei - sollte ich mich da verhört haben, bin ich natürlich um Korrekturen dankbar und werde ggf. den Absatz überdenken. Das wird die Bewertung der Musik aber nicht retten. Gruß, Opa (seit 30 Jahren Musiker und 10 Jahre Rezensent ;-)).
(31.07.2013 von Opa Steve)

Naja, als Fan der ersten Stunde hab ich die Scheibe hier selbst im Spieler (rotiert übrigens den ganzen Tag). Muss sagen, dem Schreiberling mangelt es an Vergleichen und an Wissen. Als (Selbst)-Musiker weiß ja sogar ich, dass ein Album wohl NICHT erst nach der Single geschrieben wird, sondern meistens schon steht wenn die Single rauskommt....;-) Die Lieder als Pop zu bezeichnen ist auch n Griff ins Klo. Hast du schonmal im Pop Doublebass gehört oder wie? :D EIn Blick ins Booklet reicht übrigens meistens, dass man die Textzeile sogar ohne Fehler abtippen kann. :DD Aber auf jeden Fall zum Schmunzeln sowas, muss ich direkt mal so an die Band weiterleiten... Für mich klare 9 Punkte Scheibe, die nur von leichten Produktionsmängeln getrübt werden...
9/10   (31.07.2013 von Andreas Frauter)

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