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Cathedral - The Last Spire

Review von Hirsch666 vom 12.05.2013 (6355 mal gelesen)
Cathedral - The Last Spire Ich spaziere über den Friedhof. Es ist dunkel, es regnet und dichter Nebel hat sich zwischen die Bäume gehangen, als sich das Grab neben mir öffnet und die fleischlose Hand nach mir greift. Ich versuche zu laufen, doch meine Beine sind gelähmt. Mir bleibt nichts anderes übrig, als das groteske Schauspiel weiter anzusehen. Wie kann ich bloß entrinnen aus dieser scheinbar ausweglosen Dunkelheit, die von Tod und Trauer geprägt ist?
Ich öffne den CD-Player und nehme CATEHDRALs "Forest Of Equilibrium" heraus. Puh, was für ein Album! Plötzlich kommen mir PARADISE LOST wie Blumenkinder vor.

Mehr als zwei Jahrzehnte sind seit diesem Meisterwerk der Beklemmung vergangen und heute verabschieden sich CATHEDRAL mit ihrem finalen Output, das passender Weise den Titel "The Last Spire" trägt. Und endlich ... vorbei sind die Zeiten, in denen man beim Hören der CATHEDRAL-Alben in erster Linie an Schmetterlinge und bekiffte Hippies denken musste. Endlich geht es wieder richtig groovy, schwer und mächtig dunkel zur Sache. Gleich der erste Song 'Pallbearer', der gleich hinter dem Eingang zu Hölle auf den Hörer wartet, hätte locker auch auf einem der Frühwerke der Briten vertreten sein können - wenn da nicht Lee Dorrians unvergleichbarer Gesang wäre. Oh, habe ich jetzt tatsächlich Gesang gesagt? Ich glaube, es gibt kaum eine andere ambitionierte Band, bei der sich der Sänger so herrlich schräge und scheppe Vocals erlaubt. Klar, das kennen wir von CATHEDRAL schon, aber gewöhnungsbedürftig ist es jedesmal aufs Neue.

Aber drehen wir noch einmal kurz die Zeit zurück. Für mich war "Forest Of Equilibrium" damals was ganz Neues. Das Schnellste und Brutalste war gerade hart genug. Und da macht doch der ehemalige NAPALM DEATH-Sänger tatsächlich ein neues Album. Wow, das wird mal so richtig abgehen. Ich habe ganz schön dämlich geguckt, war aber sofort Feuer und Flamme für diese ziemlich düstere, langsame und trotzdem unglaublich harte Platte. Doch ein richtig gutes Debüt-Album muss nicht immer ein Segen sein, wird man doch immer daran gemessen. Ob es "Left Hand Path" von ENTOMBED oder "Scum" von NAPALM DEATH ist ... mit einem Auge schielen die Kritiker bei jedem neuen Release dieser Bands in die Vergangheit, nur um anschließend zu dem Schluß zu kommen, dass früher doch alles besser war. Und so kann auch ich es nicht lassen, mir "The Last Spire" vor 20 Jahren vorzustellen. Und das klappt hervorragend! Denn musikalisch geht es deutlich wieder mehr in diese Richtung. Tiefe Gitarren, seeeehr laaangsame Parts und die typisch ruhigen, akustischen Passagen - es ist alles da, was es zum Schaudern braucht. Auch das Coverartwork spiegelt den Wandel "back to the roots" deutlich wieder, ähnelt es doch sehr stark dem der "Soul Sacrifice"-Ep. Wäre "The Last Spire" vor oder nach "The Ethereal Mirror" veröffentlicht worden, hätte es sicherlich niemanden gewundert.

Alles in allem schaffen es die Jungs zum ersten Mal seit vielen Jahren, wieder an die düsteren Anfangszeiten der Band anzuknüpfen, so dass sich schlussendlich der Kreis schließt. Warum man unbedingt jetzt die Band zu Grabe trägt, wo man doch endlich wieder mal ein richtig starkes Album am Start hat, erschließt sich mir allerdings nicht. Goodbye CATHEDRAL - Rest in peace!

Gesamtwertung: 8.0 Punkte
blood blood blood blood blood blood blood blood dry dry
Trackliste Album-Info
01. Entrance To Hell
02. Pallbearer
03. Cathedral Of The Damned
04. Tower Of Silence
05. Infestation Of Grey Death
06. An Observation
07. The Last Laugh
08. This Body, Thy Tomb
Band Website: www.cathedralcoven.com
Medium: CD
Spieldauer: 58:19 Minuten
VÖ: 29.04.2013

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