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Threshold - Clone

Review von Warlord vom 31.10.2012 (13177 mal gelesen)
Threshold - Clone THRESHOLD Part 2 Oder: Neue musikalische Selbstversuche im Grenzbereich. Nach "Extinct Instinct" hatte die Band zwei Möglichkeiten: entweder einen Schritt nach vorne zu gehen, oder aber im dürftigen unteren Qualitätsbereich des Vorgängers zu verharren. Das Ergebnis der Bemühungen nennt sich (nomen est omen?) "Clone". Was soll ich sagen?

'Freaks' beginnt mit noch abgelutschteren Heavy-Metal-Riffs als sie selbst der Vorgänger zu bieten hatte. Immmerhin erscheinen zunächst die Drums einen Tacken knalliger aufgenommen. Den Gesang übernahm ein gewisser "Mac", seine Stimme ist (in meinen bescheidenen Ohren) um einiges angenehmer als die von Damian Wilson, ohne aber einen größeren Eindruck zu hinterlassen. Das kann man auch vom Gesamtsound sagen, DREAM THEATER light, ohne deren Virtuosität, sozusagen englisch, roh und triefend, fällt mir da ein. Die Hoffnung stirbt zuletzt, also schnell mal zum Finale geskippt. Besinnliches Vorspiel mit Piano, Gesang, Bass, allmählich entwickelt sich ein sanftes Stück mit gefühlvollem Gesang mit hübschen Chören. 'Sunrise On Mars' heißt dieser Funken Hoffnung, der dann auch brav in die zweite, fast identische Strophe geht. Eine schöne Hammond-Orgel unterstützt das harmonische Geschehen. Würden die Drums hier nicht so elektronisch klingen, dann hätte sie vielleicht auch etwas mehr Punch, was wiederum der doch recht konventionellen Komposition noch ein bisschen mehr von der Schlager-Attitüde nehmen könnte. Eine schöne Rock-Ballade ist das aber dann doch geworden.

Gerade nochmal gut gegangen, denk' ich mir, gib' ihnen nochmal 'ne Chance. Ich bleibe im Zufallsmodus. "Nagelprobe Longtrack" vielleicht, hier entscheide ich mich für 'The Latent Gene', das es neben der achtminütigen Album-Version (auf dieser Definite Edition mit Bonustracks) auch "Uncut" und somit gut eine Minute länger gibt. Unheilvolle Geräusche und mysteriöse Gitarren-Arpeggien schaffen eine "gruselige" Atmosphäre, bevor ein supersimpler Beat und Zwei-Griff-Powerchords meine Nerven auf's Neue strapazieren. Später gibt es noch Reminiszenzen an Anfang-Achtziger-Pop-Kapellen aus England, deren Namen mir partout nicht mehr einfallen wollen. Dieses Elektronik-Schlagzeug, gepaart mit harmonischem und melodiösem Minimalismus, dazu noch Spoken-Word-Einlagen zu Mundharmonika-Sounds, das zieht einem wirklich die Schuhe aus. Ich appelliere an die Band, auf zukünftigen, noch perfekteren Editionen dieses Albums doch bitte eine "Cut"-Version des Tracks zu benutzen (vielleicht nach dem musikalisch noch nicht ganz so gruseligen Beginn) und das gecuttete Material inklusive Gitarren-Solo zu Wandergitarren gut gesichert tief unter der Erde seiner Halbwertszeit zuzuführen. Das ist schon Realsatire, wenn am Ende von unendlich langen neun Minuten stoisch der langweilige A-Teil wiederholt wird und die Keyboards noch ein bisschen dazu zwirbeln dürfen. Klappe zu, Affe tot.

Fazit: Lust auf mehr hatte ich nach dieser Drei-Song-Probe nicht. Das Leben ist zu kurz, um es mit Langweilern wie THRESHOLD zu vergeuden. Für den Gesang und 'Sunrise On Mars' gibt's jeweils einen halben Punkt mehr als beim Vorgänger, dieser Vorsprung wird durch die ungeschnittene Lächerlichkeit aber fast schon wieder aufgefressen. Ich will nicht kleinlich sein. Wer lesen kann, weiß inzwischen eh, was die Uhr geschlagen hat. Man muss nicht alles haben!

Gesamtwertung: 4.0 Punkte
blood blood blood blood dry dry dry dry dry dry
Trackliste Album-Info
01. Freaks 5:22
02. Angels 6:42
03. The Latent Gene 8:00
04. Lovelorn 5:42)
05. Change 4:33
06. Life's Too Good 5:27
07. Goodbye Mother Earth 7:57
08. Voyager II 9:04
09. Sunrise On Mars 5:47
10. Freaks (Live In Paris) 5:26
11. Change (Live In Paris) 4:36
12. The Latent Gene (Uncut Version) 9:12
Band Website: www.thresh.net
Medium: CD
Spieldauer: 78:17 Minuten
VÖ: 12.10.2012

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Meine (Männer-)Philosphie ist eine andere: Der erste Eindruck ist meist der Beste. Mit weit über geschätzten 70 Prozent Trefferquote beim Kennenlernen von Menschen, aber auch musikalischen Katastrophen wie THRESHOLD und HEADSPACE für das schlußendliche Bild im späteren Leben doch ein recht bedeutender Filter für das Chaos der Welt. Zusätzliches Hochrechnungsargument: Den Vorgänger habe ich immer (fast) in kompletter Länge über mich ergehen lassen. Drei Songs in der gleichen "Qualität" - das ist schon fast wieder zu viel des unteren Mittelmaßes. Echte Kerle wissen, wenn's zu viel wird.
(01.11.2012 von Warlord)

3 Songs, eine Meinung? Respekt, wie rasch du dich ins Bockshorn jagen lässt! Ein echter Kerl steht jede Scheibe erst mindestens 2x komplett durch.
(31.10.2012 von Opa Steve)

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