Livebericht Eisregen (mit Pungent Stench ) |
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Ein Livebericht von Lord Fubbes aus Münster (Live Arena) - 12.01.2005 (30838 mal gelesen) |
Eisregen, Pungent Stench, Collapse 7Ein ganz ein besonderes Death/Black-Metal-Tourpaket hat die Live Arena für diesen Mittwoch geschnürt, was wieder zahlreiche Besucher anlockte (zum dritten Mal in Folge anstehen!). Das in Verbindung mit dem Umstand, daß es wieder mal Probleme mit der Gästeliste gab, die diesmal allerdings geklärt werden konnten, führten dazu, daß Kollegin Sonia von der Konkurrenz den Sänger von Eisregen erst ausfragen konnte, als COLLAPSE 7 bereits zu spielen anfingen... Collapse 7Nach trotz Begleitlärm von der Bühne doch erfolgreich beendeten Interview, dem ich assistierend und photographierend beiwohnte, konnten wir uns immerhin noch die letzten fünf Songs der Österreicher COLLAPSE 7 zu Gemüte führen. Die Bassdrum war wieder mal sehr auffällig getriggert, ansonsten war der Sound livearenatypisch sehr gut, so daß der teilweise doch recht komplexe und melodiöse Death Metal der Vierercombo trotz metertief runtergestimmter Gitarren entsprechend klar und druckvoll aus der PA ballerte. Tightes Zusammenspiel und ausgefeilte Songstrukturen in Verbindung mit guten Riffs taten ein übriges, um zahlreiche Metalheads bereits zu ordentlichem Matteschütteln zu animieren. Eine Band mit Potential, die man im Auge behalten sollte! Pungent StenchNachdem Collapse 7 ohne Zugabe (die aber auch nur sehr vereinzelt gefordert wurde) gehen mussten, bestiegen weitere drei Österreicher die Bühne: die Sadomaso-Metaller von PUNGENT STENCH waren da, um ihr neues Album "Ampeauty" vorzustellen. Entsprechend wurde auch ziemlich viel von der neuen CD/Doppel-LP (!) gespielt, so z.B. 'The amp hymn', 'Got milf?' ("Münster, ich hab eine Frage...") oder 'Fear the grand inquisitor', aber auch Fans älteren Materials kamen durchaus auf ihre Kosten. Und latürnich gab's als letztes Stück vor der Zugabe den Alltimehit 'Klyster Boogie' vom Album "Club mondo bizarre". Sehr lustig dann die zweite und wirklich allerletzte Zugabe: "La Bamba" in einer durchaus lustigen Death Metal-Version. Was ansonsten auffiel: Gitarrist und Sänger El Cochino ("Die geil Drecksau", wie das mitreisende Weibsvolk urteilte) spielte doch tatsächlich eine Telecaster, und auch wenn am Steg wohl so eine Art Hotrail (Humbucker in Singlecoilformat) werkelte, hatte die Gitarre trotz Mörderrectifiersound immer noch jede Menge teletypischen "Twäng", was dem Gesamtklang eine sehr spezielle Note verlieh. Klang durchaus nicht schlecht und war mal was anderes als der ewige "Wir stimmen unsere Mit-Mörderbrat-Humbuckern-Gitarren auf C und drehen am Amp das Gain bis zum Anschlag auf und dafür die Mitten komplett raus"-Matschsound sonstiger Bösekapellen. EisregenEISREGEN sind wohl eine der Bands, die man entweder liebt oder haßt. Zumindest von einer gewissen Bundesprüfstelle werden die Thüringer seit einiger Zeit heiß geliebt, zwei Alben stehen auf dem Index, dürfen also nur an Volljährige verkauft werden, und eins davon ist gar komplett mit Aufführungsverbot belegt. Deswegen mussten sich die Veranstalter entscheiden, ob sie eine Eisregen-Show ab 18 (bei der auch indiziertes Material gespielt werden durfte) oder eine "entschärfte" Show wollten, bei der dann nur die restlichen Alben gespielt werden durften, die dafür auch von minderjährigem Publikum besucht werden dürfte. In Münster-Breitefeld entschied man sich für die "ab 18"-Variante, so daß wenigstens ein Großteil der Diskographie potentiell gespielt werden konnte, weswegen ich auf meinen persönlichen Favoriten 'Deutschland in Flammen' ebensowenig verzichten musste wie auf 'Meine tote russische Freundin'. Das war die gute Nachricht... Negativ fiel nämlich so einiges auf: Soundtechnisch war ich bei Eisregen so ziemlich zum ersten mal überhaupt in der Live Arena nicht zufrieden: Gitarre viel zu laut, Bass zu leise, die Lautstärke der Geige ziemlich schwankend. Und auch sonst konnten die sechs Thüringer mich nicht wirklich überzeugen: nicht bloß, daß man sich gelegentlich gehörig verspielte und die Geige stellenweise etwas arg schepp klang, vor allem die unnötig langen Pausen zwischen den Songs (Wofür? Gestimmt hat offenbar keiner...) sowie die albern gekrächzten Ansagen (mit zwanghaft rollendem Rrrr) nervten stellenweise gar gewaltig. Noch mehr nervten allerdings die "Fans", die selbst dann, nachdem Sänger Michael "Blutkehle" Roth darauf hingewiesen hatte, daß man sich doch gefälligst "beim Staat" bedanken sollte, daß man die komplette "KK" nicht mehr spielen dürfe, lautstark ebendiesen Song oder Songs des gleichnamigen Albums forderten und dann später noch rumstänkerten, wie scheiße das doch wäre, daß sie's nicht gespielt hätten... Naja, manche lernen's halt nie. Abgesehen davon hat der Eisregen-Gig dann aber doch durchaus Spaß gemacht, wenn auch nicht so sehr wie Pungent Stench vorher, die sich halt doch als die professionellere Band gezeigt haben. |