Live/Pics: Toxic Inc, Ancient Existence, Flowing Tears, After Forever |
Ein Artikel von Odin vom 10.05.2004 (17216 mal gelesen) |
Hannover, 28. April 2004, Faust
TOXIC INC
Den Abend eröffneten TOXIC INC mit ihrem gefälligen Heavy Metal der 80er-Schule. Vergleiche mit alten SAVATAGE wurden als größtes Lob empfunden und auch das frühe Publikum bedachte die Jungs schon mit angemessener Reaktion.
Dank 5-Minuten-Soundcheck und leider schwer zu handhabenden Pegelunterschieden merkte auch niemand außer Sänger Wilko selbst, dass er nicht ganz so textsicher war, sondern seine Gedanken wohl schon bei den beiden Headlinern weilten... Trotzdem pendelte sich der Sound nach einer Weile auf einem brauchbaren Niveau ein, so dass Songs wie 'The Nightfall' ihren Charme ausspielen konnten.
Düster wurde es dann mit ANCIENT EXISTENCE, den härtesten Milchbubis Hannovers. Dass der harte Death Metal dieser Jungs bei vielen Besuchern erstmal Lähmungen verursachte, merkte ich auch erst, nachdem ich meine Kinnlade wieder vom Boden hochgehoben hatte.
Da steigen ein paar Kerle im zarten Alter - das man ihnen großteils auch ansieht, daher ist der Effekt umso herber - von Anfang bis Mitte 20 auf die Bühne, man denkt an nichts böses, und auf einmal knallen die einem ein Brett um die Ohren, dass man sich fühlt, als würde der Boden unter den Füßen weggezogen. Super tight eingespielt, teilweise in atemberaubender Geschwindigkeit fegt die Soundwand durch die kleine Halle. Der Höhepunkt aber ist Frontman Steffen bzw. die Töne, der er seinem Brustkorb ohne sichtbare Mühe entlockt. "Der nächste Song heisst WHORRUHURRROOWWRRR" - aha, keine Details bitte! Growls von in den Därmen wühlender Tiefe und runherum ein rasendes Riffgewitter. Ich hörte schon, wie man sie die "deutschen CANNIBAL CORPSE" nannte, was gar nicht so weit hergeholt ist. Leider - für meinen Geschmack - sind ANCIENT EXISTENCE auch ähnlich eintönig, etwas mehr Abwechslung und Emotionen (außer blanker Gewalt und kühler Professionalität) könnte sie vielleicht noch weiter nach vorne bringen. Posen und böse gucken klappt schonmal prima, ebenso wie Propellerbangen während dem Spielen. Der Auftritt jedenfalls war makellos, professionell und mehr als überzeugend.
Den ersten optischen Höhepunkt setzten dann FLOWING TEARS. Unübersehbar gab es bei deren Auftritt zwei Attraktionen - Optik und Akustik. Der Sound war auf einmal sauber und knallig, Großteile des Publikums zumindest letzteres... Helen wagte sich gar mit nackten Füßen auf die Bühne, während die Band von "Mr. Evil" am Schlagzeug angetrieben wurde, der kurzfristig für den verletzten Drummer eingesprungen war. Dennoch lief alles wie am Schnürchen, das Publikum war verzückt und feierte ordentlich.
Der Headliner setzte dann endgültig die Selbstkontrolle außer Kraft und es gab kein Halten mehr. Musikalisch kann ich zu AFTER FOREVER nicht viel sagen, außer dass mir das gelegentliche Wechselspiel mit den männlichen Shouts am besten Gefällt, ich dem Sound ansonsten zunächstmal nicht viel abgewinnen konnte. Eine Band live kennenzulernen funktioniert aber auch nicht immer so gut, daher will ich mal lieber nicht voreilig urteilen, sondern anerkennen, dass die agile Bühnenperformance super Stimmung erzeugte. Die Songs wurden mit sattem Klang ins Publikum gefeuert, das sichtlich Spaß hatte. Genießt also zumindest die optischen Eindrücke, die ich hier festhalten konnte.
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