Livebericht Destruction (mit Suicidal Angels und Legion Of The Damned) |
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Ein Livebericht von Rockmaster aus München (Backstage) - 28.02.2020 (49506 mal gelesen) |
Die unzerstörbaren teutonischen Zerstörer von DESTRUCTION haben sich mal wieder Unterstützung geholt und die Thrash Alliance Tour gestartet. Gerade noch rechtzeitig gecheckt, bei vier Bands geht es heute Abend eine Stunde früher los als gewohnt. Das Sportprogramm wird entsprechend abgekürzt, und so trudel ich rechtzeitig vor Beginn in der Location, dem Backstage Werk ein. Auch viele der Metalheads sitzen noch beim Abendessen, so richtig voll ist es noch nicht, alsFINAL BREATHdie Bühne betreten. Die unterfränkische Krachkapelle um die Gründungsmitglieder Heiko Krumpholz am Schlagzeug und Thomas Wissel am Bass hat eine bewegte Geschichte, hat auch in der ersten Hälfte der 2010er pausiert, will es aber nun mal wieder wissen. Die noch nicht so große Crowd weiß das Feuerwerk zu schätzen und geht von Anfang an mit. Thomas schleudert die nicht mehr existente Matte wie wild durch die Luft, auch sonst muss man sich an neue Haarmoden gewöhnen. Neu-Shouter Patrick Gajda trägt oben kurz und vorne Hipster. Dafür faucht er seine Vocals kompromisslos aggressiv in die Menge. Stamm-Gitarrero Jörg Breitenbach hat sich für die Bühne Unterstützung von Ebenfalls-Hipsterträger Fabian Schwarz geholt. Der Mix lässt von der Double Guitar Power nicht so viel übrig, aber dafür raucht es ganz anständig. Ansagen gibt es nicht so viele, die Zeit ist knapp, drum sind vor allem Fans bedient und die, die es nach der Vorstellung werden wollen. Vom neuen Album "Of Death And Sin" wird 'Immemorial Disease' zum Besten gegeben, kurz drauf ist leider schon Schluss. SUICIDAL ANGELSDie selbstmörderischen Himmelswesen kündigen sich an. Das Intro hätte noch aus einem Historienschinken stammen können, danach hauen die Athener um Nick Melissourgos an Mikro und Gitarre krachende Double-Guitar-Riffs raus, mit Gus Drax an der Lead-Gitarre, der auf dem Titeltrack des aktuellen Albums, 'Years Of Aggression' und auch dann und wann mal ein flinkes Solo raushaut. Die Fans wissen schon Bescheid und grölen die Ansage mit. Das Riffing ist ansonsten treibend, aber von einer gewissen Monotonie geprägt, die den gesamten Stil der Band auszeichnet. In dem Sinne lehnen sich auch Bassist Aggelos Lelikakis und Schlagzeuger Orpheas Tzortzopoulos nicht unbedingt aus dem Fenster. Hier wird mit brachialem Tempo und Breaks zu nackenbrechendem Headbangen eingeladen. Genau dazu muss man auch das Publikum nicht bitten, die Jungs kommen gut an. Mit annähernd zwanzig Jahren Bandgeschichte sind die SUICIDAL ANGELS tatsächlich schon eine ganze Weile im Geschäft und wissen, was ihre Anhänger wollen. Circa fünfzig Minuten heizen die Jungs mächtig ein und der Abschiedsapplaus beweist, dass das Publikum die Jungs gerne noch ein wenig länger abgefeiert hätte. LEGION OF THE DAMNEDkündigen sich mit Stimme vom Band an. "Let the nightmare begin". Jepp, da bin ich dabei. Die Jungs aus den Niederlanden sind hier angetreten, um mit ihrem radikalen Thrash den ganzen Club in Grund und Boden zu spielen. Gottseidank hat das Backstage schon so einiges erlebt, auch LEGION OF THE DAMNED, ihr ahnt es, sollte es überstehen. Jedoch überrennen die Legionäre mit monströsen Riffs von Twan van Geel (ohne Matte) und Neu-Mitglied Fabian Verweij im MG-Tempo sowie gnadenlosen Granatengewittern von Harold Gielen am Bass und Erik Fleuren das Backstage Werk im Sturm. Was danach noch zappelt, wird von Maurice Swinkels im Sinne von 'Feel The Blade' ("I want you to die! This is your final fate.") niedergeshoutet. Entsprechend hat sich der Bereich vor der Bühne nicht erst zum Intermezzo 'Witching Minute' zum Hexenkessel entwickelt. Dem hochenergetischen Beschuss von der Bühne kann sich hier keiner entziehen. Die Matten fliegen, die Fans fliegen, Bierbecher auch mal. Und zum vorletzten Titel 'Legion Of The Damned' wird das gesamte Publikum zwangsrekrutiert, zumindest, um die Ankündigung mitzusingen. Vorbei ist's dann mit 'Dark Coronation' - und nein, da denkt noch keiner an diesen dämlichen Virus, dessen kommende Auswirkungen auch nicht zu erahnen sind. Am Ende haben die ehemaligen OCCULT mit "dem neuen" Maurice sturmreif geballert für die unzerstörbaren DESTRUCTIONBARRY MCGUIRE versucht das Publikum noch melancholisch trällernd vor dem 'Eve Of Destruction' zu warnen, aber irgendwie scheint das die Vorfreude der Menge nur anzufachen. "De-struc-tion de-struc-tion de-struc-tion"-Rufe ertönen. Die lassen sich nicht lumpen und setzen sogleich mit dem Opener 'Born To Perish' das Werk der Vorstreiter lückenlos fort. Was ihre musikalische Schaffensperiode anbelangt, sind die Jungs die Opas der heutigen Veranstaltung. Aber sie sind heute mega in Spiellaune. Schmier feuert das Publikum ein aufs andere Mal an, Damir und Mike riffen die Resternergie aus dem Publikum, und Schmier (erneut) und Randy erledigen den Rest. Bekanntermaßen schätzen die teutonischen Meister der Thrash Metal-Zerstörung rohe Energie höher als filigranes Gefiedel und geben von Anfang bis Ende Vollgas. Bei der Ankündigung zu 'Rotten' vergleicht Schmier Politiker und Corona. Und, was soll ich sagen, einer kommt klar besser weg. Stand heute, drei Wochen später, könnte ich mir vorstellen, dass der Vergleich nicht mehr ganz so klar ausfällt. Fans lieben die Band eh, und Nicht-Fans können sich der kompromisslosen Krawallattacke auch nicht entziehen. Hier tobt jeder mit. Allerdings sind einige im Publikum auch schon sauber angeschlagen ob der drei Vorbands. Irgendwann fällt mir auf, dass es in der Mitte des Publikumsraums eigentlich nur noch einen Circle Pit gibt, der sich dafür aber beinahe pausenlos dreht. Nur einen wilden Moshpit, aus dem ich mich in jüngeren Jahren nie hätte raushalten können, vermisse ich. Nichtsdestotrotz, die Stimmung auf der Bühne und vor der Bühne ist der Hammer. Titel haben DESTRUCTION ja genug im Repertoire, die Zeit ist leider viel zu knapp, um alles zu spielen, was die Fans hören wollen. 'Mad Butcher' darf wohl niemals fehlen, Damir darf den Kracher 'Inspired By Death' mit einem - dann doch mal - hübsch hingefiedeltem Gitarrenintro veredeln. "München, ab jetzt gibt's nur noch Hits für Euch, nur noch Klassiker", kündigt Schmier an. Irgendwo habe ich diese Ansage schon mal gehört, wenn nicht sogar in exakt diesem Wortlaut. Doch, ich glaube, das war vor fast genau einem Jahr hier, in dieser Location, mit dieser Band, wie heißen die noch, DESTRUCTION. Ja, Routine gehört auch zu einer gepflegten Live Show. Nach 'Bestial Invasion' schlägt der Butcher zurück, und schließlich verraten uns DESTRUCTION noch, was wir den ganzen Abend lang erlebt haben: Eine anhaltende 'Thrash Attack'. Kurz darauf ist Ende. Für einen Headliner sind etwa achtzig Minuten Auftritt nicht unbedingt lang, aber für heute Abend war es wirklich genug, und so langsam tut der Nacken weh. Auch der Circle Pit zeigt zuletzt Ermüdungserscheinungen. Ob alle Titelwünsche der Fans berücksichtigt blieben, ist durchaus fraglich, aber traurig geht heute keiner nach Hause. Mehr Fotos gibt es in der GalerieSetlistsLEGION OF THE DAMNEDSlaughtering The Pigs Doom Priest Palace Of Sin Undead Stillborn Taste Of The Whip Slaves Of The Southern Cross Feel The Blade The Widow's Breed Legion Of The Damned Dark Coronation DESTRUCTIONBorn To Perish Nailed To The Cross Amageddonizer Tormentor Rotten Mad Butcher Thrash Till Death Betrayal Inspired By Death Life Without Sense Death Trap Bestial Invasion The Butcher Strikes Back Thrash Attack Curse The Gods |