Livebericht Opeth (mit The Vintage Caravan ) |
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Ein Livebericht von Eddieson aus Köln (E-Werk) - 13.11.2019 (37242 mal gelesen) |
Jetzt mal unter uns Gebetsschwestern: OPETH haben mich mit ihrem Stilwechsel mit der "Heritage" ordentlich vor den Kopf gestoßen und es hat viele Jahre und einige Alben gebraucht, um damit warm zu werden. OPETH machen es einem aber auch verdammt nicht leicht. Die Songs sind herausfordernd, verkopft aber dann doch wunderschön. Mit dem aktuellen Album "In Cauda Venenum" ist das Eis aber nun vollends gebrochen, zehn Punkte hat das Album von mir bekommen und das mit absolutem Recht. Und so tourt es sich natürlich mit einem 10-Punkte-Album im Gepäck extrem gut und mit einer Vorfreude, die ebenfalls fast die zehn Punkte erreicht, fahre ich an einem Mittwochabend nach Köln, um mal zu schauen, wie die neuen Songs live rüberspringen. Die Fahrt nach Köln verläuft ruhig und entspannt, wo wir auch schon den Pudels Kern getroffen haben, denn "Entspannung" ist das Wort des Abends. Doch dazu später mehr. Am Kölner E-Werk angekommen, verläuft der Einlass relativ zügig und ohne weitere Vorkommnisse. Es dauert auch nicht lange, da legen THE VINTAGE CARAVAN auch schon los. Auf meiner Uhr circa 15 Minuten früher als geplant. Aber okay, das E-Werk scheint eh nahezu komplett ausverkauft zu sein, das Publikum ist heiß und so scheint es niemanden zu stören, dass es schon losgeht. Ich bin da ganz ehrlich, mir geben THE VINTAGE CARAVAN nichts. Ich kann mit diesem Retro Rock nicht viel anfangen. Ist einfach nicht mein Ding. Aber das ist meine persönliche Einstellung. Dem Großteil des anwesenden Publikums scheinen die Isländer aber mächtig Spaß zu machen und das überträgt sich natürlich auf die Bühne. THE VINTAGE CARAVAN machen ordentlich Alarm, zeigen Spielfreude und spielen sich so durch ihre Alben "Voyage", "Arrival" und "Gateways". Klar, die Spielzeit einer Vorband ist immer recht beschränkt, aber die Retro-Rocker haben knapp über 45 Minuten und heizen dem Kölner E-Werk in dieser Zeit ordentlich ein. So, dann wollen wir mal. Ich habe OPETH weit über zehn Mal gesehen und sie haben wirklich immer geliefert, bis auf eine Show in Münster, wo die Band sichtlich genervt von den ständigen Zwischenrufen des Publikums war, haben sie mich immer überzeugt. Egal, ob sitzend in der Essener Lichtburg oder der historischen Stadthalle in Wuppertal, auf einem Festival oder auf einer regulären Tour. Die Band macht einfach immer Spaß. Und die Konzerte verlaufen in der Regel immer total entspannt. Und das ist auch das Motto des heutigen Abends, denn ich muss sagen, dass sowohl Publikum als auch Band heute recht entspannt wirken. Aber kommen wir mal zum musikalischen Teil. OPETH haben ordentlich aufgefahren, sie haben ja schon immer viel mit Licht experimentiert, doch heute haben sie die perfekte Lichtshow auf die Beine gestellt, dazu eine riesige Leinwand im Hintergrund und kleine Leinwände als Podest, auf dem Schlagzeug, Bassist Martin Mendez und Keyboarder Joakim stehen. Die Band startet mit dem etwas abgekürzten Intro der aktuellen Platte, dann geht es direkt mit 'Svekets Prins' weiter. Und schon gleich bin ich erleichtert, denn die neuen Songs werden auf Schwedisch gesungen, was die Atmosphäre der Songs erheblich steigert. Trotz der neuen musikalischen Ausrichtung vergisst die Band ihre Wurzeln nicht und so kommt 'The Leper Affinity' extrem gut. Doch schon springen sie wieder zum neuen Album und spielen den Monster-Song 'Hjärtat Vet Vad Handen Gör'. Ich finde ja, das Herr Akerfeldt auf dem neuen Album eine grandiose Gesangsleistung abgeliefert hat, und es ist schön zu hören, dass er das live fast eins zu eins übertragen kann. Es ist ja allgemein bekannt, dass Mikael ein guter Entertainer ist und auch das heutige Publikum weiß das und stichelt ihn mit diversen Zwischenrufen immer wieder an. 'Reverie/Harlequin Forest' folgt und auch wenn ich mit "Heritage" nicht besonders viel anfangen kann, kommt 'Nepenthe' heute sehr gut und äußerst entspannt rüber. Auch 'Moon Above Sun Below' und das traditionelle 'Hope Leaves' klingen extrem stark. Denn auch der Sound im E-Werk ist schön klar und differenziert. 'Lotus Eater' als Überbrückung zum allmächtigen 'Allting Tar Slut' passt perfekt und Letzterer zusammen mit der Videoproduktion auf der Leinwand erzeugt zum Ende des Songs eine meterdicke Gänsehaut. Grandios! 'Sorceress' und das abschließende 'Deliverance' sind am Ende dann obligatorisch. Ja, auch diesmal konnten OPETH wieder auf ganzer Linie überzeugen. Nicht nur dass die Band extrem sympathisch ist, sondern sie wirkt auch äußerst harmonisch. Jeder trägt seinen Teil zu einer perfekten Show bei und so bleibt mir gar nichts anderes übrig als vollkommen zufrieden nach Hause zu fahren. Anzukreiden bleibt allerdings, dass die Band die neue Platte auf Vinyl in der schwedischen Version nicht dabei hat. Setlist OPETH: 01. Livets Trädgård 02. Svekets Prins 03. The Leper Affinity 04. Hjärtat Vet Vad Handen Gör 05. Reverie/Harlequin Forest 06. Nepenthe 07. Moon Above, Sun Below 08. Hope Leaves 09. The Lotus Eater 10. Allting Tar Slut Encore: 11. Sorceress 12. Deliverance |